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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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dürffen seinen leib heissen / da er jhnen gab das zeichen seines leibes)Anno 1535. oder von dem zeichen deß geistlichen leibs (corporis mystici) wie erGeistlich essen. offtpfleget / sonderlich in Johanne / da er mit vielen worten anzeucht / Das fleisch Christi essen / heisse den geistlichen leib essen / das ist (wie er pfleget zureden) in der gemeinschafft / einigkeit vnd liebe der Christlichen Kirchen sein / denn das sind seine wort.

ZVm fünfften / Der sterckste spruch Augustini wieder vns / ist dieserAugustini spruch / Ihr werdetnicht den leib essen. / das er spricht / Ihr werdet nicht den leib essen / den jhr sehet / vnd gleichwol dencket das hertz an die klaren wort / Das ist mein leib / etc. Diesen spruch kan man leichtlich also deuten / das Augustinus redet von dem sichtbaren leib Christi / wie die wort lauten (Den jhr sehet) auff diese meinung streitet Augustinus nichts wieder die klaren wort Christi. Vber das alles ist Augustinus viel zuschwach dazu / das er mit diesem einigen vngewissen spruch / ja der sich nicht gnugsam reimet mit den worten Christi / vns von vnser meinung solt abwenden.

ZVm sechsten / Ich kan Augustinum nicht anders verstehen / wie ich auch achte / das er die Patres für jhm verstanden habe / denn das er wieder die Jüden vnd Heyden hat also müssen lehren / das bey den Christen der leib Christi nicht sichtiglich oder leiblich gessen werde / vnd damit hat er den glauben deß Sacraments vertheidigen müssen. Wiederumb gegen den falschen Christen / hat er auch müssen lehren / Daß das Sacrament essen / vergeblich sey / wenn mans nicht geistlich esse / das ist / wenn sie nicht der Kirchen eingeleibt / vnd mit jhr einig sind / vnd damit hat er die liebe im Sacrament getrieben vnd erfordert / wie man klar im Augustino sehen mag. Vnd ist kein zweiffel / er wird solches aus den Patribus vor jhm / vnd aus dem gewönlichen brauch seiner zeit / genommen haben.

ZVm siebenden / Wenn man mir diese stück / so jetzt erzehlet / alle bleiben lest / wil ich mich nicht viel bitten lassen. Denn Gott sey mein zeuge / ich wolte / wenn es müglich were / diese vneinigkeit mit meinem leib vnd blut (wenn ich auch mehr denn einen leib hette) gerne abkeuffen / aber wie sol ich jhm thun? Sie sind vielleicht aus gutem gewissen / mit dem andern verstand gefangen / darumb wollen wir sie gerne dulden / sind sie rein / so wird sie Christus der HErr wol erretten. Dagegen bin ich auch warlich mit gutem gewissen mit dem andern verstande gefangen / es were denn / das ich mich selber nicht kennete / darumb dulden sie mich / wo sie es nicht mit mir können halten.

VNd ist summa das vnser meinung / das warhafftig / in vnd mit dem brod / der leib Christi gessen wird / also / das alles / was das brod wircket vnd leidet / der leib Christi wircke vnd leide / das er ausgeteilet / gessen / vnd mit den zeenen zubissen werde propter vnionem Sacramentalem.

dürffen seinen leib heissen / da er jhnen gab das zeichen seines leibes)Anno 1535. oder von dem zeichen deß geistlichen leibs (corporis mystici) wie erGeistlich essen. offtpfleget / sonderlich in Johanne / da er mit vielen worten anzeucht / Das fleisch Christi essen / heisse den geistlichen leib essen / das ist (wie er pfleget zureden) in der gemeinschafft / einigkeit vnd liebe der Christlichen Kirchen sein / denn das sind seine wort.

ZVm fünfften / Der sterckste spruch Augustini wieder vns / ist dieserAugustini spruch / Ihr werdetnicht den leib essen. / das er spricht / Ihr werdet nicht den leib essen / den jhr sehet / vnd gleichwol dencket das hertz an die klaren wort / Das ist mein leib / etc. Diesen spruch kan man leichtlich also deuten / das Augustinus redet von dem sichtbaren leib Christi / wie die wort lauten (Den jhr sehet) auff diese meinung streitet Augustinus nichts wieder die klaren wort Christi. Vber das alles ist Augustinus viel zuschwach dazu / das er mit diesem einigen vngewissen spruch / ja der sich nicht gnugsam reimet mit den worten Christi / vns von vnser meinung solt abwenden.

ZVm sechsten / Ich kan Augustinum nicht anders verstehen / wie ich auch achte / das er die Patres für jhm verstanden habe / denn das er wieder die Jüden vnd Heyden hat also müssen lehren / das bey den Christen der leib Christi nicht sichtiglich oder leiblich gessen werde / vnd damit hat er den glauben deß Sacraments vertheidigen müssen. Wiederumb gegen den falschen Christen / hat er auch müssen lehren / Daß das Sacrament essen / vergeblich sey / wenn mans nicht geistlich esse / das ist / wenn sie nicht der Kirchen eingeleibt / vnd mit jhr einig sind / vnd damit hat er die liebe im Sacrament getrieben vnd erfordert / wie man klar im Augustino sehen mag. Vnd ist kein zweiffel / er wird solches aus den Patribus vor jhm / vnd aus dem gewönlichen brauch seiner zeit / genommen haben.

ZVm siebenden / Wenn man mir diese stück / so jetzt erzehlet / alle bleiben lest / wil ich mich nicht viel bitten lassen. Denn Gott sey mein zeuge / ich wolte / wenn es müglich were / diese vneinigkeit mit meinem leib vnd blut (wenn ich auch mehr denn einen leib hette) gerne abkeuffen / aber wie sol ich jhm thun? Sie sind vielleicht aus gutem gewissen / mit dem andern verstand gefangen / darumb wollen wir sie gerne dulden / sind sie rein / so wird sie Christus der HErr wol erretten. Dagegen bin ich auch warlich mit gutem gewissen mit dem andern verstande gefangen / es were denn / das ich mich selber nicht kennete / darumb dulden sie mich / wo sie es nicht mit mir können halten.

VNd ist summa das vnser meinung / das warhafftig / in vnd mit dem brod / der leib Christi gessen wird / also / das alles / was das brod wircket vnd leidet / der leib Christi wircke vnd leide / das er ausgeteilet / gessen / vnd mit den zeenen zubissen werde propter vnionem Sacramentalem.

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[215/0231] dürffen seinen leib heissen / da er jhnen gab das zeichen seines leibes) oder von dem zeichen deß geistlichen leibs (corporis mystici) wie er offtpfleget / sonderlich in Johanne / da er mit vielen worten anzeucht / Das fleisch Christi essen / heisse den geistlichen leib essen / das ist (wie er pfleget zureden) in der gemeinschafft / einigkeit vnd liebe der Christlichen Kirchen sein / denn das sind seine wort. Anno 1535. Geistlich essen. ZVm fünfften / Der sterckste spruch Augustini wieder vns / ist dieser / das er spricht / Ihr werdet nicht den leib essen / den jhr sehet / vnd gleichwol dencket das hertz an die klaren wort / Das ist mein leib / etc. Diesen spruch kan man leichtlich also deuten / das Augustinus redet von dem sichtbaren leib Christi / wie die wort lauten (Den jhr sehet) auff diese meinung streitet Augustinus nichts wieder die klaren wort Christi. Vber das alles ist Augustinus viel zuschwach dazu / das er mit diesem einigen vngewissen spruch / ja der sich nicht gnugsam reimet mit den worten Christi / vns von vnser meinung solt abwenden. Augustini spruch / Ihr werdetnicht den leib essen. ZVm sechsten / Ich kan Augustinum nicht anders verstehen / wie ich auch achte / das er die Patres für jhm verstanden habe / denn das er wieder die Jüden vnd Heyden hat also müssen lehren / das bey den Christen der leib Christi nicht sichtiglich oder leiblich gessen werde / vnd damit hat er den glauben deß Sacraments vertheidigen müssen. Wiederumb gegen den falschen Christen / hat er auch müssen lehren / Daß das Sacrament essen / vergeblich sey / wenn mans nicht geistlich esse / das ist / wenn sie nicht der Kirchen eingeleibt / vnd mit jhr einig sind / vnd damit hat er die liebe im Sacrament getrieben vnd erfordert / wie man klar im Augustino sehen mag. Vnd ist kein zweiffel / er wird solches aus den Patribus vor jhm / vnd aus dem gewönlichen brauch seiner zeit / genommen haben. ZVm siebenden / Wenn man mir diese stück / so jetzt erzehlet / alle bleiben lest / wil ich mich nicht viel bitten lassen. Denn Gott sey mein zeuge / ich wolte / wenn es müglich were / diese vneinigkeit mit meinem leib vnd blut (wenn ich auch mehr denn einen leib hette) gerne abkeuffen / aber wie sol ich jhm thun? Sie sind vielleicht aus gutem gewissen / mit dem andern verstand gefangen / darumb wollen wir sie gerne dulden / sind sie rein / so wird sie Christus der HErr wol erretten. Dagegen bin ich auch warlich mit gutem gewissen mit dem andern verstande gefangen / es were denn / das ich mich selber nicht kennete / darumb dulden sie mich / wo sie es nicht mit mir können halten. VNd ist summa das vnser meinung / das warhafftig / in vnd mit dem brod / der leib Christi gessen wird / also / das alles / was das brod wircket vnd leidet / der leib Christi wircke vnd leide / das er ausgeteilet / gessen / vnd mit den zeenen zubissen werde propter vnionem Sacramentalem.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/231>, abgerufen am 23.11.2024.