Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1535. Buceri erklerung / sich der Augspurgischen Confession gemes zuuerhalten / vnd also zu lehren.

SO fern gehet D. Lutheri bedencken vnd instruction / welche Philippus mit sich gen Cassel genommen / vnd darauff mit Bucero handlung gepflogen / vnd so ferne kommen / das Bucerus sich erkleret / er wolle der Augspurgischen Confession vnd Apologia / so von Chur vnd Fürsten dem Keyser vbergeben / mit den seinen gemeß lehren / nemlich / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im brod deß Abendmals deß HErrn gereichet / empfangen vnd gessen werde / vnd das auff solche seine erklerung / nu wol könne ein Concordia an vnd auffgerichtet vnd beschlossen werden.

D. Lutheri Christlich gemüt zur Concordia.

HIerauff hat Lutherus sein bedencken abermals gestellet / mit nachfolgenden worten:

AVff deß Butzers meinung / so M. Philippus von Cassel gebracht / ist diß mein gutdüncken. Erstlich / weil darinn vermeldet / Das die Praedicanten wollen vnd sollen / der Confession vnd Apologia gemeß lehren / kan vnd weiß ich solche Concordia nicht auszuschlagen für mein person.

ZVm andern / Weil sie deutlich bekennen / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im Abendmal / im brod gereichet / empfangen vnd gessen werde / etc. Wo jhr hertz stehet / wie die wort lauten / weiß ich auff dißmal die wort nicht zustraffen.

ZVm dritten / Nu aber diese sache von anfang daher weit vnd tieff eingerissen ist / das bey den vnsern noch zur zeit schwerlich gegleubt wird / das es jene so lauter meinen / als die wort da stehen / vnd die beysorge noch gar starck ist / das jhrer etliche vnserm namen vnd glauben fast feind sind / sehe ich für nütz vnd gut an / das man die Concordia nicht so plötzlich schliesse / damit jene nicht vbereilet / vnd bey den vnsern nicht ein zwietracht sich errege. Dann sie gehören auch zur sache / die nicht mein / oder jemands allein ist / sondern / wo man aus den vorgesetzten worten begündt freundlicher gegeneinander zuhandeln / würde sichs mit der zeit wol ereugen / ob jhre meinung rein vnd recht were / oder ob sie etwas dahinden hetten / damit solche Concordia hernach / erger discordia möchte werden / etc.

VNd diß / von Lutheri resolution vnd bedencken / hat Philippus bald dem Bucero zugeschrieben / den 3. Februarij / Anno 1535. mit ferner anmeldung / das ers auch an andere fürneme Kirchendiener / so es mit Lutheri meinung vnd lehr hielten / würde gelangen lassen müssen / wie dauon eine Epistola Philippi verhanden ist / Tomo Buceri Anglicano, pag. 631.

VNd weil derselbige handel hat sollen auch an andere fürneme Kirchendiener gebracht werden / wollen wir dauon eine Copey eines kurtzen brieffleins Philip. Melanth. an D. Vrbanum Regium hieher setzen.

Anno 1535. Buceri erklerũg / sich der Augspurgischen Confession gemes zuuerhalten / vnd also zu lehren.

SO fern gehet D. Lutheri bedencken vnd instruction / welche Philippus mit sich gen Cassel genommen / vnd darauff mit Bucero handlung gepflogen / vnd so ferne kommen / das Bucerus sich erkleret / er wolle der Augspurgischen Confession vnd Apologia / so von Chur vnd Fürsten dem Keyser vbergeben / mit den seinen gemeß lehren / nemlich / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im brod deß Abendmals deß HErrn gereichet / empfangen vnd gessen werde / vnd das auff solche seine erklerung / nu wol könne ein Concordia an vnd auffgerichtet vnd beschlossen werden.

D. Lutheri Christlich gemüt zur Concordia.

HIerauff hat Lutherus sein bedencken abermals gestellet / mit nachfolgenden worten:

AVff deß Butzers meinung / so M. Philippus von Cassel gebracht / ist diß mein gutdüncken. Erstlich / weil darinn vermeldet / Das die Praedicanten wollen vnd sollen / der Confession vnd Apologia gemeß lehren / kan vnd weiß ich solche Concordia nicht auszuschlagen für mein person.

ZVm andern / Weil sie deutlich bekennen / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im Abendmal / im brod gereichet / empfangen vnd gessen werde / etc. Wo jhr hertz stehet / wie die wort lauten / weiß ich auff dißmal die wort nicht zustraffen.

ZVm dritten / Nu aber diese sache von anfang daher weit vnd tieff eingerissen ist / das bey den vnsern noch zur zeit schwerlich gegleubt wird / das es jene so lauter meinen / als die wort da stehen / vnd die beysorge noch gar starck ist / das jhrer etliche vnserm namen vnd glauben fast feind sind / sehe ich für nütz vnd gut an / das man die Concordia nicht so plötzlich schliesse / damit jene nicht vbereilet / vnd bey den vnsern nicht ein zwietracht sich errege. Dann sie gehören auch zur sache / die nicht mein / oder jemands allein ist / sondern / wo man aus den vorgesetzten worten begündt freundlicher gegeneinander zuhandeln / würde sichs mit der zeit wol ereugen / ob jhre meinung rein vnd recht were / oder ob sie etwas dahinden hetten / damit solche Concordia hernach / erger discordia möchte werden / etc.

VNd diß / von Lutheri resolution vnd bedencken / hat Philippus bald dem Bucero zugeschrieben / den 3. Februarij / Anno 1535. mit ferner anmeldung / das ers auch an andere fürneme Kirchendiener / so es mit Lutheri meinung vnd lehr hielten / würde gelangen lassen müssen / wie dauon eine Epistola Philippi verhanden ist / Tomo Buceri Anglicano, pag. 631.

VNd weil derselbige handel hat sollen auch an andere fürneme Kirchendiener gebracht werden / wollen wir dauon eine Copey eines kurtzen brieffleins Philip. Melanth. an D. Vrbanum Regium hieher setzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0232" n="216"/>
        <note place="left">Anno 1535. Buceri erkleru&#x0303;g / sich der                      Augspurgischen Confession gemes zuuerhalten / vnd also zu lehren.</note>
        <p>SO fern gehet D. Lutheri bedencken vnd instruction / welche Philippus mit sich                      gen Cassel genommen / vnd darauff mit Bucero handlung gepflogen / vnd so ferne                      kommen / das Bucerus sich erkleret / er wolle der Augspurgischen Confession vnd                      Apologia / so von Chur vnd Fürsten dem Keyser vbergeben / mit den seinen gemeß                      lehren / nemlich / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im brod deß                      Abendmals deß HErrn gereichet / empfangen vnd gessen werde / vnd das auff solche                      seine erklerung / nu wol könne ein Concordia an vnd auffgerichtet vnd                      beschlossen werden.</p>
        <note place="left">D. Lutheri Christlich gemüt zur Concordia.</note>
        <p>HIerauff hat Lutherus sein bedencken abermals gestellet / mit nachfolgenden                      worten:</p>
        <p>AVff deß Butzers meinung / so M. Philippus von Cassel gebracht / ist diß mein                      gutdüncken. Erstlich / weil darinn vermeldet / Das die Praedicanten wollen vnd                      sollen / der Confession vnd Apologia gemeß lehren / kan vnd weiß ich solche                      Concordia nicht auszuschlagen für mein person.</p>
        <p>ZVm andern / Weil sie deutlich bekennen / das Christi leib warhafftig vnd                      wesentlich im Abendmal / im brod gereichet / empfangen vnd gessen werde / etc.                      Wo jhr hertz stehet / wie die wort lauten / weiß ich auff dißmal die wort nicht                      zustraffen.</p>
        <p>ZVm dritten / Nu aber diese sache von anfang daher weit vnd tieff eingerissen ist                      / das bey den vnsern noch zur zeit schwerlich gegleubt wird / das es jene so                      lauter meinen / als die wort da stehen / vnd die beysorge noch gar starck ist /                      das jhrer etliche vnserm namen vnd glauben fast feind sind / sehe ich für nütz                      vnd gut an / das man die Concordia nicht so plötzlich schliesse / damit jene                      nicht vbereilet / vnd bey den vnsern nicht ein zwietracht sich errege. Dann sie                      gehören auch zur sache / die nicht mein / oder jemands allein ist / sondern / wo                      man aus den vorgesetzten worten begündt freundlicher gegeneinander zuhandeln /                      würde sichs mit der zeit wol ereugen / ob jhre meinung rein vnd recht were /                      oder ob sie etwas dahinden hetten / damit solche Concordia hernach / erger                      discordia möchte werden / etc.</p>
        <p>VNd diß / von Lutheri resolution vnd bedencken / hat Philippus bald dem Bucero                      zugeschrieben / den 3. Februarij / Anno 1535. mit ferner anmeldung / das ers                      auch an andere fürneme Kirchendiener / so es mit Lutheri meinung vnd lehr                      hielten / würde gelangen lassen müssen / wie dauon eine Epistola Philippi                      verhanden ist / Tomo Buceri Anglicano, pag. 631.</p>
        <p>VNd weil derselbige handel hat sollen auch an andere fürneme Kirchendiener                      gebracht werden / wollen wir dauon eine Copey eines kurtzen brieffleins Philip.                      Melanth. an D. Vrbanum Regium hieher setzen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0232] SO fern gehet D. Lutheri bedencken vnd instruction / welche Philippus mit sich gen Cassel genommen / vnd darauff mit Bucero handlung gepflogen / vnd so ferne kommen / das Bucerus sich erkleret / er wolle der Augspurgischen Confession vnd Apologia / so von Chur vnd Fürsten dem Keyser vbergeben / mit den seinen gemeß lehren / nemlich / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im brod deß Abendmals deß HErrn gereichet / empfangen vnd gessen werde / vnd das auff solche seine erklerung / nu wol könne ein Concordia an vnd auffgerichtet vnd beschlossen werden. HIerauff hat Lutherus sein bedencken abermals gestellet / mit nachfolgenden worten: AVff deß Butzers meinung / so M. Philippus von Cassel gebracht / ist diß mein gutdüncken. Erstlich / weil darinn vermeldet / Das die Praedicanten wollen vnd sollen / der Confession vnd Apologia gemeß lehren / kan vnd weiß ich solche Concordia nicht auszuschlagen für mein person. ZVm andern / Weil sie deutlich bekennen / das Christi leib warhafftig vnd wesentlich im Abendmal / im brod gereichet / empfangen vnd gessen werde / etc. Wo jhr hertz stehet / wie die wort lauten / weiß ich auff dißmal die wort nicht zustraffen. ZVm dritten / Nu aber diese sache von anfang daher weit vnd tieff eingerissen ist / das bey den vnsern noch zur zeit schwerlich gegleubt wird / das es jene so lauter meinen / als die wort da stehen / vnd die beysorge noch gar starck ist / das jhrer etliche vnserm namen vnd glauben fast feind sind / sehe ich für nütz vnd gut an / das man die Concordia nicht so plötzlich schliesse / damit jene nicht vbereilet / vnd bey den vnsern nicht ein zwietracht sich errege. Dann sie gehören auch zur sache / die nicht mein / oder jemands allein ist / sondern / wo man aus den vorgesetzten worten begündt freundlicher gegeneinander zuhandeln / würde sichs mit der zeit wol ereugen / ob jhre meinung rein vnd recht were / oder ob sie etwas dahinden hetten / damit solche Concordia hernach / erger discordia möchte werden / etc. VNd diß / von Lutheri resolution vnd bedencken / hat Philippus bald dem Bucero zugeschrieben / den 3. Februarij / Anno 1535. mit ferner anmeldung / das ers auch an andere fürneme Kirchendiener / so es mit Lutheri meinung vnd lehr hielten / würde gelangen lassen müssen / wie dauon eine Epistola Philippi verhanden ist / Tomo Buceri Anglicano, pag. 631. VNd weil derselbige handel hat sollen auch an andere fürneme Kirchendiener gebracht werden / wollen wir dauon eine Copey eines kurtzen brieffleins Philip. Melanth. an D. Vrbanum Regium hieher setzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/232
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/232>, abgerufen am 27.11.2024.