Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.
pkl_148.001 §. 213. Man hat die Romane in Rücksicht des pkl_148.007 §. 214. Jn Betreff der Beschaffenheit des pkl_148.013 *) pkl_148.028
Anmerkung. Wie Karl Beck dazu gekommen ist, seinen pkl_148.029 "Janko" einen Roman und noch dazu einen Roman pkl_148.030 in Versen zu nennen, ist schwer zu begreifen.
pkl_148.001 §. 213. Man hat die Romane in Rücksicht des pkl_148.007 §. 214. Jn Betreff der Beschaffenheit des pkl_148.013 *) pkl_148.028
Anmerkung. Wie Karl Beck dazu gekommen ist, seinen pkl_148.029 „Janko“ einen Roman und noch dazu einen Roman pkl_148.030 in Versen zu nennen, ist schwer zu begreifen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0174" n="148"/><lb n="pkl_148.001"/> Veranschaulichung,</hi> in dem <hi rendition="#g">Romane</hi> dagegen <lb n="pkl_148.002"/> mehr auf <hi rendition="#g">verstandesmäßige, historische Verknüpfung</hi> <lb n="pkl_148.003"/> der Begebenheiten an; 3) das <hi rendition="#g">Epos <lb n="pkl_148.004"/> muß in metrischer,</hi> der <hi rendition="#g">Roman kann nur in <lb n="pkl_148.005"/> prosaischer Form</hi> erscheinen. <note xml:id="PKL_148_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_148.028"/><hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> Wie <hi rendition="#g">Karl Beck</hi> dazu gekommen ist, seinen <lb n="pkl_148.029"/> „Janko“ einen Roman und noch dazu einen Roman <lb n="pkl_148.030"/> in Versen zu nennen, ist schwer zu begreifen.</note></p> <lb n="pkl_148.006"/> <p> §. 213. Man hat die Romane in Rücksicht des <lb n="pkl_148.007"/> <hi rendition="#g">Stoffs</hi> verschiedentlich eingetheilt und benannt, und <lb n="pkl_148.008"/> zwar hat man dabei entweder die besondere <hi rendition="#g">Eigenthümlichkeit,</hi> <lb n="pkl_148.009"/> oder die <hi rendition="#g">Auffassung</hi> und <hi rendition="#g">Darstellung</hi> <lb n="pkl_148.010"/> des Stoffes oder endlich die <hi rendition="#g">Lebenskreise,</hi> <lb n="pkl_148.011"/> denen derselbe entnommen ist, ins Auge gefaßt.</p> <lb n="pkl_148.012"/> <p> §. 214. Jn Betreff der <hi rendition="#g">Beschaffenheit</hi> des <lb n="pkl_148.013"/> Stoffes sind zunächst zwei Hauptarten zu unterscheiden, <lb n="pkl_148.014"/> die jedoch unter mancherlei Schattirungen häufig in <lb n="pkl_148.015"/> einander übergehen. Der Stoff des Romans ist entweder <lb n="pkl_148.016"/> <hi rendition="#g">rein faktisch,</hi> er beschränkt sich auf <hi rendition="#g">Darstellung</hi> <lb n="pkl_148.017"/> der <hi rendition="#g">Begebenheiten,</hi> oder er ist mit, zu <lb n="pkl_148.018"/> besondern Zwecken dienenden <hi rendition="#g">Raisonnements</hi> durchflochten: <lb n="pkl_148.019"/> er hat eine <hi rendition="#g">Tendenz.</hi> Die sich auf das <hi rendition="#g">Faktische</hi> <lb n="pkl_148.020"/> beschränkenden Romane ruhen entweder auf <hi rendition="#g">geschichtlichem</hi> <lb n="pkl_148.021"/> Grunde, sie sind <hi rendition="#g">historisch,</hi> oder ihr <lb n="pkl_148.022"/> ganzer Jnhalt ist <hi rendition="#g">fingirt.</hi> Der historische Roman, wie <lb n="pkl_148.023"/> er sich nach <hi rendition="#g">Walter Scott's</hi> Vorgange auch in <lb n="pkl_148.024"/> Deutschland ausgebildet hat, verdient unstreitig vor <lb n="pkl_148.025"/> dem, dem Stoffe nach rein erfundenen, gemeiniglich <lb n="pkl_148.026"/> nur der Unterhaltung dienenden Romane in mehrfacher <lb n="pkl_148.027"/> Hinsicht den Vorzug; daß er aber, wie man wohl meint, </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0174]
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Veranschaulichung, in dem Romane dagegen pkl_148.002
mehr auf verstandesmäßige, historische Verknüpfung pkl_148.003
der Begebenheiten an; 3) das Epos pkl_148.004
muß in metrischer, der Roman kann nur in pkl_148.005
prosaischer Form erscheinen. *)
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§. 213. Man hat die Romane in Rücksicht des pkl_148.007
Stoffs verschiedentlich eingetheilt und benannt, und pkl_148.008
zwar hat man dabei entweder die besondere Eigenthümlichkeit, pkl_148.009
oder die Auffassung und Darstellung pkl_148.010
des Stoffes oder endlich die Lebenskreise, pkl_148.011
denen derselbe entnommen ist, ins Auge gefaßt.
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§. 214. Jn Betreff der Beschaffenheit des pkl_148.013
Stoffes sind zunächst zwei Hauptarten zu unterscheiden, pkl_148.014
die jedoch unter mancherlei Schattirungen häufig in pkl_148.015
einander übergehen. Der Stoff des Romans ist entweder pkl_148.016
rein faktisch, er beschränkt sich auf Darstellung pkl_148.017
der Begebenheiten, oder er ist mit, zu pkl_148.018
besondern Zwecken dienenden Raisonnements durchflochten: pkl_148.019
er hat eine Tendenz. Die sich auf das Faktische pkl_148.020
beschränkenden Romane ruhen entweder auf geschichtlichem pkl_148.021
Grunde, sie sind historisch, oder ihr pkl_148.022
ganzer Jnhalt ist fingirt. Der historische Roman, wie pkl_148.023
er sich nach Walter Scott's Vorgange auch in pkl_148.024
Deutschland ausgebildet hat, verdient unstreitig vor pkl_148.025
dem, dem Stoffe nach rein erfundenen, gemeiniglich pkl_148.026
nur der Unterhaltung dienenden Romane in mehrfacher pkl_148.027
Hinsicht den Vorzug; daß er aber, wie man wohl meint,
*) pkl_148.028
Anmerkung. Wie Karl Beck dazu gekommen ist, seinen pkl_148.029
„Janko“ einen Roman und noch dazu einen Roman pkl_148.030
in Versen zu nennen, ist schwer zu begreifen.
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