Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. 7. Nun rufft Scandor! Lorangy komm/ meinSchatz! Und laß dich betrügen. Jch mache dir im Hertz und Lager Platz/ Mich an dich zu schmiegen. So wird man/ wirst du mich nicht heinte ver- schmähn/ Jn Jahres-Frist drey junge Narren sehn. Worüber endlich Scandor mit einen tieffen dem
Der Aſiatiſchen Baniſe. 7. Nun rufft Scandor! Lorangy komm/ meinSchatz! Und laß dich betruͤgen. Jch mache dir im Hertz und Lager Platz/ Mich an dich zu ſchmiegen. So wird man/ wirſt du mich nicht heinte ver- ſchmaͤhn/ Jn Jahres-Friſt drey junge Narren ſehn. Woruͤber endlich Scandor mit einen tieffen dem
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
7.
Nun rufft Scandor! Lorangy komm/ mein
Schatz!
Und laß dich betruͤgen.
Jch mache dir im Hertz und Lager Platz/
Mich an dich zu ſchmiegen.
So wird man/ wirſt du mich nicht heinte ver-
ſchmaͤhn/
Jn Jahres-Friſt drey junge Narren ſehn.
Woruͤber endlich Scandor mit einen tieffen
Seuffzer einſchlieff. Der Printz hoͤrte dieſes
mit inniglichen Lachen/ und wartete mit Verlan-
gen/ wenn Lorangy kommen/ und wie ſie ihre Sa-
chen angreiffen wuͤrde/ da er unterdeſſen keinen
Schlaff in ſeine Augen kommen ließ. Dieſe
kam erſt nach Verflieſſung einer Stunde in ih-
rem weiſſen Nacht-Habit/ eroͤffnete die Thuͤr in
aller Stille/ und ſtellete ſich zu den Fuͤſſen des
ſchlaffenden Scandors/ welcher ſeine ſanffte Ru-
he durch ein hefftiges Schnarchen zu verſtehen
gab. Wie nun eine hefftige Liebe von ſteter Un-
gedult begleitet wird/ alſo begehrte ſie nicht ſein
Auffwachen zu erwarten/ ſondern fuͤhlte mit der
Hand deſſen Koffe/ um ihn durch einen Kuß zu
zu ermuntern. Als er aber durch ſolches Beruͤh-
ren erwachte/ und der Wein den Wirbel noch
nicht allerdings verlaſſen hatte/ kunte er ſich in der
Eyl nicht entſinnen/ wo er waͤre/ oder wo er laͤge?
Und als die weiſſe Geſtalt der Lorangy vor ſich
ſahe/ auch zugleich die Helffte der Spangen von
dem
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