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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1560.die wir auff Erden wandeln / durchdringe / fliesse vnd komme / oder gleich (wie Beza schreibet) als wenn einer daheim in seinem Hauß einen safft gebraucht / vnd sich damit nehret vnd stärcket / der außgepresset oder eliquirt ist auß eim Brot / welches doch in deß Beckers Hauß / der es gebacken hat / bleibet.

Das ist nun der Calumisten meinung / wenn sie sagen / daß vns der Leib Christi im Abendmal geistlich gegeben werde. Denn also verstehen vnd deuten sie es / wie jetzt gesagt / welches der Christliche Leser wol in acht haben sol / daß er sehe / wohin es gerichtet vnd gemeinet sey / vnd was sie suchen / wenn sie conciliationes, einigkeit vnd vergleichung fürschlagen / vnd wie sie jhre wort / wenn sie gleich stattlich lauten / meinen vnd verstehen. Vnd daß wir solches hernach nicht allzu offt mit verdruß widerholen dürffen / wöllen wir nur noch wenige der Caluinisten wort vnd rede kürtzlich allhie verzeichnen. Petrus Martyr redet also: Si quis per praesentiam intelligat fidei perceptionem, qua ipsi in coelun ascendimus, & Christum in sua maiestate. mente & spiritu amplectimur, cum illo consentio. Das ist / wenn jemands durch die gegenwertigkeit (deß Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal) verstehen wil deß Glaubens empfahung / mit welchem wir selber gen Himmel auffsieigen / vnd allda Christum in seiner Maiestet mit vnserm Gemüt vnd Geist vmbfahen / mit demselben bin ich einig.

Lascus setzt den fürnemen theil der handlung oder gantzen Action deß Abendmals im Himmel (in coelum empyraeum) vnd erkläret seine wort also: Im Abendmal / das ist im Himmel ist Coelum empyraeum. der Leib Christi gegenwertig dem Glauben / das ist (contemplationi & cogitationi) den gedancken vnd anschawen deß Glaubens der in Himmel hinauff steiget.

Auß diesen wenig worten / kan man verstehen / was sie meinen / wenn sie mit prächtigen worten fürgeben / vnd sagen / absit haec opinio a vobis, vt Christus corpore suo a coena sua absit, non enim cupimus coenam Domini absque Christo, Das

Anno 1560.die wir auff Erden wandeln / durchdringe / fliesse vnd komme / oder gleich (wie Beza schreibet) als weñ einer daheim in seinem Hauß einen safft gebraucht / vnd sich damit nehret vnd stärcket / der außgepresset oder eliquirt ist auß eim Brot / welches doch in deß Beckers Hauß / der es gebacken hat / bleibet.

Das ist nun der Calumisten meinung / wenn sie sagen / daß vns der Leib Christi im Abendmal geistlich gegeben werde. Denn also verstehen vnd deuten sie es / wie jetzt gesagt / welches der Christliche Leser wol in acht haben sol / daß er sehe / wohin es gerichtet vnd gemeinet sey / vnd was sie suchen / wenn sie conciliationes, einigkeit vnd vergleichung fürschlagen / vnd wie sie jhre wort / wenn sie gleich stattlich lauten / meinen vnd verstehen. Vnd daß wir solches hernach nicht allzu offt mit verdruß widerholen dürffen / wöllen wir nur noch wenige der Caluinisten wort vñ rede kürtzlich allhie verzeichnen. Petrus Martyr redet also: Si quis per praesentiam intelligat fidei perceptionem, qua ipsi in coelũ ascendimus, & Christum in sua maiestate. mente & spiritu amplectimur, cum illo consentio. Das ist / wenn jemands durch die gegenwertigkeit (deß Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal) verstehen wil deß Glaubens empfahung / mit welchem wir selber gen Him̃el auffsieigen / vñ allda Christum in seiner Maiestet mit vnserm Gemüt vñ Geist vmbfahen / mit demselben bin ich einig.

Lascus setzt den fürnemen theil der handlung oder gantzen Action deß Abendmals im Himmel (in coelum empyraeum) vnd erkläret seine wort also: Im Abendmal / das ist im Himmel ist Coelum empyraeum. der Leib Christi gegenwertig dem Glauben / das ist (contemplationi & cogitationi) den gedancken vnd anschawen deß Glaubens der in Himmel hinauff steiget.

Auß diesen wenig worten / kan man verstehen / was sie meinen / wenn sie mit prächtigen worten fürgeben / vnd sagen / absit haec opinio à vobis, vt Christus corpore suo à coena sua absit, non enim cupimus coenam Domini absque Christo, Das

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[620/0636] die wir auff Erden wandeln / durchdringe / fliesse vnd komme / oder gleich (wie Beza schreibet) als weñ einer daheim in seinem Hauß einen safft gebraucht / vnd sich damit nehret vnd stärcket / der außgepresset oder eliquirt ist auß eim Brot / welches doch in deß Beckers Hauß / der es gebacken hat / bleibet. Anno 1560. Das ist nun der Calumisten meinung / wenn sie sagen / daß vns der Leib Christi im Abendmal geistlich gegeben werde. Denn also verstehen vnd deuten sie es / wie jetzt gesagt / welches der Christliche Leser wol in acht haben sol / daß er sehe / wohin es gerichtet vnd gemeinet sey / vnd was sie suchen / wenn sie conciliationes, einigkeit vnd vergleichung fürschlagen / vnd wie sie jhre wort / wenn sie gleich stattlich lauten / meinen vnd verstehen. Vnd daß wir solches hernach nicht allzu offt mit verdruß widerholen dürffen / wöllen wir nur noch wenige der Caluinisten wort vñ rede kürtzlich allhie verzeichnen. Petrus Martyr redet also: Si quis per praesentiam intelligat fidei perceptionem, qua ipsi in coelũ ascendimus, & Christum in sua maiestate. mente & spiritu amplectimur, cum illo consentio. Das ist / wenn jemands durch die gegenwertigkeit (deß Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal) verstehen wil deß Glaubens empfahung / mit welchem wir selber gen Him̃el auffsieigen / vñ allda Christum in seiner Maiestet mit vnserm Gemüt vñ Geist vmbfahen / mit demselben bin ich einig. Lascus setzt den fürnemen theil der handlung oder gantzen Action deß Abendmals im Himmel (in coelum empyraeum) vnd erkläret seine wort also: Im Abendmal / das ist im Himmel ist der Leib Christi gegenwertig dem Glauben / das ist (contemplationi & cogitationi) den gedancken vnd anschawen deß Glaubens der in Himmel hinauff steiget. Coelum empyraeum. Auß diesen wenig worten / kan man verstehen / was sie meinen / wenn sie mit prächtigen worten fürgeben / vnd sagen / absit haec opinio à vobis, vt Christus corpore suo à coena sua absit, non enim cupimus coenam Domini absque Christo, Das

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/636>, abgerufen am 22.11.2024.