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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
bekandter Person/ dem Käyser zu entdecken/ wel-
ches Vorhaben aber meine Pflege-Tochter durch
vorgeschützte Liebe hintertrieben/ iedoch mit die-
fem Bedinge/ wenn sie in ihrer Liebe gegen den
Printzen glücklich wäre. Der Himmel wird ja/
hub der Printz hierauff an/ einmahl müde wer-
den mich zu verfolgen/ und nicht auch schwache
Weibes-Bilder wider mich erwecken. Jch
glaube -- -- Hiemit traten Hassana und Loran-
gy hinein/ wodurch der Printz so erschrecket ward/
daß ihm der Angst-Schweiß ausbrach. Tale-
mon aber wurde zu mehrem Unglücke von seiner
Frauen benachrichtiget/ es sey iemand aus Pegu
angelanget/ der ihn sprechen wolte. Weswegen
er durch seinen Abschied den Printz voller Angst
hinterließ/ welcher ihn beweglich bat/ den faulen
Scandor auffzuwecken/ und ihm zu befehlen/
schleunigst auffzuwarten. Als nun diß erbare
Frauen-Zimmer solche erwündschte Gelegenheit/
ihre Liebes-Geschäffte vollend auszuführen/ er-
sahe/ bediente sich die Alte deren bald mit diesen
Worten! Mein Freund/ wie habt ihr heinte ge-
ruhet/ hat euch nicht etwa ein guter Traum/ durch
Vorstellung einer Person/ welche meiner Toch-
ter ähnlich siehet/ empfindlicher gemacht. Der
Printz konte sich kaum fassen/ diese närrische Fra-
ge zu beantworten/ dahero er zuvor eine kurtze Be-
denckzeit nahm/ und endlich sagte: Mein unbe-
glückter Zustand erlaubet nicht/ mir etwas ange-
nehmens einzubilden/ vielweniger vorzustellen.

Jn-

Erſtes Buch.
bekandter Perſon/ dem Kaͤyſer zu entdecken/ wel-
ches Vorhaben aber meine Pflege-Tochter durch
vorgeſchuͤtzte Liebe hintertrieben/ iedoch mit die-
fem Bedinge/ wenn ſie in ihrer Liebe gegen den
Printzen gluͤcklich waͤre. Der Himmel wird ja/
hub der Printz hierauff an/ einmahl muͤde wer-
den mich zu verfolgen/ und nicht auch ſchwache
Weibes-Bilder wider mich erwecken. Jch
glaube -- -- Hiemit traten Haſſana und Loran-
gy hinein/ wodurch der Printz ſo erſchrecket ward/
daß ihm der Angſt-Schweiß ausbrach. Tale-
mon aber wurde zu mehrem Ungluͤcke von ſeiner
Frauen benachrichtiget/ es ſey iemand aus Pegu
angelanget/ der ihn ſprechen wolte. Weswegen
er durch ſeinen Abſchied den Printz voller Angſt
hinterließ/ welcher ihn beweglich bat/ den faulen
Scandor auffzuwecken/ und ihm zu befehlen/
ſchleunigſt auffzuwarten. Als nun diß erbare
Frauen-Zimmer ſolche erwuͤndſchte Gelegenheit/
ihre Liebes-Geſchaͤffte vollend auszufuͤhren/ er-
ſahe/ bediente ſich die Alte deren bald mit dieſen
Worten! Mein Freund/ wie habt ihr heinte ge-
ruhet/ hat euch nicht etwa ein guter Traum/ durch
Vorſtellung einer Perſon/ welche meiner Toch-
ter aͤhnlich ſiehet/ empfindlicher gemacht. Der
Printz konte ſich kaum faſſen/ dieſe naͤrriſche Fra-
ge zu beantworten/ dahero er zuvor eine kurtze Be-
denckzeit nahm/ und endlich ſagte: Mein unbe-
gluͤckter Zuſtand erlaubet nicht/ mir etwas ange-
nehmens einzubilden/ vielweniger vorzuſtellen.

Jn-
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[139/0159] Erſtes Buch. bekandter Perſon/ dem Kaͤyſer zu entdecken/ wel- ches Vorhaben aber meine Pflege-Tochter durch vorgeſchuͤtzte Liebe hintertrieben/ iedoch mit die- fem Bedinge/ wenn ſie in ihrer Liebe gegen den Printzen gluͤcklich waͤre. Der Himmel wird ja/ hub der Printz hierauff an/ einmahl muͤde wer- den mich zu verfolgen/ und nicht auch ſchwache Weibes-Bilder wider mich erwecken. Jch glaube -- -- Hiemit traten Haſſana und Loran- gy hinein/ wodurch der Printz ſo erſchrecket ward/ daß ihm der Angſt-Schweiß ausbrach. Tale- mon aber wurde zu mehrem Ungluͤcke von ſeiner Frauen benachrichtiget/ es ſey iemand aus Pegu angelanget/ der ihn ſprechen wolte. Weswegen er durch ſeinen Abſchied den Printz voller Angſt hinterließ/ welcher ihn beweglich bat/ den faulen Scandor auffzuwecken/ und ihm zu befehlen/ ſchleunigſt auffzuwarten. Als nun diß erbare Frauen-Zimmer ſolche erwuͤndſchte Gelegenheit/ ihre Liebes-Geſchaͤffte vollend auszufuͤhren/ er- ſahe/ bediente ſich die Alte deren bald mit dieſen Worten! Mein Freund/ wie habt ihr heinte ge- ruhet/ hat euch nicht etwa ein guter Traum/ durch Vorſtellung einer Perſon/ welche meiner Toch- ter aͤhnlich ſiehet/ empfindlicher gemacht. Der Printz konte ſich kaum faſſen/ dieſe naͤrriſche Fra- ge zu beantworten/ dahero er zuvor eine kurtze Be- denckzeit nahm/ und endlich ſagte: Mein unbe- gluͤckter Zuſtand erlaubet nicht/ mir etwas ange- nehmens einzubilden/ vielweniger vorzuſtellen. Jn-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/159>, abgerufen am 21.11.2024.