Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.der bloßen Vermeidung von Nachlässigkeiten, die Erwägt man die Bedeutung des deutschen und der bloßen Vermeidung von Nachlaͤſſigkeiten, die Erwaͤgt man die Bedeutung des deutſchen und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="V"/> der bloßen Vermeidung von Nachlaͤſſigkeiten, die<lb/> leiſe verletzen, aber nicht aͤrgern, nicht verunſtal-<lb/> ten, oder verdunkeln koͤnnen das Urſpruͤngliche und<lb/> Hohe, das aus dem Werke herausſtrahlt. Mir<lb/> ſcheint dieſer Amphitryon weder in Antiker noch<lb/> Moderner Manier gearbeitet: der Autor verlangt<lb/> auch keine mechaniſche Verbindung von beiden,<lb/> ſondern ſtrebt nach einer gewiſſen <hi rendition="#g">poetiſchen<lb/> Gegenwart</hi>, in der ſich das Antike und Mo-<lb/> derne — wie ſehr ſie auch ihr untergeordnet ſeyn<lb/> moͤchten, dereinſt wenn gethan ſeyn wird, was<lb/> Goͤthe entworfen hat — dennoch wohlgefallen<lb/> werden.</p><lb/> <p>Erwaͤgt man die Bedeutung des deutſchen und<lb/> die Frivolitaͤt des Moliereſchen Amphitryon, er-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [V/0013]
der bloßen Vermeidung von Nachlaͤſſigkeiten, die
leiſe verletzen, aber nicht aͤrgern, nicht verunſtal-
ten, oder verdunkeln koͤnnen das Urſpruͤngliche und
Hohe, das aus dem Werke herausſtrahlt. Mir
ſcheint dieſer Amphitryon weder in Antiker noch
Moderner Manier gearbeitet: der Autor verlangt
auch keine mechaniſche Verbindung von beiden,
ſondern ſtrebt nach einer gewiſſen poetiſchen
Gegenwart, in der ſich das Antike und Mo-
derne — wie ſehr ſie auch ihr untergeordnet ſeyn
moͤchten, dereinſt wenn gethan ſeyn wird, was
Goͤthe entworfen hat — dennoch wohlgefallen
werden.
Erwaͤgt man die Bedeutung des deutſchen und
die Frivolitaͤt des Moliereſchen Amphitryon, er-
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