Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.das Concordien Buch solches alles nicht leugnet / Sondern von Hertzen bekennet Suchen aber damit / das sie allgemächlich zu der Sacramentierischen Schwärmerey Grundt legen / wie in der Sacramentierischen Wittenbergischen Grundtfest auch geschehen / das wann sie die Einfeltigen mit dem Geschrey von den Eigenschafften des Leibs Christi geblendet vnd eingenommen / darnach darauff baweten / das er mit seinem wahren Leibe im Abendmal gegenwertig nicht sein / vnd denselbigen mit dem Brot außzutheilen vermüge. Dann da läufft es endtlich mit diesen Leuten hinaus / wie man an jhren Gesellen gesehen hat. Dieses aber ist sonderlich ein schändtliches Gedicht / da sie fürgeben / das in der Refutationschrifft der dreyer Weltlichen Churfürsten Theologen / soll gelehret / vnd gleich zum Exempel derselbigen Lehr / gesetzet worden sein / das des Menschen Hertz auff viererley Weise wesentlich bestehe / da doch nicht mehr angezeiget / dann das nit folge / Christi Leib hat dreyerley Weise etwa zu sein / Ergo, so hat er dreyerley vnterschiedliche Wesen / Dann Wesen vnnd Weysen sein nicht einerley / wie solches auch am Menschlichen Hertzen zu sehen / so zu weilen betrachtet wird / als ein Leib / zu weilen als ein animatum corpus, zu weilen wie es fühlet / vnd empfindet / zu weilen wie es ein vernünfftig vnd verstendig Hertz ist / Da wol viererley Weise des einigen Hertzens erzehlet / nach welchen es vnterschiedlich betrachtet / Bleibet aber gleichwol das einige Hertz für sich selbst. Solches aber ziehen sie also an / als solten sie viererley Wesen des Hertzens machen / Vnd disputieren ex libello de anima, mit geschwülstigen Worten darwider / da es doch jhr eigen Gedicht ist / vnd in der Refutationschrifft im geringsten nicht zu befinden. Gibt sich demnach niemandt schändtlicher / als sie selbst / da sie durch jhr schändtlich Gedichte / dem Christlichen Concordi-Buch gern ein Schandtflecken anhangen wolten / als solte es lehren / das Christi Leib dreyerley / vnterschiedliche Wesen hette. Sie wöllen sonst nicht Sacramentierer sein / wanns aber das Concordien Buch solches alles nicht leugnet / Sondern von Hertzen bekennet Suchen aber damit / das sie allgemaͤchlich zu der Sacramentierischen Schwaͤrmerey Grundt legen / wie in der Sacramentierischen Wittenbergischen Grundtfest auch geschehen / das wann sie die Einfeltigen mit dem Geschrey von den Eigenschafften des Leibs Christi geblendet vnd eingenommen / darnach darauff baweten / das er mit seinem wahren Leibe im Abendmal gegenwertig nicht sein / vnd denselbigen mit dem Brot außzutheilen vermuͤge. Dann da laͤufft es endtlich mit diesen Leuten hinaus / wie man an jhren Gesellen gesehen hat. Dieses aber ist sonderlich ein schaͤndtliches Gedicht / da sie fuͤrgeben / das in der Refutationschrifft der dreyer Weltlichen Churfuͤrsten Theologen / soll gelehret / vnd gleich zum Exempel derselbigen Lehr / gesetzet worden sein / das des Menschen Hertz auff viererley Weise wesentlich bestehe / da doch nicht mehr angezeiget / dañ das nit folge / Christi Leib hat dreyerley Weise etwa zu sein / Ergo, so hat er dreyerley vnterschiedliche Wesen / Dann Wesen vnnd Weysen sein nicht einerley / wie solches auch am Menschlichen Hertzen zu sehen / so zu weilen betrachtet wird / als ein Leib / zu weilen als ein animatum corpus, zu weilen wie es fuͤhlet / vnd empfindet / zu weilen wie es ein vernuͤnfftig vnd verstendig Hertz ist / Da wol viererley Weise des einigẽ Hertzens erzehlet / nach welchen es vnterschiedlich betrachtet / Bleibet aber gleichwol das einige Hertz fuͤr sich selbst. Solches aber ziehen sie also an / als solten sie viererley Wesen des Hertzens machen / Vnd disputieren ex libello de anima, mit geschwuͤlstigen Worten darwider / da es doch jhr eigen Gedicht ist / vnd in der Refutationschrifft im geringsten nicht zu befinden. Gibt sich demnach niemandt schaͤndtlicher / als sie selbst / da sie durch jhr schaͤndtlich Gedichte / dem Christlichen Concordi-Buch gern ein Schandtflecken anhangen wolten / als solte es lehren / das Christi Leib dreyerley / vnterschiedliche Wesen hette. Sie woͤllen sonst nicht Sacramentierer sein / wanns aber <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0216"/> das Concordien Buch solches alles nicht leugnet / Sondern von Hertzen bekennet Suchen aber damit / das sie allgemaͤchlich zu der Sacramentierischen Schwaͤrmerey Grundt legen / wie in der Sacramentierischen Wittenbergischen Grundtfest auch geschehen / das wann sie die Einfeltigen mit dem Geschrey von den Eigenschafften des Leibs Christi geblendet vnd eingenommen / darnach darauff baweten / das er mit seinem wahren Leibe im Abendmal gegenwertig nicht sein / vnd denselbigen mit dem Brot außzutheilen vermuͤge. Dann da laͤufft es endtlich mit diesen Leuten hinaus / wie man an jhren Gesellen gesehen hat.</p> <note place="left">Anhald. Apol. pag. 272.</note> <p>Dieses aber ist sonderlich ein schaͤndtliches Gedicht / da sie fuͤrgeben / das in der Refutationschrifft der dreyer Weltlichen Churfuͤrsten Theologen / soll gelehret / vnd gleich zum Exempel derselbigen Lehr / gesetzet worden sein / das des Menschen Hertz auff viererley Weise wesentlich bestehe / da doch nicht mehr angezeiget / dañ das nit folge / Christi Leib hat dreyerley Weise etwa zu sein / <hi rendition="#i">Ergo</hi>, so hat er dreyerley vnterschiedliche Wesen / Dann Wesen vnnd Weysen sein nicht einerley / wie solches auch am Menschlichen Hertzen zu sehen / so zu weilen betrachtet wird / als ein Leib / zu weilen als ein <hi rendition="#i">animatum corpus</hi>, zu weilen wie es fuͤhlet / vnd empfindet / zu weilen wie es ein vernuͤnfftig vnd verstendig Hertz ist / Da wol viererley Weise des einigẽ Hertzens erzehlet / nach welchen es vnterschiedlich betrachtet / Bleibet aber gleichwol das einige Hertz fuͤr sich selbst. 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das Concordien Buch solches alles nicht leugnet / Sondern von Hertzen bekennet Suchen aber damit / das sie allgemaͤchlich zu der Sacramentierischen Schwaͤrmerey Grundt legen / wie in der Sacramentierischen Wittenbergischen Grundtfest auch geschehen / das wann sie die Einfeltigen mit dem Geschrey von den Eigenschafften des Leibs Christi geblendet vnd eingenommen / darnach darauff baweten / das er mit seinem wahren Leibe im Abendmal gegenwertig nicht sein / vnd denselbigen mit dem Brot außzutheilen vermuͤge. Dann da laͤufft es endtlich mit diesen Leuten hinaus / wie man an jhren Gesellen gesehen hat.
Dieses aber ist sonderlich ein schaͤndtliches Gedicht / da sie fuͤrgeben / das in der Refutationschrifft der dreyer Weltlichen Churfuͤrsten Theologen / soll gelehret / vnd gleich zum Exempel derselbigen Lehr / gesetzet worden sein / das des Menschen Hertz auff viererley Weise wesentlich bestehe / da doch nicht mehr angezeiget / dañ das nit folge / Christi Leib hat dreyerley Weise etwa zu sein / Ergo, so hat er dreyerley vnterschiedliche Wesen / Dann Wesen vnnd Weysen sein nicht einerley / wie solches auch am Menschlichen Hertzen zu sehen / so zu weilen betrachtet wird / als ein Leib / zu weilen als ein animatum corpus, zu weilen wie es fuͤhlet / vnd empfindet / zu weilen wie es ein vernuͤnfftig vnd verstendig Hertz ist / Da wol viererley Weise des einigẽ Hertzens erzehlet / nach welchen es vnterschiedlich betrachtet / Bleibet aber gleichwol das einige Hertz fuͤr sich selbst. Solches aber ziehen sie also an / als solten sie viererley Wesen des Hertzens machen / Vnd disputieren ex libello de anima, mit geschwuͤlstigen Worten darwider / da es doch jhr eigen Gedicht ist / vnd in der Refutationschrifft im geringsten nicht zu befinden. Gibt sich demnach niemandt schaͤndtlicher / als sie selbst / da sie durch jhr schaͤndtlich Gedichte / dem Christlichen Concordi-Buch gern ein Schandtflecken anhangen wolten / als solte es lehren / das Christi Leib dreyerley / vnterschiedliche Wesen hette.
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