Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. völlig mit der Princeßin gebessert hatte/ betrach-teten sie insgesamt den grausamen Panther/ wel- cher auch noch im Tode entsetzlich war/ weswe- gen sich denn der Käyser zu meinem Printzen wendete/ und ihn mit der freundlichsten Umar- mung also anredete: Allerwerthester Pantoja/ so haben euch denn die Götter hergeschicket/ mein Leben zu erhalten/ und dieses mein liebstes Kind mir auffs neue wieder zu schencken? wodurch ihr mich zu freyer Bekäntniß zwinget/ daß/ ob mir zwar die Götter ausser der Unsterbligkeit alles möglich zu machen/ erlaubet/ mir es dennoch an vollkommener Danckbarkeit ermangeln will/ wo- mit ich euch diese unvergleichlichen Helden-Dien- ste sattsam belohnen könne. So nehmet denn von mir diesen Kuß/ und von der Princeßin Banise eine mündliche Dancksagung/ als ein Zeichen höchster Danckbegierigkeit an: ja weil ich nichts ersinnen kan/ womit Pegu seine Erkäntligkeit könne darthun/ so soll euch eine freye Bitte erlau- bet/ und solche auch mit der Helffte meiner Crone gewehret werden. Nach diesem eröfnete die himm- lische Banise ihre Rosen-Lippen/ und sagte zu mei- nem Printzen: Tapfferer Pantoja! ob ich mich zwar nicht wenig beschämt finde/ daß ich einem fremden Manns-Bilde in den Armen befunden worden/ so wird doch solche Scham durch euer ho- hes Verdienst gäntzlich getilget/ und wie ich euch lebenslang vor meinen Erlöser halten werde/ also habet ihr euch auch aller anständigen Gnade von mir
Der Aſiatiſchen Baniſe. voͤllig mit der Princeßin gebeſſert hatte/ betrach-teten ſie insgeſamt den grauſamen Panther/ wel- cher auch noch im Tode entſetzlich war/ weswe- gen ſich denn der Kaͤyſer zu meinem Printzen wendete/ und ihn mit der freundlichſten Umar- mung alſo anredete: Allerwertheſter Pantoja/ ſo haben euch denn die Goͤtter hergeſchicket/ mein Leben zu erhalten/ und dieſes mein liebſtes Kind mir auffs neue wieder zu ſchencken? wodurch ihr mich zu freyer Bekaͤntniß zwinget/ daß/ ob mir zwar die Goͤtter auſſer der Unſterbligkeit alles moͤglich zu machen/ erlaubet/ mir es dennoch an vollkommener Danckbarkeit ermangeln will/ wo- mit ich euch dieſe unvergleichlichen Helden-Dien- ſte ſattſam belohnen koͤnne. So nehmet denn von mir dieſen Kuß/ und von der Princeßin Baniſe eine muͤndliche Danckſagung/ als ein Zeichen hoͤchſter Danckbegierigkeit an: ja weil ich nichts erſinnen kan/ womit Pegu ſeine Erkaͤntligkeit koͤnne darthun/ ſo ſoll euch eine freye Bitte erlau- bet/ und ſolche auch mit der Helffte meiner Crone gewehret werden. Nach dieſem eroͤfnete die him̃- liſche Baniſe ihre Roſen-Lippen/ und ſagte zu mei- nem Printzen: Tapfferer Pantoja! ob ich mich zwar nicht wenig beſchaͤmt finde/ daß ich einem fremden Manns-Bilde in den Armen befunden worden/ ſo wird doch ſolche Scham durch euer ho- hes Verdienſt gaͤntzlich getilget/ und wie ich euch lebenslang vor meinen Erloͤſer halten werde/ alſo habet ihr euch auch aller anſtaͤndigen Gnade von mir
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
voͤllig mit der Princeßin gebeſſert hatte/ betrach-
teten ſie insgeſamt den grauſamen Panther/ wel-
cher auch noch im Tode entſetzlich war/ weswe-
gen ſich denn der Kaͤyſer zu meinem Printzen
wendete/ und ihn mit der freundlichſten Umar-
mung alſo anredete: Allerwertheſter Pantoja/
ſo haben euch denn die Goͤtter hergeſchicket/ mein
Leben zu erhalten/ und dieſes mein liebſtes Kind
mir auffs neue wieder zu ſchencken? wodurch ihr
mich zu freyer Bekaͤntniß zwinget/ daß/ ob mir
zwar die Goͤtter auſſer der Unſterbligkeit alles
moͤglich zu machen/ erlaubet/ mir es dennoch an
vollkommener Danckbarkeit ermangeln will/ wo-
mit ich euch dieſe unvergleichlichen Helden-Dien-
ſte ſattſam belohnen koͤnne. So nehmet denn von
mir dieſen Kuß/ und von der Princeßin Baniſe
eine muͤndliche Danckſagung/ als ein Zeichen
hoͤchſter Danckbegierigkeit an: ja weil ich nichts
erſinnen kan/ womit Pegu ſeine Erkaͤntligkeit
koͤnne darthun/ ſo ſoll euch eine freye Bitte erlau-
bet/ und ſolche auch mit der Helffte meiner Crone
gewehret werden. Nach dieſem eroͤfnete die him̃-
liſche Baniſe ihre Roſen-Lippen/ und ſagte zu mei-
nem Printzen: Tapfferer Pantoja! ob ich mich
zwar nicht wenig beſchaͤmt finde/ daß ich einem
fremden Manns-Bilde in den Armen befunden
worden/ ſo wird doch ſolche Scham durch euer ho-
hes Verdienſt gaͤntzlich getilget/ und wie ich euch
lebenslang vor meinen Erloͤſer halten werde/ alſo
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