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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
len freye Lufft machen/ daß sie ungescheut um ih-
ren liebsten Nherandi/ und werthesten Balacin
schweben möge. Ja ich schwere/ Hertzens-Bru-
der/ daß die erste Stunde eures Verlusts/ die letzte
meines Lebens seyn soll. Nein/ liebste Schwe-
ster/ redete ihr mein Printz ein/ diß ist nicht die re-
chte Bahn/ worauff wir wandeln sollen. Jch
meines Theils achte dieses vor ein Geringes/ daß
mir das verhassete Anschauen dieses Hofes be-
nommen wird/ ob mich zwar die Schwesterliche
Abwesenheit hefftig schmertzen wird. Jnzwi-
schen bin ich versichert/ daß der gütige Himmel zu
seiner Zeit alles ändern/ und die ietzt verwirreten
Sachen in erwündschten Stand versetzen werde:
Worauff sie etwas besänfftiget zu seyn schiene/
und von ihrem Frauenzimmer ein silbern Käst-
gen foderte/ nach dessen Auffschliessung sie dem
Printzen drey überaus kostbare Kleinodien mit
diesen Worten überreichte: Trautster Bruder/
nehmet hier von eurer ewig-treuen Schwester ein
geringes Andencken hertzlicher Liebe/ und verübelt
mir es nicht/ daß ich mich so gschwinde in euern
Abzug schicken lerne/ weil mir gleichsam mein
Geist ins Ohr saget/ es werde künfftiges Glücke
uns voller Vergnügung wieder vereinigen. Zie-
het hin/ gedencket an mich! die Götter begleiten
euch. Mein Printz konte sich gleich ihr der Thrä-
nen nicht enthalten/ daher er ihr vor sothanes An-
dencken mit einem hertzlichen Kuß danckte/ und zu-
gleich nassen Abschied nahm. Weil nun auch

die
J 3

Erſtes Buch.
len freye Lufft machen/ daß ſie ungeſcheut um ih-
ren liebſten Nherandi/ und wertheſten Balacin
ſchweben moͤge. Ja ich ſchwere/ Hertzens-Bru-
der/ daß die erſte Stunde eures Verluſts/ die letzte
meines Lebens ſeyn ſoll. Nein/ liebſte Schwe-
ſter/ redete ihr mein Printz ein/ diß iſt nicht die re-
chte Bahn/ worauff wir wandeln ſollen. Jch
meines Theils achte dieſes vor ein Geringes/ daß
mir das verhaſſete Anſchauen dieſes Hofes be-
nommen wird/ ob mich zwar die Schweſterliche
Abweſenheit hefftig ſchmertzen wird. Jnzwi-
ſchen bin ich verſichert/ daß der guͤtige Himmel zu
ſeiner Zeit alles aͤndern/ und die ietzt verwirreten
Sachen in erwuͤndſchten Stand verſetzen werde:
Worauff ſie etwas beſaͤnfftiget zu ſeyn ſchiene/
und von ihrem Frauenzimmer ein ſilbern Kaͤſt-
gen foderte/ nach deſſen Auffſchlieſſung ſie dem
Printzen drey uͤberaus koſtbare Kleinodien mit
dieſen Worten uͤberreichte: Trautſter Bruder/
nehmet hier von eurer ewig-treuen Schweſter ein
geringes Andencken hertzlicher Liebe/ und veruͤbelt
mir es nicht/ daß ich mich ſo gſchwinde in euern
Abzug ſchicken lerne/ weil mir gleichſam mein
Geiſt ins Ohr ſaget/ es werde kuͤnfftiges Gluͤcke
uns voller Vergnuͤgung wieder vereinigen. Zie-
het hin/ gedencket an mich! die Goͤtter begleiten
euch. Mein Printz konte ſich gleich ihr der Thraͤ-
nen nicht enthalten/ daher er ihr vor ſothanes An-
dencken mit einem hertzlichen Kuß danckte/ und zu-
gleich naſſen Abſchied nahm. Weil nun auch

die
J 3
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[133/0153] Erſtes Buch. len freye Lufft machen/ daß ſie ungeſcheut um ih- ren liebſten Nherandi/ und wertheſten Balacin ſchweben moͤge. Ja ich ſchwere/ Hertzens-Bru- der/ daß die erſte Stunde eures Verluſts/ die letzte meines Lebens ſeyn ſoll. Nein/ liebſte Schwe- ſter/ redete ihr mein Printz ein/ diß iſt nicht die re- chte Bahn/ worauff wir wandeln ſollen. Jch meines Theils achte dieſes vor ein Geringes/ daß mir das verhaſſete Anſchauen dieſes Hofes be- nommen wird/ ob mich zwar die Schweſterliche Abweſenheit hefftig ſchmertzen wird. Jnzwi- ſchen bin ich verſichert/ daß der guͤtige Himmel zu ſeiner Zeit alles aͤndern/ und die ietzt verwirreten Sachen in erwuͤndſchten Stand verſetzen werde: Worauff ſie etwas beſaͤnfftiget zu ſeyn ſchiene/ und von ihrem Frauenzimmer ein ſilbern Kaͤſt- gen foderte/ nach deſſen Auffſchlieſſung ſie dem Printzen drey uͤberaus koſtbare Kleinodien mit dieſen Worten uͤberreichte: Trautſter Bruder/ nehmet hier von eurer ewig-treuen Schweſter ein geringes Andencken hertzlicher Liebe/ und veruͤbelt mir es nicht/ daß ich mich ſo gſchwinde in euern Abzug ſchicken lerne/ weil mir gleichſam mein Geiſt ins Ohr ſaget/ es werde kuͤnfftiges Gluͤcke uns voller Vergnuͤgung wieder vereinigen. Zie- het hin/ gedencket an mich! die Goͤtter begleiten euch. Mein Printz konte ſich gleich ihr der Thraͤ- nen nicht enthalten/ daher er ihr vor ſothanes An- dencken mit einem hertzlichen Kuß danckte/ und zu- gleich naſſen Abſchied nahm. Weil nun auch die J 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/153>, abgerufen am 21.11.2024.