und schlug den Bürgermeister zum Ritter des heiligen römischen Reichs. Sie von ihrer Seite glaubte sich nicht dankbar ge- nug bezeigen zu können, und fragte am En- de, ob in Zukunft mehr dergleichen Forma- litäten nöthig wären? Hierauf überbrachte sie ihrem Gemahl heimlich den Adelsbrief, und sie verabredeten, ihn bey dem Abend- essen in einer verguldeten und verdeckten Schüssel auftragen zu lassen, um den Gästen durch die unerwartete Entdeckung einen de- sto peinlichern Schlag beyzubringen. Der Teufel, dem der Bürgermeister seinen Plan mittheilte, fand ihn vortreflich; Faust aber raunte ihm in's Ohr: "ich befehle dir, dem "Schufte, der sein Weib um des Wahns "prostituirt hat, und dem ganzen hochwei- "sen Magistrat, einen recht tückischen Streich "zu spielen, um mich an allen den Schafs- "köpfen auf einmal zu rächen, die mich so "niederträchtig herumgezerrt haben!"
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G 4
und ſchlug den Buͤrgermeiſter zum Ritter des heiligen roͤmiſchen Reichs. Sie von ihrer Seite glaubte ſich nicht dankbar ge- nug bezeigen zu koͤnnen, und fragte am En- de, ob in Zukunft mehr dergleichen Forma- litaͤten noͤthig waͤren? Hierauf uͤberbrachte ſie ihrem Gemahl heimlich den Adelsbrief, und ſie verabredeten, ihn bey dem Abend- eſſen in einer verguldeten und verdeckten Schuͤſſel auftragen zu laſſen, um den Gaͤſten durch die unerwartete Entdeckung einen de- ſto peinlichern Schlag beyzubringen. Der Teufel, dem der Buͤrgermeiſter ſeinen Plan mittheilte, fand ihn vortreflich; Fauſt aber raunte ihm in’s Ohr: „ich befehle dir, dem „Schufte, der ſein Weib um des Wahns „proſtituirt hat, und dem ganzen hochwei- „ſen Magiſtrat, einen recht tuͤckiſchen Streich „zu ſpielen, um mich an allen den Schafs- „koͤpfen auf einmal zu raͤchen, die mich ſo „niedertraͤchtig herumgezerrt haben!“
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und ſchlug den Buͤrgermeiſter zum Ritter
des heiligen roͤmiſchen Reichs. Sie von
ihrer Seite glaubte ſich nicht dankbar ge-
nug bezeigen zu koͤnnen, und fragte am En-
de, ob in Zukunft mehr dergleichen Forma-
litaͤten noͤthig waͤren? Hierauf uͤberbrachte
ſie ihrem Gemahl heimlich den Adelsbrief,
und ſie verabredeten, ihn bey dem Abend-
eſſen in einer verguldeten und verdeckten
Schuͤſſel auftragen zu laſſen, um den Gaͤſten
durch die unerwartete Entdeckung einen de-
ſto peinlichern Schlag beyzubringen. Der
Teufel, dem der Buͤrgermeiſter ſeinen Plan
mittheilte, fand ihn vortreflich; Fauſt aber
raunte ihm in’s Ohr: „ich befehle dir, dem
„Schufte, der ſein Weib um des Wahns
„proſtituirt hat, und dem ganzen hochwei-
„ſen Magiſtrat, einen recht tuͤckiſchen Streich
„zu ſpielen, um mich an allen den Schafs-
„koͤpfen auf einmal zu raͤchen, die mich ſo
„niedertraͤchtig herumgezerrt haben!“
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/114>, abgerufen am 24.11.2024.
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