Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. schied nahm. Nach ihrem Abtritt stellte sichScandor ein/ und erwiese durch sein mattes We- sen/ daß er noch nicht allerdings ausgeschlaffen hätte/ weswegen ihm denn der Printz einigen Verweiß gab. Er aber wendete zu seiner Ent- schuldigung vor/ daß er die überflüßigen Feuch- tigkeiten/ welche er im Flusse eingeschlucket/ noch nicht vertauen könte/ welche ihm denn öffters den Kopff so beschwerten/ daß er nothwendig schlaffen müste/ wolte er anders bey unverrückter Ver- nunfft bleiben. Nach wenig Stunden stellte sich Abaxar ver- son- K 3
Erſtes Buch. ſchied nahm. Nach ihrem Abtritt ſtellte ſichScandor ein/ und erwieſe durch ſein mattes We- ſen/ daß er noch nicht allerdings ausgeſchlaffen haͤtte/ weswegen ihm denn der Printz einigen Verweiß gab. Er aber wendete zu ſeiner Ent- ſchuldigung vor/ daß er die uͤberfluͤßigen Feuch- tigkeiten/ welche er im Fluſſe eingeſchlucket/ noch nicht vertauen koͤnte/ welche ihm denn oͤffters den Kopff ſo beſchwerten/ daß er nothwendig ſchlaffen muͤſte/ wolte er anders bey unverruͤckter Ver- nunfft bleiben. Nach wenig Stunden ſtellte ſich Abaxar ver- ſon- K 3
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Erſtes Buch.
ſchied nahm. Nach ihrem Abtritt ſtellte ſich
Scandor ein/ und erwieſe durch ſein mattes We-
ſen/ daß er noch nicht allerdings ausgeſchlaffen
haͤtte/ weswegen ihm denn der Printz einigen
Verweiß gab. Er aber wendete zu ſeiner Ent-
ſchuldigung vor/ daß er die uͤberfluͤßigen Feuch-
tigkeiten/ welche er im Fluſſe eingeſchlucket/ noch
nicht vertauen koͤnte/ welche ihm denn oͤffters den
Kopff ſo beſchwerten/ daß er nothwendig ſchlaffen
muͤſte/ wolte er anders bey unverruͤckter Ver-
nunfft bleiben.
Nach wenig Stunden ſtellte ſich Abaxar ver-
ſprochener maſſen gleichfals wieder ein/ mit dem
Bericht/ daß ſich der Kaͤyſer in ein nahe bey Pe-
gu gelegenes Holtz auff die Jagt begeben/ und ihn
fernerer Auffwartung uͤberhoben haͤtte. Als
ſich nun auch nachgehends Talemon und Pon-
nedro einfunden/ erſuchte der begierige Abaxar
den Printzen gantz freundlich/ ſeinem Bedienten
anzubefehlen/ daß er doch die angenehme Lebens-
Begebenheiten des Printzen von Ava fortſetzen/
und durch deſſen Erzehlung ſein Gemuͤthe ver-
gnuͤgen moͤchte; weil er ein ſonderliches Verlan-
gen den Anfang der Liebe zwiſchen dem Printzen
und der Baniſen zu vernehmen truͤge. Ob nun
zwar ſolches dem Printzen ſchwer vorkam/ ſolchen
Erinnerungen/ welche ihm nichts anders/ als ein
trauriges Andencken verurſachen konten/ beyzu-
wohnen: dennoch wolte er dem Abaxar/ als einer
vermuthlich-hohen Perſon nicht gerne entfallen/
ſon-
K 3
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