Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.wir nach der Gnade / vnd stücklich / participatiue derselben theilhafftig: Sondern vielmehr derwegen / dieweil beyde Naturen / die Göttliche vnd Menschliche / in Christo ein Person worden / Derhalben auch aus dem Fleisch Christi Gnade Weißheit / vnd aller Güter Vollkommenheit / als aus einem Brunnquell / vber die gantze Welt herfleusset. Zum dreyzehenden / wöllen sie dafür angesehen sein / als tribuierten sie Christo / nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / die Wissenschafft aller der Dinge / so seindt / gewesen seindt / vnd noch künfftig werden sollen / Vnnd dringen doch gleichwol darauff / das er nuhr eine erschaffene Weißheit habe. Nuhn ist aber / wie bißher dargethan / der Streit nicht von der erschaffenen Weißheit vnd Erkändtnüß / mit welcher Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / aller Engel vnd Menschen Weißheit weit vbertrifft: Sondern von den Thesauris omnis soientiae & cognitionis, Collos. 2. Vnd das Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ratione vnionis hypostaticae, die Allwissenheit / die Gottes eigen ist / empfangen habe / als wir auch kurtz zuuor ex Damasceno gewiesen. Zum vierzehenden / wolten sie sich gern der Ketzerey der Agnoeten entledigen / aber solches ist vergebens vnd vmbsonst. Vnd ist sich hoch zu verwundern / das sie sich auch auff Nicephorum dißfalls beruffen vnd ziehen dürffen / der doch stracks wider sie ist / auß welchem auch augenscheinlich kan erwiesen werden / das die Agnoeten eben also / vnd nicht anderst von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo gelehret haben / als vnsere Widersacher jetzt lehren. Nicephori Wort seind diese / Lib. 18. cap. 50. Agnoetae dicunt, Deum quidem Verbum omnia nosse, humanitatem vero, secundum subsistentiam ei vnitam, per multa sane ignorare, nescire horam diei nouißimi, &c das ist / Die Agnoeten sagen zwar / das das Wort oder Son Gottes alles wisse / aber die Meschliche Natur / wir nach der Gnade / vnd stuͤcklich / participatiuè derselben theilhafftig: Sondern vielmehr derwegen / dieweil beyde Naturen / die Goͤttliche vnd Menschliche / in Christo ein Person worden / Derhalben auch aus dem Fleisch Christi Gnade Weißheit / vnd aller Guͤter Vollkommenheit / als aus einem Brunnquell / vber die gantze Welt herfleusset. Zum dreyzehenden / woͤllen sie dafuͤr angesehen sein / als tribuierten sie Christo / nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / die Wissenschafft aller der Dinge / so seindt / gewesen seindt / vnd noch kuͤnfftig werden sollen / Vnnd dringen doch gleichwol darauff / das er nuhr eine erschaffene Weißheit habe. Nuhn ist aber / wie bißher dargethan / der Streit nicht von der erschaffenen Weißheit vnd Erkaͤndtnuͤß / mit welcher Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / aller Engel vnd Menschen Weißheit weit vbertrifft: Sondern von den Thesauris omnis soientiae & cognitionis, Collos. 2. Vnd das Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ratione vnionis hypostaticae, die Allwissenheit / die Gottes eigen ist / empfangen habe / als wir auch kurtz zuuor ex Damasceno gewiesen. Zum vierzehenden / wolten sie sich gern der Ketzerey der Agnoëten entledigen / aber solches ist vergebens vnd vmbsonst. Vnd ist sich hoch zu verwundern / das sie sich auch auff Nicephorum dißfalls beruffen vnd ziehen duͤrffen / der doch stracks wider sie ist / auß welchem auch augenscheinlich kan erwiesen werdẽ / das die Agnoëten eben also / vnd nicht anderst von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo gelehret haben / als vnsere Widersacher jetzt lehren. Nicephori Wort seind diese / Lib. 18. cap. 50. Agnoetae dicunt, Deum quidem Verbum omnia nosse, humanitatem verò, secundùm subsistentiam ei vnitam, per multa sanè ignorare, nescire horam diei nouißimi, &c das ist / Die Agnoëten sagen zwar / das das Wort oder Son Gottes alles wisse / aber die Mèschliche Natur / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0175" n="78"/> wir nach der Gnade / vnd stuͤcklich / <hi rendition="#i">participatiuè</hi> derselben theilhafftig: Sondern vielmehr derwegen / dieweil beyde Naturen / die Goͤttliche vnd Menschliche / in Christo ein Person worden / Derhalben auch aus dem Fleisch Christi Gnade Weißheit / vnd aller Guͤter Vollkommenheit / als aus einem Brunnquell / vber die gantze Welt herfleusset.</p> <p>Zum dreyzehenden / woͤllen sie dafuͤr angesehen sein / als tribuierten sie Christo / nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / die Wissenschafft aller der Dinge / so seindt / gewesen seindt / vnd noch kuͤnfftig werden sollen / Vnnd dringen doch gleichwol darauff / das er nuhr eine erschaffene Weißheit habe. 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Zum dreyzehenden / woͤllen sie dafuͤr angesehen sein / als tribuierten sie Christo / nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / die Wissenschafft aller der Dinge / so seindt / gewesen seindt / vnd noch kuͤnfftig werden sollen / Vnnd dringen doch gleichwol darauff / das er nuhr eine erschaffene Weißheit habe. Nuhn ist aber / wie bißher dargethan / der Streit nicht von der erschaffenen Weißheit vnd Erkaͤndtnuͤß / mit welcher Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / aller Engel vnd Menschen Weißheit weit vbertrifft: Sondern von den Thesauris omnis soientiae & cognitionis, Collos. 2. Vnd das Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ratione vnionis hypostaticae, die Allwissenheit / die Gottes eigen ist / empfangen habe / als wir auch kurtz zuuor ex Damasceno gewiesen.
Zum vierzehenden / wolten sie sich gern der Ketzerey der Agnoëten entledigen / aber solches ist vergebens vnd vmbsonst. Vnd ist sich hoch zu verwundern / das sie sich auch auff Nicephorum dißfalls beruffen vnd ziehen duͤrffen / der doch stracks wider sie ist / auß welchem auch augenscheinlich kan erwiesen werdẽ / das die Agnoëten eben also / vnd nicht anderst von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo gelehret haben / als vnsere Widersacher jetzt lehren. Nicephori Wort seind diese / Lib. 18. cap. 50. Agnoetae dicunt, Deum quidem Verbum omnia nosse, humanitatem verò, secundùm subsistentiam ei vnitam, per multa sanè ignorare, nescire horam diei nouißimi, &c das ist / Die Agnoëten sagen zwar / das das Wort oder Son Gottes alles wisse / aber die Mèschliche Natur /
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