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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Der HERR der Herrligkeit / das ist / Gottes Sohn ist geereutziget / ist für der Welt Sünde dahin gegeben vnd auffgeopffert. Welches freylich viel ein anders vnd höhers ist / als wann sie sagen: Die Menschliche Natur leide / vnd werde ein Opffer für der gantzen Welt Sünde / welches zimlich Nestorianisch / oder Zwinglisch lautet. Also lautet auch diß gut Nestorianisch / das sie nur auff die Sustentationem oder Erhaltung der Menschlichen Natur im Leiden gehen: Dann die Göttliche Natur jre angenommcne Menschliche Natur nicht allein im Leiden erhalten: sondern auch in / durch vnd mit derselben die Sünde / Tod / Teuffel / Hell vnd Zorn Gottes vberwunden / ewigen Sieg / Gerechtigkeit vnd Leben / wider alle vnsere Feinde zu wegen bracht. Gerne wolten sie die Anklage des Nestortanismi auff vns treiben / als solte das Concordi Buch ein Vergleichung der Gaben in der Menschlichen Natur mit den Göttlichen Eigenschafften lehren / da doch ein jeder / der nur Augen hat / sehen kan das solche Außgiessung der Gottheit in die angenommene Menschliche Natur außtrücklich im Concordi Buch verdammet / noch scheuwen sie sich nicht / dieselbe dem Buch auffzudichten. Weil sie aber damit nicht bestehen können / so arrodiern sie die Wort des Concordi Buchs / da gesetzt wird / pag. 312. Das Christo nach dem Fleisch / so mit dem Sohn Gottes persönlich vereinigt ist / die gantze Fülle des Geistes (wie die Patres sagen) durch solche persönliche Vereinigung mitgetheilet / welche sich freywillig mit aller Krafft darinn / damit vnnd dadurch erzeiget / Gleich als solten wir mit gemeldten Worten die Menschliche Natur Christi nur zu einem solchen Organo machen / in welchem der H. Geist wircket / vnd mit derselben weiters nicht vereiniget würde / dann als mit den andern Heiligen / in welchen der Heilige Geist auch wohnet vnd wircket.

Das ist aber ein solche schändtliche vnd grobe Calumnia, das sie sich derselben billich schämen solten / sintemal eben dieselbe jrrige Meynung / so sie dem Buch gern zumessen wolten / in demselbigen

Der HERR der Herrligkeit / das ist / Gottes Sohn ist geereutziget / ist fuͤr der Welt Suͤnde dahin gegeben vñ auffgeopffert. Welches freylich viel ein anders vnd hoͤhers ist / als wañ sie sagen: Die Menschliche Natur leide / vnd werde ein Opffer fuͤr der gantzen Welt Suͤnde / welches zimlich Nestorianisch / oder Zwinglisch lautet. Also lautet auch diß gut Nestorianisch / das sie nur auff die Sustentationem oder Erhaltung der Menschlichen Natur im Leiden gehen: Dann die Goͤttliche Natur jre angenom̃cne Menschliche Natur nicht allein im Leidẽ erhalten: sondern auch in / durch vnd mit derselben die Suͤnde / Tod / Teuffel / Hell vnd Zorn Gottes vberwunden / ewigen Sieg / Gerechtigkeit vnd Leben / wider alle vnsere Feinde zu wegen bracht. Gerne wolten sie die Anklage des Nestortanismi auff vns treiben / als solte das Concordi Buch ein Vergleichung der Gaben in der Menschlichen Natur mit den Goͤttlichen Eigenschafften lehren / da doch ein jeder / der nur Augen hat / sehen kan das solche Außgiessung der Gottheit in die angenommene Menschliche Natur außtruͤcklich im Concordi Buch verdammet / noch scheuwen sie sich nicht / dieselbe dem Buch auffzudichten. Weil sie aber damit nicht bestehen koͤnnen / so arrodiern sie die Wort des Concordi Buchs / da gesetzt wird / pag. 312. Das Christo nach dem Fleisch / so mit dem Sohn Gottes persoͤnlich vereinigt ist / die gantze Fuͤlle des Geistes (wie die Patres sagen) durch solche persoͤnliche Vereinigung mitgetheilet / welche sich freywillig mit aller Krafft darinn / damit vnnd dadurch erzeiget / Gleich als solten wir mit gemeldtẽ Worten die Menschliche Natur Christi nur zu einem solchen Organo machen / in welchem der H. Geist wircket / vñ mit derselben weiters nicht vereiniget wuͤrde / dann als mit den andern Heiligen / in welchen der Heilige Geist auch wohnet vnd wircket.

Das ist aber ein solche schaͤndtliche vnd grobe Calumnia, das sie sich derselben billich schaͤmẽ solten / sintemal eben dieselbe jrrige Meynung / so sie dem Buch gern zumessen wolten / in demselbigen

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[71/0161] Der HERR der Herrligkeit / das ist / Gottes Sohn ist geereutziget / ist fuͤr der Welt Suͤnde dahin gegeben vñ auffgeopffert. Welches freylich viel ein anders vnd hoͤhers ist / als wañ sie sagen: Die Menschliche Natur leide / vnd werde ein Opffer fuͤr der gantzen Welt Suͤnde / welches zimlich Nestorianisch / oder Zwinglisch lautet. Also lautet auch diß gut Nestorianisch / das sie nur auff die Sustentationem oder Erhaltung der Menschlichen Natur im Leiden gehen: Dann die Goͤttliche Natur jre angenom̃cne Menschliche Natur nicht allein im Leidẽ erhalten: sondern auch in / durch vnd mit derselben die Suͤnde / Tod / Teuffel / Hell vnd Zorn Gottes vberwunden / ewigen Sieg / Gerechtigkeit vnd Leben / wider alle vnsere Feinde zu wegen bracht. Gerne wolten sie die Anklage des Nestortanismi auff vns treiben / als solte das Concordi Buch ein Vergleichung der Gaben in der Menschlichen Natur mit den Goͤttlichen Eigenschafften lehren / da doch ein jeder / der nur Augen hat / sehen kan das solche Außgiessung der Gottheit in die angenommene Menschliche Natur außtruͤcklich im Concordi Buch verdammet / noch scheuwen sie sich nicht / dieselbe dem Buch auffzudichten. Weil sie aber damit nicht bestehen koͤnnen / so arrodiern sie die Wort des Concordi Buchs / da gesetzt wird / pag. 312. Das Christo nach dem Fleisch / so mit dem Sohn Gottes persoͤnlich vereinigt ist / die gantze Fuͤlle des Geistes (wie die Patres sagen) durch solche persoͤnliche Vereinigung mitgetheilet / welche sich freywillig mit aller Krafft darinn / damit vnnd dadurch erzeiget / Gleich als solten wir mit gemeldtẽ Worten die Menschliche Natur Christi nur zu einem solchen Organo machen / in welchem der H. Geist wircket / vñ mit derselben weiters nicht vereiniget wuͤrde / dann als mit den andern Heiligen / in welchen der Heilige Geist auch wohnet vnd wircket. Das ist aber ein solche schaͤndtliche vnd grobe Calumnia, das sie sich derselben billich schaͤmẽ solten / sintemal eben dieselbe jrrige Meynung / so sie dem Buch gern zumessen wolten / in demselbigen

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/161>, abgerufen am 21.11.2024.