Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. deren Angelegenheiten mit Rath und That die-nen/ und ihre Anschläge ersprießlich befödern kön- nen. Wollen nun E. M. in meine wenige Per- son/ welche bereits in Königl. Diensten 32. Jahr getreu gewesen/ einiges Vertrauen setzen/ so gelo- be ich alle/ iedoch meinem Käyser unschädliche/ Treue und Aufrichtigkeit. Ja ich schwere bey al- len Göttern und verspreche an Eydes statt/ nicht allein deren Stand in geheim zuhalten/ sondern auch E. M. in ietzigem verwirrten Zustande der- massen treulich beyzustehen/ und solche Geheim- nisse zu entdecken/ welche sie hoch nothwendig wis- sen müssen/ daß ich mich dessen lebenslang um E. M. werde zu erfreuen haben. Hier fand sich nun der Printz dermassen betreten/ daß er theils an- fangs verstummte/ theils auch sich über die Klug- heit des Talemons verwundern muste/ und in- dem er sein hohes Betheuren hörte/ auch iederzeit eine sonderbahre Zuneigung gegen diesen Mann in sich verspührte hatte/ so brach er endlich in diese Worte heraus: Weil ich mich denn durch eure Klugheit verrathen sehe/ so traue ich eurer Auff- richtigkeit. Wisset demnach/ daß ich ein Kron- Printz aus Ava bin/ welchen die Grausamkeit des Vaters/ und die Boßheit des Bramanischen Kö- niges Chaumigrems/ welcher sich eine geraume Zeit an selbtem Hofe auf gehalten/ gezwungen hat/ sein Glücke durch Verstellung anderwerts zu suchen/ und wie mir die Götter zu Pandior nach Pegu gerathen/ und mir allda meine Ver- gnü- M 3
Erſtes Buch. deren Angelegenheiten mit Rath und That die-nen/ und ihre Anſchlaͤge erſprießlich befoͤdern koͤn- nen. Wollen nun E. M. in meine wenige Per- ſon/ welche bereits in Koͤnigl. Dienſten 32. Jahr getreu geweſen/ einiges Vertrauen ſetzen/ ſo gelo- be ich alle/ iedoch meinem Kaͤyſer unſchaͤdliche/ Treue und Aufrichtigkeit. Ja ich ſchwere bey al- len Goͤttern und verſpreche an Eydes ſtatt/ nicht allein deren Stand in geheim zuhalten/ ſondern auch E. M. in ietzigem verwirrten Zuſtande der- maſſen treulich beyzuſtehen/ und ſolche Geheim- niſſe zu entdecken/ welche ſie hoch nothwendig wiſ- ſen muͤſſen/ daß ich mich deſſen lebenslang um E. M. werde zu erfreuen haben. Hier fand ſich nun der Pꝛintz deꝛmaſſen betꝛeten/ daß er theils an- fangs verſtummte/ theils auch ſich uͤber die Klug- heit des Talemons verwundern muſte/ und in- dem er ſein hohes Betheuren hoͤrte/ auch iederzeit eine ſonderbahre Zuneigung gegen dieſen Mann in ſich verſpuͤhrte hatte/ ſo brach er endlich in dieſe Worte heraus: Weil ich mich denn durch eure Klugheit verrathen ſehe/ ſo traue ich eurer Auff- richtigkeit. Wiſſet demnach/ daß ich ein Kron- Printz aus Ava bin/ welchen die Grauſamkeit des Vaters/ und die Boßheit des Bramaniſchen Koͤ- niges Chaumigrems/ welcher ſich eine geraume Zeit an ſelbtem Hofe auf gehalten/ gezwungen hat/ ſein Gluͤcke durch Verſtellung anderwerts zu ſuchen/ und wie mir die Goͤtter zu Pandior nach Pegu gerathen/ und mir allda meine Ver- gnuͤ- M 3
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Erſtes Buch.
deren Angelegenheiten mit Rath und That die-
nen/ und ihre Anſchlaͤge erſprießlich befoͤdern koͤn-
nen. Wollen nun E. M. in meine wenige Per-
ſon/ welche bereits in Koͤnigl. Dienſten 32. Jahr
getreu geweſen/ einiges Vertrauen ſetzen/ ſo gelo-
be ich alle/ iedoch meinem Kaͤyſer unſchaͤdliche/
Treue und Aufrichtigkeit. Ja ich ſchwere bey al-
len Goͤttern und verſpreche an Eydes ſtatt/ nicht
allein deren Stand in geheim zuhalten/ ſondern
auch E. M. in ietzigem verwirrten Zuſtande der-
maſſen treulich beyzuſtehen/ und ſolche Geheim-
niſſe zu entdecken/ welche ſie hoch nothwendig wiſ-
ſen muͤſſen/ daß ich mich deſſen lebenslang um
E. M. werde zu erfreuen haben. Hier fand ſich
nun der Pꝛintz deꝛmaſſen betꝛeten/ daß er theils an-
fangs verſtummte/ theils auch ſich uͤber die Klug-
heit des Talemons verwundern muſte/ und in-
dem er ſein hohes Betheuren hoͤrte/ auch iederzeit
eine ſonderbahre Zuneigung gegen dieſen Mann
in ſich verſpuͤhrte hatte/ ſo brach er endlich in dieſe
Worte heraus: Weil ich mich denn durch eure
Klugheit verrathen ſehe/ ſo traue ich eurer Auff-
richtigkeit. Wiſſet demnach/ daß ich ein Kron-
Printz aus Ava bin/ welchen die Grauſamkeit des
Vaters/ und die Boßheit des Bramaniſchen Koͤ-
niges Chaumigrems/ welcher ſich eine geraume
Zeit an ſelbtem Hofe auf gehalten/ gezwungen
hat/ ſein Gluͤcke durch Verſtellung anderwerts
zu ſuchen/ und wie mir die Goͤtter zu Pandior
nach Pegu gerathen/ und mir allda meine Ver-
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