Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

auff: Also solten wir auch im Abendtmal thun / weil wir Christihe Bericht auff des gegentheils verkerung. außdrücklich wort haben von der gegenwertigen austheilung seines Leibs / ob sie wol scheinet den eigenschafften menschliches Leibs zu wider sein / dannoch one einige disputation festiglich glauben / vnd nicht zweifflen / der HERR Christus were wol eine Weise wissen / nach welcher er / one verstörung seiner Menschlichen natur / seinen waren Leib im Abendtmal gegenwertig außteile.

Ja / sagen sie / es war aber keine contradictio in den worten: Ne occidas, & occidas, das ist / du solt nicht tödten / vnd du solt deinen Son tödten? Dann Abraham solt Isaacum nicht tödten ohne Gottes geheiß / solte jn aber tödten / da er Gottes befehl empfienge / etc. Vnd der Apostel löset diese speciem antilogiae selbst auff / da er spricht: Abraham habe geglaubet / das Gott auch die Toten aufferwecken könne etc. ist recht. Warumb folget dann vnser gegentheil hie nicht / vnd spricht: Diese ding sind nicht widereinander / Christus hat einen waren Menschlichen endlichen Leib: vnd Christus teilet denselben seinen waren Leib im heiligen Abentmal aus an allen orten / da dasselbige nach seinem befehl gehalten wirdt / dann Christus spricht beydes. Darumb mus es beydes wahr vnd nicht wider einander sein.

Vnd warumb folgen sie dann nicht auch in diesen stück dem Apostel Paulo / der von Abraham schreibet: Er habe geglaubet / das Gott die Toten aufferwecken könne / vnd dem ruffen / das nichts ist / das es sey / wie Ireneus auch diese wort Pauli allegiert vom H. Abentmal. Warumb glauben sie dann nicht / daß Christus könne dem jenigen ruffen / das natürlicher weiß nichts ist / oder nicht geschehen kan / daß es gleichwol / weil ers in forma Testamenti versprochen / warhafftig geschehe vnd sey: Sintemal er Allmechtiger HErr vnd Gott ist / vnd bey jm kein wort vnmüglich. Sie sprechen: Christus habe nirgent gesagt / das er seinen waren Leib gegenwertig im Abendtmal außteilen wölle / sondern daß das Brot ein denck zeichen sey seines abwesenden Leibes. Wolan / hat Chri -

auff: Also solten wir auch im Abendtmal thun / weil wir Christihe Bericht auff des gegentheils verkerung. außdruͤcklich wort haben von der gegenwertigen austheilung seines Leibs / ob sie wol scheinet den eigenschafften menschliches Leibs zu wider sein / dannoch one einige disputation festiglich glauben / vnd nicht zweifflen / der HERR Christus were wol eine Weise wissen / nach welcher er / one verstoͤrung seiner Menschlichen natur / seinen waren Leib im Abendtmal gegenwertig außteile.

Ja / sagen sie / es war aber keine contradictio in den worten: Ne occidas, & occidas, das ist / du solt nicht toͤdten / vnd du solt deinen Son toͤdten? Dann Abraham solt Isaacum nicht toͤdten ohne Gottes geheiß / solte jn aber toͤdten / da er Gottes befehl empfienge / etc. Vnd der Apostel loͤset diese speciem antilogiae selbst auff / da er spricht: Abraham habe geglaubet / das Gott auch die Toten aufferwecken koͤnne etc. ist recht. Warumb folget dañ vnser gegentheil hie nicht / vnd spricht: Diese ding sind nicht widereinander / Christus hat einen waren Menschlichen endlichen Leib: vnd Christus teilet denselben seinen waren Leib im heiligen Abentmal aus an allen orten / da dasselbige nach seinem befehl gehalten wirdt / dann Christus spricht beydes. Darumb mus es beydes wahr vnd nicht wider einander sein.

Vnd warumb folgen sie dann nicht auch in diesen stuͤck dem Apostel Paulo / der von Abraham schreibet: Er habe geglaubet / das Gott die Totẽ aufferwecken koͤnne / vñ dem ruffen / das nichts ist / das es sey / wie Ireneus auch diese wort Pauli allegiert vom H. Abentmal. Warumb glauben sie dañ nicht / daß Christus koͤnne dem jenigen ruffen / das natuͤrlicher weiß nichts ist / oder nicht geschehen kan / daß es gleichwol / weil ers in forma Testamenti versprochen / warhafftig geschehe vnd sey: Sintemal er Allmechtiger HErr vnd Gott ist / vnd bey jm kein wort vnmuͤglich. Sie sprechẽ: Christus habe nirgent gesagt / das er seinen waren Leib gegenwertig im Abendtmal außteilen woͤlle / sondern daß das Brot ein denck zeichen sey seines abwesenden Leibes. Wolan / hat Chri -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0477" n="229"/>
auff: Also solten wir auch im Abendtmal thun / weil                      wir Christi<note place="right">he Bericht auff des gegentheils                      verkerung.</note> außdru&#x0364;cklich wort haben von der gegenwertigen austheilung                      seines Leibs / ob sie wol scheinet den eigenschafften menschliches Leibs zu                      wider sein / dannoch one einige disputation festiglich glauben / vnd nicht                      zweifflen / der HERR Christus were wol eine Weise wissen / nach welcher er / one                      versto&#x0364;rung seiner Menschlichen natur / seinen waren Leib im Abendtmal                      gegenwertig außteile.</p>
        <p>Ja / sagen sie / es war aber keine contradictio in den worten: Ne occidas,                      &amp; occidas, das ist / du solt nicht to&#x0364;dten / vnd du solt deinen Son                      to&#x0364;dten? Dann Abraham solt Isaacum nicht to&#x0364;dten ohne Gottes geheiß / solte jn                      aber to&#x0364;dten / da er Gottes befehl empfienge / etc. Vnd der Apostel lo&#x0364;set diese                      speciem antilogiae selbst auff / da er spricht: Abraham habe geglaubet / das                      Gott auch die Toten aufferwecken ko&#x0364;nne etc. ist recht. Warumb folget dan&#x0303; vnser gegentheil hie nicht / vnd spricht: Diese ding sind nicht                      widereinander / Christus hat einen waren Menschlichen endlichen Leib: vnd                      Christus teilet denselben seinen waren Leib im heiligen Abentmal aus an allen                      orten / da dasselbige nach seinem befehl gehalten wirdt / dann Christus spricht                      beydes. Darumb mus es beydes wahr vnd nicht wider einander sein.</p>
        <p>Vnd warumb folgen sie dann nicht auch in diesen stu&#x0364;ck dem Apostel Paulo / der von                      Abraham schreibet: Er habe geglaubet / das Gott die Tote&#x0303;                      aufferwecken ko&#x0364;nne / vn&#x0303; dem ruffen / das nichts ist / das es sey                      / wie Ireneus auch diese wort Pauli allegiert vom H. Abentmal. Warumb glauben                      sie dan&#x0303; nicht / daß Christus ko&#x0364;nne dem jenigen ruffen / das                      natu&#x0364;rlicher weiß nichts ist / oder nicht geschehen kan / daß es gleichwol / weil                      ers in forma Testamenti versprochen / warhafftig geschehe vnd sey: Sintemal er                      Allmechtiger HErr vnd Gott ist / vnd bey jm kein wort vnmu&#x0364;glich. Sie spreche&#x0303;: Christus habe nirgent gesagt / das er seinen waren Leib                      gegenwertig im Abendtmal außteilen wo&#x0364;lle / sondern daß das Brot ein denck                      zeichen sey seines abwesenden Leibes. Wolan / hat Chri -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0477] auff: Also solten wir auch im Abendtmal thun / weil wir Christi außdruͤcklich wort haben von der gegenwertigen austheilung seines Leibs / ob sie wol scheinet den eigenschafften menschliches Leibs zu wider sein / dannoch one einige disputation festiglich glauben / vnd nicht zweifflen / der HERR Christus were wol eine Weise wissen / nach welcher er / one verstoͤrung seiner Menschlichen natur / seinen waren Leib im Abendtmal gegenwertig außteile. he Bericht auff des gegentheils verkerung. Ja / sagen sie / es war aber keine contradictio in den worten: Ne occidas, & occidas, das ist / du solt nicht toͤdten / vnd du solt deinen Son toͤdten? Dann Abraham solt Isaacum nicht toͤdten ohne Gottes geheiß / solte jn aber toͤdten / da er Gottes befehl empfienge / etc. Vnd der Apostel loͤset diese speciem antilogiae selbst auff / da er spricht: Abraham habe geglaubet / das Gott auch die Toten aufferwecken koͤnne etc. ist recht. Warumb folget dañ vnser gegentheil hie nicht / vnd spricht: Diese ding sind nicht widereinander / Christus hat einen waren Menschlichen endlichen Leib: vnd Christus teilet denselben seinen waren Leib im heiligen Abentmal aus an allen orten / da dasselbige nach seinem befehl gehalten wirdt / dann Christus spricht beydes. Darumb mus es beydes wahr vnd nicht wider einander sein. Vnd warumb folgen sie dann nicht auch in diesen stuͤck dem Apostel Paulo / der von Abraham schreibet: Er habe geglaubet / das Gott die Totẽ aufferwecken koͤnne / vñ dem ruffen / das nichts ist / das es sey / wie Ireneus auch diese wort Pauli allegiert vom H. Abentmal. Warumb glauben sie dañ nicht / daß Christus koͤnne dem jenigen ruffen / das natuͤrlicher weiß nichts ist / oder nicht geschehen kan / daß es gleichwol / weil ers in forma Testamenti versprochen / warhafftig geschehe vnd sey: Sintemal er Allmechtiger HErr vnd Gott ist / vnd bey jm kein wort vnmuͤglich. Sie sprechẽ: Christus habe nirgent gesagt / das er seinen waren Leib gegenwertig im Abendtmal außteilen woͤlle / sondern daß das Brot ein denck zeichen sey seines abwesenden Leibes. Wolan / hat Chri -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/477
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/477>, abgerufen am 01.06.2024.