Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Weißheit nicht zu vermuthen. Chaumigrem hatrecht/ widerredete der König/ allein durch jener Bund lässet Higvanama ihren Bund nicht bre- chen. Hierzu lassen sie mich rathen/ antwortete Chaumigrem/ und befehlen nur vermöge König- und Väterlicher Gewalt/ daß mir bey der Prin- ceßin ein freyer Zutritt erlaubet werde/ so will ich bald erweisen/ daß das leichtsinnige Frauenzim- mer entferntes Metall nicht achte/ wenn sie nahes Gold mercken. Und alsdenn nach erworbener Gunst soll Higvanama nicht eher mein Lager be- treten/ sie habe denn zuvor einen Königl. Thron bestiegen. Es sey also/ endigte der König diese Be- suchung/ bemühet euch besten Fleisses sie zu gewin- nen/ an meiner Gnade und Einwilligung soll nichts ermangeln. Worauff er bemeldten Mango- stan so fort befehlichet hatte/ der Princeßin das Vorerzehlte zu hinterbringen. Wenig Tage dar- auff erhielt mein Printz durch eigene Post unter- schiedene Briefe aus Siam/ von dem Printzen Nherandi/ welchen zugleich ein mit güldenem Le- der überzogenes Paqvet beygefüget/ und die Uber- schrifft an die Princeßin Higvanama gestellet war. Hierdurch ward mein Printz höchlich er- freuet/ weil er wohl wuste/ was vor ungemeine Freude er bey seinem innigst geliebten Fräulein er- wecken würde. Er schickte mich so fort nach der Princeßin/ um ihr seine Ankunft zu hinterbringen/ welche sich im Garten finden/ und den Printzen da- hin ersuchen ließ. Weil nun mein Printz keinen Zeu-
Der Aſiatiſchen Baniſe. Weißheit nicht zu vermuthen. Chaumigrem hatrecht/ widerredete der Koͤnig/ allein durch jener Bund laͤſſet Higvanama ihren Bund nicht bre- chen. Hierzu laſſen ſie mich rathen/ antwortete Chaumigrem/ und befehlen nur vermoͤge Koͤnig- und Vaͤterlicher Gewalt/ daß mir bey der Prin- ceßin ein freyer Zutritt erlaubet werde/ ſo will ich bald erweiſen/ daß das leichtſinnige Frauenzim- mer entferntes Metall nicht achte/ wenn ſie nahes Gold mercken. Und alsdenn nach erworbener Gunſt ſoll Higvanama nicht eher mein Lager be- treten/ ſie habe denn zuvor einen Koͤnigl. Thron beſtiegen. Es ſey alſo/ endigte der Koͤnig dieſe Be- ſuchung/ bemuͤhet euch beſten Fleiſſes ſie zu gewin- nen/ an meiner Gnade und Einwilligung ſoll nichts ermangeln. Woꝛauff er bemeldten Mango- ſtan ſo fort befehlichet hatte/ der Princeßin das Vorerzehlte zu hinterbringen. Wenig Tage dar- auff erhielt mein Printz durch eigene Poſt unter- ſchiedene Briefe aus Siam/ von dem Printzen Nherandi/ welchen zugleich ein mit guͤldenem Le- der uͤberzogenes Paqvet beygefuͤget/ und die Uber- ſchrifft an die Princeßin Higvanama geſtellet war. Hierdurch ward mein Printz hoͤchlich er- freuet/ weil er wohl wuſte/ was vor ungemeine Freude er bey ſeinem innigſt geliebten Fraͤulein er- wecken wuͤrde. Er ſchickte mich ſo fort nach der Princeßin/ um ihr ſeine Ankunft zu hinterbringen/ welche ſich im Garten finden/ und den Printzen da- hin erſuchen ließ. Weil nun mein Printz keinen Zeu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0112" n="92"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Aſiatiſchen Baniſe.</hi></fw><lb/> Weißheit nicht zu vermuthen. Chaumigrem hat<lb/> recht/ widerredete der Koͤnig/ allein durch jener<lb/> Bund laͤſſet Higvanama ihren Bund nicht bre-<lb/> chen. Hierzu laſſen ſie mich rathen/ antwortete<lb/> Chaumigrem/ und befehlen nur vermoͤge Koͤnig-<lb/> und Vaͤterlicher Gewalt/ daß mir bey der Prin-<lb/> ceßin ein freyer Zutritt erlaubet werde/ ſo will ich<lb/> bald erweiſen/ daß das leichtſinnige Frauenzim-<lb/> mer entferntes Metall nicht achte/ wenn ſie nahes<lb/> Gold mercken. Und alsdenn nach erworbener<lb/> Gunſt ſoll Higvanama nicht eher mein Lager be-<lb/> treten/ ſie habe denn zuvor einen Koͤnigl. Thron<lb/> beſtiegen. Es ſey alſo/ endigte der Koͤnig dieſe Be-<lb/> ſuchung/ bemuͤhet euch beſten Fleiſſes ſie zu gewin-<lb/> nen/ an meiner Gnade und Einwilligung ſoll<lb/> nichts ermangeln. Woꝛauff er bemeldten Mango-<lb/> ſtan ſo fort befehlichet hatte/ der Princeßin das<lb/> Vorerzehlte zu hinterbringen. Wenig Tage dar-<lb/> auff erhielt mein Printz durch eigene Poſt unter-<lb/> ſchiedene Briefe aus Siam/ von dem Printzen<lb/> Nherandi/ welchen zugleich ein mit guͤldenem Le-<lb/> der uͤberzogenes Paqvet beygefuͤget/ und die Uber-<lb/> ſchrifft an die Princeßin Higvanama geſtellet<lb/> war. Hierdurch ward mein Printz hoͤchlich er-<lb/> freuet/ weil er wohl wuſte/ was vor ungemeine<lb/> Freude er bey ſeinem innigſt geliebten Fraͤulein er-<lb/> wecken wuͤrde. Er ſchickte mich ſo fort nach der<lb/> Princeßin/ um ihr ſeine Ankunft zu hinterbringen/<lb/> welche ſich im Garten finden/ und den Printzen da-<lb/> hin erſuchen ließ. Weil nun mein Printz keinen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zeu-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0112]
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Weißheit nicht zu vermuthen. Chaumigrem hat
recht/ widerredete der Koͤnig/ allein durch jener
Bund laͤſſet Higvanama ihren Bund nicht bre-
chen. Hierzu laſſen ſie mich rathen/ antwortete
Chaumigrem/ und befehlen nur vermoͤge Koͤnig-
und Vaͤterlicher Gewalt/ daß mir bey der Prin-
ceßin ein freyer Zutritt erlaubet werde/ ſo will ich
bald erweiſen/ daß das leichtſinnige Frauenzim-
mer entferntes Metall nicht achte/ wenn ſie nahes
Gold mercken. Und alsdenn nach erworbener
Gunſt ſoll Higvanama nicht eher mein Lager be-
treten/ ſie habe denn zuvor einen Koͤnigl. Thron
beſtiegen. Es ſey alſo/ endigte der Koͤnig dieſe Be-
ſuchung/ bemuͤhet euch beſten Fleiſſes ſie zu gewin-
nen/ an meiner Gnade und Einwilligung ſoll
nichts ermangeln. Woꝛauff er bemeldten Mango-
ſtan ſo fort befehlichet hatte/ der Princeßin das
Vorerzehlte zu hinterbringen. Wenig Tage dar-
auff erhielt mein Printz durch eigene Poſt unter-
ſchiedene Briefe aus Siam/ von dem Printzen
Nherandi/ welchen zugleich ein mit guͤldenem Le-
der uͤberzogenes Paqvet beygefuͤget/ und die Uber-
ſchrifft an die Princeßin Higvanama geſtellet
war. Hierdurch ward mein Printz hoͤchlich er-
freuet/ weil er wohl wuſte/ was vor ungemeine
Freude er bey ſeinem innigſt geliebten Fraͤulein er-
wecken wuͤrde. Er ſchickte mich ſo fort nach der
Princeßin/ um ihr ſeine Ankunft zu hinterbringen/
welche ſich im Garten finden/ und den Printzen da-
hin erſuchen ließ. Weil nun mein Printz keinen
Zeu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |