Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Asiatischen Banise.
len zu verzeihen. Jch und diese meine Mitgesellen/ de-
ren die meisten ihren allzugelinden Lohn empfan-
gen/ sind gebohrne Bramaner/ und durch Befehl
unsers grausamen Chaumigrems/ welcher iedem
hundert Bizen Goldes zu geben versprochen/ dar-
zu veranlasset worden/ daß wir J. M. als deren
öfftere und einsame Besuchung dieses Waldes
verkundschaffet war/ hier verwarten/ und um
das Leben bringen solten. Wie ich nun hierüber
eine hertzliche Reue trage/ also sterbe ich nun ver-
gnügt/ nachdem ich diesen bösen Anschlag rück-
gängig/ und E. M. noch am Leben schaue. Nach
welcher Bekäntniß ihm der Printz die Lantze durchs
Hertze stieß/ wiewohl es der König lieber gesehen/
daß man durch sein Leben ein mehrers aus ihm ge-
bracht hätte. Dieses Schelmstücke des Chau-
migrems verursachte nun eine gemeine Verwun-
derung und Fluch/ und wir eileten ohne ferneres
Säumen nach Pegu: da uns denn/ so bald wir
den Wald auff den Rücken hatten/ bey zwey tau-
send Mann entgegen kamen/ weil bereit einiges
Gerüchte in der Stadt erschollen/ als ob der Käy-
ser in Gefahr wäre. Hiedurch waren wir in vol-
le Sicherheit gesetzet/ und zogen unter tausend fro-
lockenden Zuruffen der Peguaner in die Stadt
ein/ woselbst alsobald auf hohen Befehl meinem
Printzen ein schöner Pallast/ nechst dem Schlosse/
eingeräumet ward/ welchen wir auch so fort bezo-
gen/ und darinnen einen ungemeinen Uberfluß von
kostbahren Haußrath/ und aller Beqvemlichkeit

an-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
len zu verzeihen. Jch und dieſe meine Mitgeſellẽ/ de-
ren die meiſten ihren allzugelinden Lohn empfan-
gen/ ſind gebohrne Bramaner/ und durch Befehl
unſers grauſamen Chaumigrems/ welcher iedem
hundert Bizen Goldes zu geben verſprochen/ dar-
zu veranlaſſet worden/ daß wir J. M. als deren
oͤfftere und einſame Beſuchung dieſes Waldes
verkundſchaffet war/ hier verwarten/ und um
das Leben bringen ſolten. Wie ich nun hieruͤber
eine hertzliche Reue trage/ alſo ſterbe ich nun ver-
gnuͤgt/ nachdem ich dieſen boͤſen Anſchlag ruͤck-
gaͤngig/ und E. M. noch am Leben ſchaue. Nach
welcher Bekaͤntniß ihm deꝛ Printz die Lantze duꝛchs
Hertze ſtieß/ wiewohl es der Koͤnig lieber geſehen/
daß man durch ſein Leben ein mehrers aus ihm ge-
bracht haͤtte. Dieſes Schelmſtuͤcke des Chau-
migrems verurſachte nun eine gemeine Verwun-
derung und Fluch/ und wir eileten ohne ferneres
Saͤumen nach Pegu: da uns denn/ ſo bald wir
den Wald auff den Ruͤcken hatten/ bey zwey tau-
ſend Mann entgegen kamen/ weil bereit einiges
Geruͤchte in der Stadt erſchollen/ als ob der Kaͤy-
ſer in Gefahr waͤre. Hiedurch waren wir in vol-
le Sicherheit geſetzet/ und zogen unter tauſend fro-
lockenden Zuruffen der Peguaner in die Stadt
ein/ woſelbſt alſobald auf hohen Befehl meinem
Printzen ein ſchoͤner Pallaſt/ nechſt dem Schloſſe/
eingeraͤumet ward/ welchen wir auch ſo fort bezo-
gen/ und darinnen einen ungemeinen Uberfluß von
koſtbahren Haußrath/ und aller Beqvemlichkeit

an-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0188" n="168"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
len zu verzeihen. Jch und die&#x017F;e meine Mitge&#x017F;ell&#x1EBD;/ de-<lb/>
ren die mei&#x017F;ten ihren allzugelinden Lohn empfan-<lb/>
gen/ &#x017F;ind gebohrne Bramaner/ und durch Befehl<lb/>
un&#x017F;ers grau&#x017F;amen Chaumigrems/ welcher iedem<lb/>
hundert Bizen Goldes zu geben ver&#x017F;prochen/ dar-<lb/>
zu veranla&#x017F;&#x017F;et worden/ daß wir J. M. als deren<lb/>
o&#x0364;fftere und ein&#x017F;ame Be&#x017F;uchung die&#x017F;es Waldes<lb/>
verkund&#x017F;chaffet war/ hier verwarten/ und um<lb/>
das Leben bringen &#x017F;olten. Wie ich nun hieru&#x0364;ber<lb/>
eine hertzliche Reue trage/ al&#x017F;o &#x017F;terbe ich nun ver-<lb/>
gnu&#x0364;gt/ nachdem ich die&#x017F;en bo&#x0364;&#x017F;en An&#x017F;chlag ru&#x0364;ck-<lb/>
ga&#x0364;ngig/ und E. M. noch am Leben &#x017F;chaue. Nach<lb/>
welcher Beka&#x0364;ntniß ihm de&#xA75B; Printz die Lantze du&#xA75B;chs<lb/>
Hertze &#x017F;tieß/ wiewohl es der Ko&#x0364;nig lieber ge&#x017F;ehen/<lb/>
daß man durch &#x017F;ein Leben ein mehrers aus ihm ge-<lb/>
bracht ha&#x0364;tte. Die&#x017F;es Schelm&#x017F;tu&#x0364;cke des Chau-<lb/>
migrems verur&#x017F;achte nun eine gemeine Verwun-<lb/>
derung und Fluch/ und wir eileten ohne ferneres<lb/>
Sa&#x0364;umen nach Pegu: da uns denn/ &#x017F;o bald wir<lb/>
den Wald auff den Ru&#x0364;cken hatten/ bey zwey tau-<lb/>
&#x017F;end Mann entgegen kamen/ weil bereit einiges<lb/>
Geru&#x0364;chte in der Stadt er&#x017F;chollen/ als ob der Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;er in Gefahr wa&#x0364;re. Hiedurch waren wir in vol-<lb/>
le Sicherheit ge&#x017F;etzet/ und zogen unter tau&#x017F;end fro-<lb/>
lockenden Zuruffen der Peguaner in die Stadt<lb/>
ein/ wo&#x017F;elb&#x017F;t al&#x017F;obald auf hohen Befehl meinem<lb/>
Printzen ein &#x017F;cho&#x0364;ner Palla&#x017F;t/ nech&#x017F;t dem Schlo&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
eingera&#x0364;umet ward/ welchen wir auch &#x017F;o fort bezo-<lb/>
gen/ und darinnen einen ungemeinen Uberfluß von<lb/>
ko&#x017F;tbahren Haußrath/ und aller Beqvemlichkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0188] Der Aſiatiſchen Baniſe. len zu verzeihen. Jch und dieſe meine Mitgeſellẽ/ de- ren die meiſten ihren allzugelinden Lohn empfan- gen/ ſind gebohrne Bramaner/ und durch Befehl unſers grauſamen Chaumigrems/ welcher iedem hundert Bizen Goldes zu geben verſprochen/ dar- zu veranlaſſet worden/ daß wir J. M. als deren oͤfftere und einſame Beſuchung dieſes Waldes verkundſchaffet war/ hier verwarten/ und um das Leben bringen ſolten. Wie ich nun hieruͤber eine hertzliche Reue trage/ alſo ſterbe ich nun ver- gnuͤgt/ nachdem ich dieſen boͤſen Anſchlag ruͤck- gaͤngig/ und E. M. noch am Leben ſchaue. Nach welcher Bekaͤntniß ihm deꝛ Printz die Lantze duꝛchs Hertze ſtieß/ wiewohl es der Koͤnig lieber geſehen/ daß man durch ſein Leben ein mehrers aus ihm ge- bracht haͤtte. Dieſes Schelmſtuͤcke des Chau- migrems verurſachte nun eine gemeine Verwun- derung und Fluch/ und wir eileten ohne ferneres Saͤumen nach Pegu: da uns denn/ ſo bald wir den Wald auff den Ruͤcken hatten/ bey zwey tau- ſend Mann entgegen kamen/ weil bereit einiges Geruͤchte in der Stadt erſchollen/ als ob der Kaͤy- ſer in Gefahr waͤre. Hiedurch waren wir in vol- le Sicherheit geſetzet/ und zogen unter tauſend fro- lockenden Zuruffen der Peguaner in die Stadt ein/ woſelbſt alſobald auf hohen Befehl meinem Printzen ein ſchoͤner Pallaſt/ nechſt dem Schloſſe/ eingeraͤumet ward/ welchen wir auch ſo fort bezo- gen/ und darinnen einen ungemeinen Uberfluß von koſtbahren Haußrath/ und aller Beqvemlichkeit an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/188
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/188>, abgerufen am 17.06.2024.