schaudert. Francisco ist kalt, und Cäsar lebt, er lebe, sey der Erstgebohrne, werde groß, weil es das Schicksal so haben will. -- Er klingelte, ließ auftischen, und war hei- tern Muths.
14.
Francisco war vergessen, und der Papst sann nun, wie er dem verwegnen Geist Cä- sars einen weitern Schauplatz zur Ausübung seiner gefährlichen Kräfte eröfnen möchte. Dieser krönte indessen den König von Nea- pel, mit denen von seines Bruders Blut be- fleckten Händen, und Friedrich von Neapel zog daraus eine düstre Ahndung, in welcher er sich auch nicht betrog.
Der Teufel sorgte dafür, daß Fausten von allem diesem nichts entgieng, und die- ser sah mit hämischen Lachen alle die Kar- dinäle, die Gesandten von Spanien und Venedig, dem Brudermörder, den sie alle dafür erkannten, bis an die Thore der Stadt entgegen gehen, ihn darauf von einem
großen
Fausts Leben. X
ſchaudert. Francisco iſt kalt, und Caͤſar lebt, er lebe, ſey der Erſtgebohrne, werde groß, weil es das Schickſal ſo haben will. — Er klingelte, ließ auftiſchen, und war hei- tern Muths.
14.
Francisco war vergeſſen, und der Papſt ſann nun, wie er dem verwegnen Geiſt Caͤ- ſars einen weitern Schauplatz zur Ausuͤbung ſeiner gefaͤhrlichen Kraͤfte eroͤfnen moͤchte. Dieſer kroͤnte indeſſen den Koͤnig von Nea- pel, mit denen von ſeines Bruders Blut be- fleckten Haͤnden, und Friedrich von Neapel zog daraus eine duͤſtre Ahndung, in welcher er ſich auch nicht betrog.
Der Teufel ſorgte dafuͤr, daß Fauſten von allem dieſem nichts entgieng, und die- ſer ſah mit haͤmiſchen Lachen alle die Kar- dinaͤle, die Geſandten von Spanien und Venedig, dem Brudermoͤrder, den ſie alle dafuͤr erkannten, bis an die Thore der Stadt entgegen gehen, ihn darauf von einem
großen
Fauſts Leben. X
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ſchaudert. Francisco iſt kalt, und Caͤſar
lebt, er lebe, ſey der Erſtgebohrne, werde
groß, weil es das Schickſal ſo haben will. —
Er klingelte, ließ auftiſchen, und war hei-
tern Muths.
14.
Francisco war vergeſſen, und der Papſt
ſann nun, wie er dem verwegnen Geiſt Caͤ-
ſars einen weitern Schauplatz zur Ausuͤbung
ſeiner gefaͤhrlichen Kraͤfte eroͤfnen moͤchte.
Dieſer kroͤnte indeſſen den Koͤnig von Nea-
pel, mit denen von ſeines Bruders Blut be-
fleckten Haͤnden, und Friedrich von Neapel
zog daraus eine duͤſtre Ahndung, in welcher
er ſich auch nicht betrog.
Der Teufel ſorgte dafuͤr, daß Fauſten
von allem dieſem nichts entgieng, und die-
ſer ſah mit haͤmiſchen Lachen alle die Kar-
dinaͤle, die Geſandten von Spanien und
Venedig, dem Brudermoͤrder, den ſie alle
dafuͤr erkannten, bis an die Thore der
Stadt entgegen gehen, ihn darauf von einem
großen
Fauſts Leben. X
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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