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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1560.

ES sihet aber jederman klerlich / das die vnterrede gewest ist / von der Transsubstantiation / welche wir in vnsern Kirchen nicht lehren noch verteidigen / so hat auch Doct. Lutherus selbst offt also geredet / daß das gesegnete brod im Abendmal sey ein zeichen / nicht aber ein blos ledig zeichen / das weit vnd fern vom brod des Abendmals / vnd von vns / wenn wir das Abendmal brauchen / abwesenden leibs Christi / wie in der Apologia gnugsam erklerung dauon geschehen ist. Mehr hat vnd gibt die Epistel nicht / denn also lauten die wort:

Memini me Luthero, &c. Ich gedencke noch wol / das für zwentzig jharen / als wir mit einander auff der Reiß waren / vnd Lutherus lustig vnd frölich war / ich jhme etliche Sprüch erzelete / aus den alten Griechischen vnd Lateinischen Vetern / welche klerlich vermelden / das brod vnd wein zeichen sind vnd figuren des leibs Christi. Wie ich aber dabey sagete / es were ein newer Irrthumb / das man fürgibt / das brod werde verwandelt nach seinem wesen (denn also reden die newen verwandler) sprach er diese wort / Es were ein wunder / das in der newen Kirchen ein solcher jrrthumb so lang geblieben / vnd so fern vnd weit angenommen worden were. Ich schwieg still darzu / vnd verwunderte mich / das er sich hierinn liesse die lang verlauffene jhar oder zeit bewegen / so er sich doch in andern dingen dardurch nichts bewegen liesse / etc.

DA nun Philippus aus diesem leben von Gott abgefordert / vnd in vnsern Kirchen durch den obgedachten seinen Rathschlag (welchen nicht bey seinem leben / sondern bald nach seinem todt / die Caluinisten damals zu Heidelberg Lateinisch vnd Deutsch drucken liessen) ein ergerlich wesen vnd gezenck sich erhube / haben die Caluinisten / als hetten sie nun alles gewonnen / vnd vnter sich / gar mutig sich herfür gethan. Denn nachdem zu Heidelberg nach gemeltem Rathschlag / D. Heshusti büchlein / von der gegenwart des leibs Christi im H Abendmal.D. Heshusius abgeschafft / hat er ein Büchlein ausgehen lassen / de praesentia corporis Christi in coena Domini, von der gegenwertigkeit des leibs Christi im Abendmal des HERRN. Dawider hat bald im nachfolgenden jare Caluinus geschrieben / ein erklerung seiner lehr / de vera participatione carnis & sanguinis Christi in coena, Caluin. wil ein weg zur einigkeit treffen / wenn man die wort Christi beyseits setzen wil.von der waren niessung des fleisches vnd bluts Christi im Abendmal. Vnd weil er vermeinte / er hette nun alles in henden / hat er ein kurtze schrifft / von wenig blettern daran gehenget / de optima iucundae concordiae ratione, das nemlich vergleichung vnd einigkeit in der lehr vom Abendmal nicht angestellet / vnd gemacht solte werden / nach der Formula concordiae, die Anno tausent fünff hundert vnd sechs vnd dreissig zu Wittenberg verfasset / sondern nach der Formul / wie sie da allererst vom Caluino fürgeschrieben sey / deren Summa vnd jnnhalt dieser ist:

Anno 1560.

ES sihet aber jederman klerlich / das die vnterrede gewest ist / von der Transsubstantiation / welche wir in vnsern Kirchen nicht lehren noch verteidigen / so hat auch Doct. Lutherus selbst offt also geredet / daß das gesegnete brod im Abendmal sey ein zeichen / nicht aber ein blos ledig zeichen / das weit vnd fern vom brod des Abendmals / vnd von vns / wenn wir das Abendmal brauchen / abwesenden leibs Christi / wie in der Apologia gnugsam erklerung dauon geschehen ist. Mehr hat vnd gibt die Epistel nicht / denn also lauten die wort:

Memini me Luthero, &c. Ich gedencke noch wol / das für zwentzig jharen / als wir mit einander auff der Reiß waren / vnd Lutherus lustig vnd frölich war / ich jhme etliche Sprüch erzelete / aus den alten Griechischen vnd Lateinischen Vetern / welche klerlich vermelden / das brod vnd wein zeichen sind vnd figuren des leibs Christi. Wie ich aber dabey sagete / es were ein newer Irrthumb / das man fürgibt / das brod werde verwandelt nach seinem wesen (denn also reden die newen verwandler) sprach er diese wort / Es were ein wunder / das in der newen Kirchen ein solcher jrrthumb so lang geblieben / vnd so fern vnd weit angenommen worden were. Ich schwieg still darzu / vnd verwunderte mich / das er sich hierinn liesse die lang verlauffene jhar oder zeit bewegen / so er sich doch in andern dingen dardurch nichts bewegen liesse / etc.

DA nun Philippus aus diesem leben von Gott abgefordert / vnd in vnsern Kirchen durch den obgedachten seinen Rathschlag (welchen nicht bey seinem leben / sondern bald nach seinem todt / die Caluinisten damals zu Heidelberg Lateinisch vnd Deutsch drucken liessen) ein ergerlich wesen vnd gezenck sich erhube / haben die Caluinisten / als hetten sie nun alles gewonnen / vnd vnter sich / gar mutig sich herfür gethan. Denn nachdem zu Heidelberg nach gemeltem Rathschlag / D. Heshusti büchlein / von der gegẽwart des leibs Christi im H Abendmal.D. Heshusius abgeschafft / hat er ein Büchlein ausgehen lassen / de praesentia corporis Christi in coena Domini, von der gegenwertigkeit des leibs Christi im Abendmal des HERRN. Dawider hat bald im nachfolgenden jare Caluinus geschrieben / ein erklerung seiner lehr / de vera participatione carnis & sanguinis Christi in coena, Caluin. wil ein weg zur einigkeit treffen / weñ man die wort Christi beyseits setzen wil.von der waren niessung des fleisches vnd bluts Christi im Abendmal. Vnd weil er vermeinte / er hette nun alles in henden / hat er ein kurtze schrifft / von wenig blettern daran gehenget / de optima iucundae concordiae ratione, das nemlich vergleichung vnd einigkeit in der lehr vom Abendmal nicht angestellet / vnd gemacht solte werden / nach der Formula concordiae, die Anno tausent fünff hundert vnd sechs vnd dreissig zu Wittenberg verfasset / sondern nach der Formul / wie sie da allererst vom Caluino fürgeschrieben sey / deren Summa vnd jnnhalt dieser ist:

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        <p>Memini me Luthero, &amp;c. Ich gedencke noch wol / das für zwentzig jharen / als                      wir mit einander auff der Reiß waren / vnd Lutherus lustig vnd frölich war / ich                      jhme etliche Sprüch erzelete / aus den alten Griechischen vnd Lateinischen                      Vetern / welche klerlich vermelden / das brod vnd wein zeichen sind vnd figuren                      des leibs Christi. Wie ich aber dabey sagete / es were ein newer Irrthumb / das                      man fürgibt / das brod werde verwandelt nach seinem wesen (denn also reden die                      newen verwandler) sprach er diese wort / Es were ein wunder / das in der newen                      Kirchen ein solcher jrrthumb so lang geblieben / vnd so fern vnd weit angenommen                      worden were. Ich schwieg still darzu / vnd verwunderte mich / das er sich                      hierinn liesse die lang verlauffene jhar oder zeit bewegen / so er sich doch in                      andern dingen dardurch nichts bewegen liesse / etc.</p>
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[430/0446] ES sihet aber jederman klerlich / das die vnterrede gewest ist / von der Transsubstantiation / welche wir in vnsern Kirchen nicht lehren noch verteidigen / so hat auch Doct. Lutherus selbst offt also geredet / daß das gesegnete brod im Abendmal sey ein zeichen / nicht aber ein blos ledig zeichen / das weit vnd fern vom brod des Abendmals / vnd von vns / wenn wir das Abendmal brauchen / abwesenden leibs Christi / wie in der Apologia gnugsam erklerung dauon geschehen ist. Mehr hat vnd gibt die Epistel nicht / denn also lauten die wort: Memini me Luthero, &c. Ich gedencke noch wol / das für zwentzig jharen / als wir mit einander auff der Reiß waren / vnd Lutherus lustig vnd frölich war / ich jhme etliche Sprüch erzelete / aus den alten Griechischen vnd Lateinischen Vetern / welche klerlich vermelden / das brod vnd wein zeichen sind vnd figuren des leibs Christi. Wie ich aber dabey sagete / es were ein newer Irrthumb / das man fürgibt / das brod werde verwandelt nach seinem wesen (denn also reden die newen verwandler) sprach er diese wort / Es were ein wunder / das in der newen Kirchen ein solcher jrrthumb so lang geblieben / vnd so fern vnd weit angenommen worden were. Ich schwieg still darzu / vnd verwunderte mich / das er sich hierinn liesse die lang verlauffene jhar oder zeit bewegen / so er sich doch in andern dingen dardurch nichts bewegen liesse / etc. DA nun Philippus aus diesem leben von Gott abgefordert / vnd in vnsern Kirchen durch den obgedachten seinen Rathschlag (welchen nicht bey seinem leben / sondern bald nach seinem todt / die Caluinisten damals zu Heidelberg Lateinisch vnd Deutsch drucken liessen) ein ergerlich wesen vnd gezenck sich erhube / haben die Caluinisten / als hetten sie nun alles gewonnen / vnd vnter sich / gar mutig sich herfür gethan. Denn nachdem zu Heidelberg nach gemeltem Rathschlag / D. Heshusius abgeschafft / hat er ein Büchlein ausgehen lassen / de praesentia corporis Christi in coena Domini, von der gegenwertigkeit des leibs Christi im Abendmal des HERRN. Dawider hat bald im nachfolgenden jare Caluinus geschrieben / ein erklerung seiner lehr / de vera participatione carnis & sanguinis Christi in coena, von der waren niessung des fleisches vnd bluts Christi im Abendmal. Vnd weil er vermeinte / er hette nun alles in henden / hat er ein kurtze schrifft / von wenig blettern daran gehenget / de optima iucundae concordiae ratione, das nemlich vergleichung vnd einigkeit in der lehr vom Abendmal nicht angestellet / vnd gemacht solte werden / nach der Formula concordiae, die Anno tausent fünff hundert vnd sechs vnd dreissig zu Wittenberg verfasset / sondern nach der Formul / wie sie da allererst vom Caluino fürgeschrieben sey / deren Summa vnd jnnhalt dieser ist: D. Heshusti büchlein / von der gegẽwart des leibs Christi im H Abendmal. Caluin. wil ein weg zur einigkeit treffen / weñ man die wort Christi beyseits setzen wil.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/446>, abgerufen am 22.11.2024.