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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
gen Gottheit fielen wir andächtig nieder/ und ver-
richteten unser Gebet/ biß der Priester den Prin-
tzen aufforderte/ ihn zum Opffer ermahnete/ und
bey dem Arme einige Stuffen hinauff zum Altar
begleitete. Daselbst legte der Printz mit tieffer
Ehrerbietung eines von den kostbaren Kleinodien/
welches ihm die Princeßin Higvanama mit gege-
ben/ auff den Altar: Worüber sich das gantze
Bild hefftig erschütterte/ und zugleich eine liechte
Flamme aus dem Altar hervor schluge/ welches der
Priester vor ein gnädiges Wolgefallen ausdeute-
te. Hierauf führte er den Printzen dreymal um den
Altar/ und nach diesem zu einem an der Seite des
Altars stehenden Bette/ in welches er ihn legte/ er
selbst aber fiel vor dem Altar nieder/ und verrich-
tete mit vielen Murmeln und wunderlichen Ge-
berden seine Andacht. Jndessen muste ich knien-
de verharren/ welches mich sehr sauer ankam. Als
nun der Talipon sein Gebet verrichtet hatte/ lan-
gete er unter dem Altar eine Schachtel hervor/
und färbete daraus des Printzen Angesichte/ wo-
durch er so verstellet war/ daß nicht nur die Farbe/
sondern auch so gar die Gesichts-Linien verändert
schienen/ und ich ihn nicht zu erkennen vermochte.
Nach diesem gab er ihm eine Wurtzel in den
Mund/ von welcher der Printz gantz unempfind-
lich ward/ und in einen tieffen Schlaff fiel. Her-
nach legte er einen weissen Zeddul auff den Altar/
erlaubte mir auffzustehen/ und mich auff den Fuß
des Altars zu setzen. Nach welchem der Priester

gleich-

Erſtes Buch.
gen Gottheit fielen wir andaͤchtig nieder/ und ver-
richteten unſer Gebet/ biß der Prieſter den Prin-
tzen aufforderte/ ihn zum Opffer ermahnete/ und
bey dem Arme einige Stuffen hinauff zum Altar
begleitete. Daſelbſt legte der Printz mit tieffer
Ehrerbietung eines von den koſtbaren Kleinodien/
welches ihm die Princeßin Higvanama mit gege-
ben/ auff den Altar: Woruͤber ſich das gantze
Bild hefftig erſchuͤtterte/ und zugleich eine liechte
Flam̃e aus dem Altar hervor ſchluge/ welches der
Prieſter vor ein gnaͤdiges Wolgefallen ausdeute-
te. Hierauf fuͤhrte er den Printzen dreymal um den
Altar/ und nach dieſem zu einem an der Seite des
Altars ſtehenden Bette/ in welches er ihn legte/ er
ſelbſt aber fiel vor dem Altar nieder/ und verrich-
tete mit vielen Murmeln und wunderlichen Ge-
berden ſeine Andacht. Jndeſſen muſte ich knien-
de verharren/ welches mich ſehr ſauer ankam. Als
nun der Talipon ſein Gebet verrichtet hatte/ lan-
gete er unter dem Altar eine Schachtel hervor/
und faͤrbete daraus des Printzen Angeſichte/ wo-
durch er ſo verſtellet war/ daß nicht nur die Farbe/
ſondern auch ſo gar die Geſichts-Linien veraͤndert
ſchienen/ und ich ihn nicht zu erkennen vermochte.
Nach dieſem gab er ihm eine Wurtzel in den
Mund/ von welcher der Printz gantz unempfind-
lich ward/ und in einen tieffen Schlaff fiel. Her-
nach legte er einen weiſſen Zeddul auff den Altar/
erlaubte mir auffzuſtehen/ und mich auff den Fuß
des Altars zu ſetzen. Nach welchem der Prieſter

gleich-
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[155/0175] Erſtes Buch. gen Gottheit fielen wir andaͤchtig nieder/ und ver- richteten unſer Gebet/ biß der Prieſter den Prin- tzen aufforderte/ ihn zum Opffer ermahnete/ und bey dem Arme einige Stuffen hinauff zum Altar begleitete. Daſelbſt legte der Printz mit tieffer Ehrerbietung eines von den koſtbaren Kleinodien/ welches ihm die Princeßin Higvanama mit gege- ben/ auff den Altar: Woruͤber ſich das gantze Bild hefftig erſchuͤtterte/ und zugleich eine liechte Flam̃e aus dem Altar hervor ſchluge/ welches der Prieſter vor ein gnaͤdiges Wolgefallen ausdeute- te. Hierauf fuͤhrte er den Printzen dreymal um den Altar/ und nach dieſem zu einem an der Seite des Altars ſtehenden Bette/ in welches er ihn legte/ er ſelbſt aber fiel vor dem Altar nieder/ und verrich- tete mit vielen Murmeln und wunderlichen Ge- berden ſeine Andacht. Jndeſſen muſte ich knien- de verharren/ welches mich ſehr ſauer ankam. Als nun der Talipon ſein Gebet verrichtet hatte/ lan- gete er unter dem Altar eine Schachtel hervor/ und faͤrbete daraus des Printzen Angeſichte/ wo- durch er ſo verſtellet war/ daß nicht nur die Farbe/ ſondern auch ſo gar die Geſichts-Linien veraͤndert ſchienen/ und ich ihn nicht zu erkennen vermochte. Nach dieſem gab er ihm eine Wurtzel in den Mund/ von welcher der Printz gantz unempfind- lich ward/ und in einen tieffen Schlaff fiel. Her- nach legte er einen weiſſen Zeddul auff den Altar/ erlaubte mir auffzuſtehen/ und mich auff den Fuß des Altars zu ſetzen. Nach welchem der Prieſter gleich-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/175>, abgerufen am 21.11.2024.