Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.gröbere vereinigung Christi mit dem brod setzen / denn die SchrifftAnno 1536. nachgibt. Vnd vrsach solcher jrer meinung sey gewesen / das man in den worten der einsetzung gentzlich keinen tropun habe wollen erkennen / sondern die schlecht also auslegen / Das brod ist mein leib wesentlich / vnd leibhafftig / oder ist in dem brod leibhafftiger weise. Item / wenn man ohne gnugsam erklerung saget / das die Sacrament sein canales der Göttlichen gnaden / gleich als ob man dem eusserlichen wercke für sich tanquan ex opere operato solchs zuschriebe / etc. Aber von der zeit an / da sie in jren folgenden vnnd letzten schreiben sich erkleret / das sie verwürffen die natürliche vereinigung deß leibs Christi mit dem brod / oder ein reumliche einschliessung setzten / vnd das sie bey den Sacramenten den dienern derselbigen den eusserlichen dinst allein / was aber zur gnade Gottes gehört / Gott dem HErrn allein / vnd seinem Geist zuschrieben / hetten sie sich beflissen / nun mehr biß ins 8. jahr also dauon zureden vnd zulehren / das jederman Lutherum vnd seine schrifften auch also verstehen möchte. Das sie aber widerruffen solten / das sie nie geleret / das wolle sich gar nicht schicken / sintemal in allen jren schrifften nicht könte gefunden werden / das sie geleret hetten / das im Abendmal deß HErrnn / nichts mehr denn brod vnd wein sey. DAs sie auch hinfort nicht sagen solten / das allein ein wortstreit vom Sacrament gewesen / da kein theil deß andern meinung recht eingenommen / vnd verstanden / darauff antworten sie / das sie solchs nicht von allen sagten. Das wer aber gleichwol war / das sie D. Luthers vud der seinen meinung nicht gnugsam verstanden / sonderlich in dem / da aller tropus gentzlich verworffen / vnd so hefftig auff das leibliche essen deß leibs Christi gedrungen worden: So wusten sie auch das Lutherus jhre vnd der jhren meinung auch nicht gnugsam eingenommen / dieweil er jhnen fürwirfft / das sie die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendmal verleugneten / welchs doch keiner vnter denen / so allhie zugegen weren / gethan hette. Da aber diese sache wol vertragen würde / wollen sie auch drüber nicht viel wesens machen. Denn sie wollen gern bekennen / das es ein jrrthumb sey / wenn man sagt / das allein brod vnd wein im heiligen Abendmal gereicht werde / sie wollen auch diese meinung als jrrig mit ernst gern verdammen / doch das die Personen / so daran vnschuldig vnd nicht vberwiesen sind / vnter diesem schein nicht mögen verdampt werden. WAs aber den Sacraments handel an jhm selbst anlangt / sey jr vnd aller / so in den Frey vnd Reichstedten predigen / glaub vnd lehr / von dem Sacrament / das sie halten / das darinn aus einsetzung vnd wirckung deß HErrn / wie die wort lauten / der ware leib vnd blut Christi / mit den sichtiglichen zeichen (brod vnd wein) gereicht / gegeben vnd empfangen werde. gröbere vereinigung Christi mit dem brod setzen / denn die SchrifftAnno 1536. nachgibt. Vnd vrsach solcher jrer meinung sey gewesen / das man in den worten der einsetzung gentzlich keinen tropũ habe wollẽ erkennen / sondern die schlecht also auslegen / Das brod ist mein leib wesentlich / vnd leibhafftig / oder ist in dem brod leibhafftiger weise. Item / wenn man ohne gnugsam erklerung saget / das die Sacrament sein canales der Göttlichen gnaden / gleich als ob man dem eusserlichen wercke für sich tanquã ex opere operato solchs zuschriebe / etc. Aber von der zeit an / da sie in jren folgenden vnnd letzten schreiben sich erkleret / das sie verwürffẽ die natürliche vereinigũg deß leibs Christi mit dem brod / oder ein reumliche einschliessung setzten / vñ das sie bey den Sacramẽten den dienern derselbigen den eusserlichen dinst allein / was aber zur gnade Gottes gehört / Gott dem HErrn allein / vnd seinem Geist zuschrieben / hetten sie sich beflissen / nun mehr biß ins 8. jahr also dauon zureden vñ zulehren / das jederman Lutherum vñ seine schrifften auch also verstehen möchte. Das sie aber widerruffen solten / das sie nie geleret / das wolle sich gar nicht schicken / sintemal in allen jren schrifften nicht könte gefunden werden / das sie geleret hetten / das im Abendmal deß HErrnn / nichts mehr denn brod vnd wein sey. DAs sie auch hinfort nicht sagen solten / das allein ein wortstreit vom Sacrament gewesen / da kein theil deß andern meinung recht eingenommen / vnd verstanden / darauff antworten sie / das sie solchs nicht von allen sagten. Das wer aber gleichwol war / das sie D. Luthers vud der seinen meinung nicht gnugsam verstanden / sonderlich in dem / da aller tropus gentzlich verworffen / vnd so hefftig auff das leibliche essen deß leibs Christi gedrungen worden: So wusten sie auch das Lutherus jhre vnd der jhren meinung auch nicht gnugsam eingenommen / dieweil er jhnen fürwirfft / das sie die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendmal verleugnetẽ / welchs doch keiner vnter denen / so allhie zugegen weren / gethan hette. Da aber diese sache wol vertragen würde / wollen sie auch drüber nicht viel wesens machen. Denn sie wollen gern bekennen / das es ein jrrthumb sey / wenn man sagt / das allein brod vnd wein im heiligen Abendmal gereicht werde / sie wollen auch diese meinung als jrrig mit ernst gern verdammen / doch das die Personen / so daran vnschuldig vnd nicht vberwiesen sind / vnter diesem schein nicht mögen verdampt werden. WAs aber den Sacraments handel an jhm selbst anlangt / sey jr vnd aller / so in den Frey vnd Reichstedten predigen / glaub vnd lehr / von dem Sacrament / das sie halten / das darinn aus einsetzung vnd wirckung deß HErrn / wie die wort lauten / der ware leib vnd blut Christi / mit den sichtiglichen zeichen (brod vnd wein) gereicht / gegeben vnd empfangen werde. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0269" n="253"/> gröbere vereinigung Christi mit dem brod setzen / denn die Schrifft<note place="right">Anno 1536.</note> nachgibt. Vnd vrsach solcher jrer meinung sey gewesen / das man in den worten der einsetzung gentzlich keinen tropũ habe wollẽ erkennen / sondern die schlecht also auslegen / Das brod ist mein leib wesentlich / vnd leibhafftig / oder ist in dem brod leibhafftiger weise. Item / wenn man ohne gnugsam erklerung saget / das die Sacrament sein canales der Göttlichen gnaden / gleich als ob man dem eusserlichen wercke für sich tanquã ex opere operato solchs zuschriebe / etc. Aber von der zeit an / da sie in jren folgenden vnnd letzten schreiben sich erkleret / das sie verwürffẽ die natürliche vereinigũg deß leibs Christi mit dem brod / oder ein reumliche einschliessung setzten / vñ das sie bey den Sacramẽten den dienern derselbigen den eusserlichen dinst allein / was aber zur gnade Gottes gehört / Gott dem HErrn allein / vnd seinem Geist zuschrieben / hetten sie sich beflissen / nun mehr biß ins 8. jahr also dauon zureden vñ zulehren / das jederman Lutherum vñ seine schrifften auch also verstehen möchte. Das sie aber widerruffen solten / das sie nie geleret / das wolle sich gar nicht schicken / sintemal in allen jren schrifften nicht könte gefunden werden / das sie geleret hetten / das im Abendmal deß HErrnn / nichts mehr denn brod vnd wein sey.</p> <p>DAs sie auch hinfort nicht sagen solten / das allein ein wortstreit vom Sacrament gewesen / da kein theil deß andern meinung recht eingenommen / vnd verstanden / darauff antworten sie / das sie solchs nicht von allen sagten. Das wer aber gleichwol war / das sie D. Luthers vud der seinen meinung nicht gnugsam verstanden / sonderlich in dem / da aller tropus gentzlich verworffen / vnd so hefftig auff das leibliche essen deß leibs Christi gedrungen worden: So wusten sie auch das Lutherus jhre vnd der jhren meinung auch nicht gnugsam eingenommen / dieweil er jhnen fürwirfft / das sie die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendmal verleugnetẽ / welchs doch keiner vnter denen / so allhie zugegen weren / gethan hette. Da aber diese sache wol vertragen würde / wollen sie auch drüber nicht viel wesens machen. Denn sie wollen gern bekennen / das es ein jrrthumb sey / wenn man sagt / das allein brod vnd wein im heiligen Abendmal gereicht werde / sie wollen auch diese meinung als jrrig mit ernst gern verdammen / doch das die Personen / so daran vnschuldig vnd nicht vberwiesen sind / vnter diesem schein nicht mögen verdampt werden.</p> <p>WAs aber den Sacraments handel an jhm selbst anlangt / sey jr vnd aller / so in den Frey vnd Reichstedten predigen / glaub vnd lehr / von dem Sacrament / das sie halten / das darinn aus einsetzung vnd wirckung deß HErrn / wie die wort lauten / der ware leib vnd blut Christi / mit den sichtiglichen zeichen (brod vnd wein) gereicht / gegeben vnd empfangen werde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [253/0269]
gröbere vereinigung Christi mit dem brod setzen / denn die Schrifft nachgibt. Vnd vrsach solcher jrer meinung sey gewesen / das man in den worten der einsetzung gentzlich keinen tropũ habe wollẽ erkennen / sondern die schlecht also auslegen / Das brod ist mein leib wesentlich / vnd leibhafftig / oder ist in dem brod leibhafftiger weise. Item / wenn man ohne gnugsam erklerung saget / das die Sacrament sein canales der Göttlichen gnaden / gleich als ob man dem eusserlichen wercke für sich tanquã ex opere operato solchs zuschriebe / etc. Aber von der zeit an / da sie in jren folgenden vnnd letzten schreiben sich erkleret / das sie verwürffẽ die natürliche vereinigũg deß leibs Christi mit dem brod / oder ein reumliche einschliessung setzten / vñ das sie bey den Sacramẽten den dienern derselbigen den eusserlichen dinst allein / was aber zur gnade Gottes gehört / Gott dem HErrn allein / vnd seinem Geist zuschrieben / hetten sie sich beflissen / nun mehr biß ins 8. jahr also dauon zureden vñ zulehren / das jederman Lutherum vñ seine schrifften auch also verstehen möchte. Das sie aber widerruffen solten / das sie nie geleret / das wolle sich gar nicht schicken / sintemal in allen jren schrifften nicht könte gefunden werden / das sie geleret hetten / das im Abendmal deß HErrnn / nichts mehr denn brod vnd wein sey.
Anno 1536. DAs sie auch hinfort nicht sagen solten / das allein ein wortstreit vom Sacrament gewesen / da kein theil deß andern meinung recht eingenommen / vnd verstanden / darauff antworten sie / das sie solchs nicht von allen sagten. Das wer aber gleichwol war / das sie D. Luthers vud der seinen meinung nicht gnugsam verstanden / sonderlich in dem / da aller tropus gentzlich verworffen / vnd so hefftig auff das leibliche essen deß leibs Christi gedrungen worden: So wusten sie auch das Lutherus jhre vnd der jhren meinung auch nicht gnugsam eingenommen / dieweil er jhnen fürwirfft / das sie die ware gegenwertigkeit Christi in seinem Abendmal verleugnetẽ / welchs doch keiner vnter denen / so allhie zugegen weren / gethan hette. Da aber diese sache wol vertragen würde / wollen sie auch drüber nicht viel wesens machen. Denn sie wollen gern bekennen / das es ein jrrthumb sey / wenn man sagt / das allein brod vnd wein im heiligen Abendmal gereicht werde / sie wollen auch diese meinung als jrrig mit ernst gern verdammen / doch das die Personen / so daran vnschuldig vnd nicht vberwiesen sind / vnter diesem schein nicht mögen verdampt werden.
WAs aber den Sacraments handel an jhm selbst anlangt / sey jr vnd aller / so in den Frey vnd Reichstedten predigen / glaub vnd lehr / von dem Sacrament / das sie halten / das darinn aus einsetzung vnd wirckung deß HErrn / wie die wort lauten / der ware leib vnd blut Christi / mit den sichtiglichen zeichen (brod vnd wein) gereicht / gegeben vnd empfangen werde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |