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Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

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Hier soll der Audienzsaal sein, und diese
Latern' Alkmene, die mich auf dem Thron erwartet.

(er setzt die Laterne auf den Boden.)
Durchlauchtigste! mich schickt Amphitryon,
Mein hoher Herr und euer edler Gatte,
Von seinem Siege über die Athener
Die frohe Zeitung euch zu überbringen.
-- Ein guter Anfang! -- "Ach, wahrhaftig,
liebster
Sosias, meine Freude mäßg' ich nicht,
Da ich dich wiedersehe." -- Diese Güte,
Vortreffliche, beschämt mich, wenn sie stolz gleich
Gewiß jedweden andern machen würde.
-- Sieh! das ist auch nicht übel! -- "Und
dem theuren
Geliebten meiner Seel' Amphitryon,
Wie geht's ihm?" -- Gnäd'ge Frau, das faß
ich kurz:
Wie einem Mann von Herzen auf dem Feld' des
Ruhms.
-- Ein Blitzkerl! Seht die Suade! -- "Wann
denn kommt er?"
Hier ſoll der Audienzſaal ſein, und dieſe
Latern’ Alkmene, die mich auf dem Thron erwartet.

(er ſetzt die Laterne auf den Boden.)
Durchlauchtigſte! mich ſchickt Amphitryon,
Mein hoher Herr und euer edler Gatte,
Von ſeinem Siege uͤber die Athener
Die frohe Zeitung euch zu uͤberbringen.
— Ein guter Anfang! — „Ach, wahrhaftig,
liebſter
Soſias, meine Freude maͤßg’ ich nicht,
Da ich dich wiederſehe.“ — Dieſe Guͤte,
Vortreffliche, beſchaͤmt mich, wenn ſie ſtolz gleich
Gewiß jedweden andern machen wuͤrde.
— Sieh! das iſt auch nicht uͤbel! — „Und
dem theuren
Geliebten meiner Seel’ Amphitryon,
Wie geht’s ihm?“ — Gnaͤd’ge Frau, das faß
ich kurz:
Wie einem Mann von Herzen auf dem Feld’ des
Ruhms.
— Ein Blitzkerl! Seht die Suade! — „Wann
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[6/0022] Hier ſoll der Audienzſaal ſein, und dieſe Latern’ Alkmene, die mich auf dem Thron erwartet. (er ſetzt die Laterne auf den Boden.) Durchlauchtigſte! mich ſchickt Amphitryon, Mein hoher Herr und euer edler Gatte, Von ſeinem Siege uͤber die Athener Die frohe Zeitung euch zu uͤberbringen. — Ein guter Anfang! — „Ach, wahrhaftig, liebſter Soſias, meine Freude maͤßg’ ich nicht, Da ich dich wiederſehe.“ — Dieſe Guͤte, Vortreffliche, beſchaͤmt mich, wenn ſie ſtolz gleich Gewiß jedweden andern machen wuͤrde. — Sieh! das iſt auch nicht uͤbel! — „Und dem theuren Geliebten meiner Seel’ Amphitryon, Wie geht’s ihm?“ — Gnaͤd’ge Frau, das faß ich kurz: Wie einem Mann von Herzen auf dem Feld’ des Ruhms. — Ein Blitzkerl! Seht die Suade! — „Wann denn kommt er?“

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/22>, abgerufen am 23.11.2024.