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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
gen stellet. Zudem ist ein solches Weib/ wie das
viertägige Fieber/ welches man nicht eher/ denn
im Tode/ loß wird. Denn ob man gleich den-
cken solte/ ein altes Weib könne wegen ihres Al-
ters unmöglich lange leben/ so begehre ich doch die-
sem nicht zu trauen/ denn die alten Weiber haben
gar ein zähes Leder/ und geben uns offt eher/ als
wir ihnen/ das Geleite zum Grabe. Daß es
nun auch eine Witwe dazu seyn sol/ darauf ant-
worte ich nichts als dieses: Eine Jungfer/ wie
ich wil: Eine Witwe/ wie sie wil/ und die schon
zwey Männer gehabt hat: Hüte dich/ mein Pferd
schlägt dich. Du bist allzu nachdencklich/ war
des Printzen Wieder-Rede/ und weil ich auch
hierinnen deiner Meynung nicht so gar entfallen
kan/ so gebe ich es zu/ und riethe dir vielmehr/ ein
fein junges Mädgen/ welches sich durch eine stille
Frömmigkeit beliebt machen kan/ zu deiner Ehe
auszusuchen. Und dieses schiene mir nicht son-
derlich entgegen zu seyn/ antwortete Scandor/
wenn nicht nur dieser Verdruß mit unterlieffe/
daß ich erst etliche Jahre gleichsam ihr Hoffmei-
ster seyn/ und sie ziehen müste/ da ich doch noch in
der Ungewißheit lebte/ wie diese Zucht geriethe.
Sonst ist wohl eine Jungfer/ oder Fräulein/ wie
sie heutiges Tages wollen getaufft seyn/ am besten
zu heyrathen/ welche man am leichtesten erlangen
kan/ weiln sich iedweder Vater nichts daran zu er-
halten getrauet/ indem sie unter die Sachen gehö-
ren/ wovon das Recht saget: Quae servando ser-

vari
T 3

Anderes Buch.
gen ſtellet. Zudem iſt ein ſolches Weib/ wie das
viertaͤgige Fieber/ welches man nicht eher/ denn
im Tode/ loß wird. Denn ob man gleich den-
cken ſolte/ ein altes Weib koͤnne wegen ihres Al-
ters unmoͤglich lange leben/ ſo begehre ich doch die-
ſem nicht zu trauen/ denn die alten Weiber haben
gar ein zaͤhes Leder/ und geben uns offt eher/ als
wir ihnen/ das Geleite zum Grabe. Daß es
nun auch eine Witwe dazu ſeyn ſol/ darauf ant-
worte ich nichts als dieſes: Eine Jungfer/ wie
ich wil: Eine Witwe/ wie ſie wil/ und die ſchon
zwey Maͤnner gehabt hat: Huͤte dich/ mein Pferd
ſchlaͤgt dich. Du biſt allzu nachdencklich/ war
des Printzen Wieder-Rede/ und weil ich auch
hierinnen deiner Meynung nicht ſo gar entfallen
kan/ ſo gebe ich es zu/ und riethe dir vielmehr/ ein
fein junges Maͤdgen/ welches ſich durch eine ſtille
Froͤmmigkeit beliebt machen kan/ zu deiner Ehe
auszuſuchen. Und dieſes ſchiene mir nicht ſon-
derlich entgegen zu ſeyn/ antwortete Scandor/
wenn nicht nur dieſer Verdruß mit unterlieffe/
daß ich erſt etliche Jahre gleichſam ihr Hoffmei-
ſter ſeyn/ und ſie ziehen muͤſte/ da ich doch noch in
der Ungewißheit lebte/ wie dieſe Zucht geriethe.
Sonſt iſt wohl eine Jungfer/ oder Fraͤulein/ wie
ſie heutiges Tages wollen getaufft ſeyn/ am beſten
zu heyrathen/ welche man am leichteſten erlangen
kan/ weiln ſich iedweder Vater nichts daran zu er-
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ren/ wovon das Recht ſaget: Quæ ſervando ſer-

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T 3
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[293/0313] Anderes Buch. gen ſtellet. Zudem iſt ein ſolches Weib/ wie das viertaͤgige Fieber/ welches man nicht eher/ denn im Tode/ loß wird. Denn ob man gleich den- cken ſolte/ ein altes Weib koͤnne wegen ihres Al- ters unmoͤglich lange leben/ ſo begehre ich doch die- ſem nicht zu trauen/ denn die alten Weiber haben gar ein zaͤhes Leder/ und geben uns offt eher/ als wir ihnen/ das Geleite zum Grabe. Daß es nun auch eine Witwe dazu ſeyn ſol/ darauf ant- worte ich nichts als dieſes: Eine Jungfer/ wie ich wil: Eine Witwe/ wie ſie wil/ und die ſchon zwey Maͤnner gehabt hat: Huͤte dich/ mein Pferd ſchlaͤgt dich. Du biſt allzu nachdencklich/ war des Printzen Wieder-Rede/ und weil ich auch hierinnen deiner Meynung nicht ſo gar entfallen kan/ ſo gebe ich es zu/ und riethe dir vielmehr/ ein fein junges Maͤdgen/ welches ſich durch eine ſtille Froͤmmigkeit beliebt machen kan/ zu deiner Ehe auszuſuchen. Und dieſes ſchiene mir nicht ſon- derlich entgegen zu ſeyn/ antwortete Scandor/ wenn nicht nur dieſer Verdruß mit unterlieffe/ daß ich erſt etliche Jahre gleichſam ihr Hoffmei- ſter ſeyn/ und ſie ziehen muͤſte/ da ich doch noch in der Ungewißheit lebte/ wie dieſe Zucht geriethe. Sonſt iſt wohl eine Jungfer/ oder Fraͤulein/ wie ſie heutiges Tages wollen getaufft ſeyn/ am beſten zu heyrathen/ welche man am leichteſten erlangen kan/ weiln ſich iedweder Vater nichts daran zu er- halten getrauet/ indem ſie unter die Sachen gehoͤ- ren/ wovon das Recht ſaget: Quæ ſervando ſer- vari T 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/313>, abgerufen am 22.11.2024.