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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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solchen Maiestet vnd Herrligkeit erhaben sey / nach welcher er mit demselbigen zugleich vnd auff einmal mehr dann an einem Ohrt sein könne. Das er aber dazu nach seiner angenommenen Menschlichen Natur oder Leibe erhaben sey / das ist klar / Erstlich / aus der Lehre von der persönlichen vnnd vnzertrennlichen Vereinigung beyder Naturen in Christo / Vnd zum andern aus allen denen Sprüchen / so vom Sitzen zu der Rechten Handt GOTTES reden. Ephes. 1. Ebre. 1. Psal. 110. Marc. 16. Wie dann solches die Alte vnd Rechtgleubige Kirche zu allen Zeiten also erkläret / vnd außgelegt / das solches Sitzen zur Rechten Handt Gottes von der angenommenen Menschlichen Natur zu verstehen sey / als hernach mit etlichen Sprüchen der Vätter soll dargethan werden. Nun heist aber zur Rechten Handt GOttes sitzen / nicht an einem räumlichen Ohrt sitzen / sondern Allmächtige Gewalt haben / im Himmel vnd auff Erden / zu Herrschen vnd regieren / vnd alle Creaturen vnter seinen Füssen haben / so mus er ja freylich solche Maiestet haben. Ja sprechen sie / wann ein Ding in ein anders verwandelt wird / so bleibet es nicht mehr das es zuuor wahr / als da das Wasser zu Cana / Johan. 2. in Wein verwandelt wardt / Also müste Christi Leib abgetilget / vnnd in die Gottheit verwandelt werden / wann er zugleich vnnd auff einmal mehr als an einem Ohrt sein solte / etc. Erstlich aber ist es nicht wahr / das wir ein solche Verwandlung lehren solten. Nachmals / so bedarffs auch solcher Fürsorge gar nicht / dann Christuo / der da Allmächtiger HERR vnd Gott ist / jhme auch die Menschliche Natur vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget hat / vnd dieselbige zur Rechten Handt der Krafft GOttes erhöhet / der weiß wol Raht darzu / das er ohne einige Verwandlung seiner Menschlichen Natur oder Leibs in die Gottheit / mit seinem Leibe zugleich mehr als an einem Ohrte gegenwertig sey / sonderlich weil er solches speciali verbo, als Matthei 18. 28. redet / vnnd in den Worten des Abendtmals klar vnd deutlich versprochen / Welches Wort

solchen Maiestet vnd Herrligkeit erhaben sey / nach welcher er mit demselbigen zugleich vnd auff einmal mehr dann an einem Ohrt sein koͤnne. Das er aber dazu nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur oder Leibe erhaben sey / das ist klar / Erstlich / aus der Lehre von der persoͤnlichen vnnd vnzertrennlichen Vereinigung beyder Naturen in Christo / Vnd zum andern aus allen denen Spruͤchen / so vom Sitzen zu der Rechten Handt GOTTES reden. Ephes. 1. Ebre. 1. Psal. 110. Marc. 16. Wie dann solches die Alte vnd Rechtgleubige Kirche zu allen Zeiten also erklaͤret / vnd außgelegt / das solches Sitzen zur Rechten Handt Gottes von der angenommenen Menschlichen Natur zu verstehen sey / als hernach mit etlichen Spruͤchen der Vaͤtter soll dargethan werdẽ. Nun heist aber zur Rechten Handt GOttes sitzen / nicht an einem raͤumlichen Ohrt sitzen / sondern Allmaͤchtige Gewalt haben / im Him̃el vnd auff Erden / zu Herrschen vnd regieren / vnd alle Creaturen vnter seinen Fuͤssen haben / so mus er ja freylich solche Maiestet haben. Ja sprechen sie / wann ein Ding in ein anders verwandelt wird / so bleibet es nicht mehr das es zuuor wahr / als da das Wasser zu Cana / Johan. 2. in Wein verwandelt wardt / Also muͤste Christi Leib abgetilget / vnnd in die Gottheit verwandelt werden / wann er zugleich vnnd auff einmal mehr als an einem Ohrt sein solte / etc. Erstlich aber ist es nicht wahr / das wir ein solche Verwandlung lehren solten. Nachmals / so bedarffs auch solcher Fuͤrsorge gar nicht / dann Christuo / der da Allmaͤchtiger HERR vnd Gott ist / jhme auch die Menschliche Natur vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget hat / vnd dieselbige zur Rechten Handt der Krafft GOttes erhoͤhet / der weiß wol Raht darzu / das er ohne einige Verwandlung seiner Menschlichen Natur oder Leibs in die Gottheit / mit seinem Leibe zugleich mehr als an einem Ohrte gegenwertig sey / sonderlich weil er solches speciali verbo, als Matthei 18. 28. redet / vnnd in den Worten des Abendtmals klar vnd deutlich versprochen / Welches Wort

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[100/0219] solchen Maiestet vnd Herrligkeit erhaben sey / nach welcher er mit demselbigen zugleich vnd auff einmal mehr dann an einem Ohrt sein koͤnne. Das er aber dazu nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur oder Leibe erhaben sey / das ist klar / Erstlich / aus der Lehre von der persoͤnlichen vnnd vnzertrennlichen Vereinigung beyder Naturen in Christo / Vnd zum andern aus allen denen Spruͤchen / so vom Sitzen zu der Rechten Handt GOTTES reden. Ephes. 1. Ebre. 1. Psal. 110. Marc. 16. Wie dann solches die Alte vnd Rechtgleubige Kirche zu allen Zeiten also erklaͤret / vnd außgelegt / das solches Sitzen zur Rechten Handt Gottes von der angenommenen Menschlichen Natur zu verstehen sey / als hernach mit etlichen Spruͤchen der Vaͤtter soll dargethan werdẽ. Nun heist aber zur Rechten Handt GOttes sitzen / nicht an einem raͤumlichen Ohrt sitzen / sondern Allmaͤchtige Gewalt haben / im Him̃el vnd auff Erden / zu Herrschen vnd regieren / vnd alle Creaturen vnter seinen Fuͤssen haben / so mus er ja freylich solche Maiestet haben. Ja sprechen sie / wann ein Ding in ein anders verwandelt wird / so bleibet es nicht mehr das es zuuor wahr / als da das Wasser zu Cana / Johan. 2. in Wein verwandelt wardt / Also muͤste Christi Leib abgetilget / vnnd in die Gottheit verwandelt werden / wann er zugleich vnnd auff einmal mehr als an einem Ohrt sein solte / etc. Erstlich aber ist es nicht wahr / das wir ein solche Verwandlung lehren solten. Nachmals / so bedarffs auch solcher Fuͤrsorge gar nicht / dann Christuo / der da Allmaͤchtiger HERR vnd Gott ist / jhme auch die Menschliche Natur vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget hat / vnd dieselbige zur Rechten Handt der Krafft GOttes erhoͤhet / der weiß wol Raht darzu / das er ohne einige Verwandlung seiner Menschlichen Natur oder Leibs in die Gottheit / mit seinem Leibe zugleich mehr als an einem Ohrte gegenwertig sey / sonderlich weil er solches speciali verbo, als Matthei 18. 28. redet / vnnd in den Worten des Abendtmals klar vnd deutlich versprochen / Welches Wort

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/219>, abgerufen am 17.05.2024.