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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
der zu Hause wünschen. Der jenige aber/ wel-
cher das Wort List im Munde führete/ der schie-
ne bessern Beyfall zu überkommen. Die List/
sage ich/ wird hier mehr/ als alle unsere Gewalt
ausrichten. Solche kan nicht anders/ denn durch
eine kluge Entführung ausgeübet werden/ welche
mein gnädigster Herr gantz leichte selbst bewerck-
stelligen kan. Ja es kan selbter ungescheut die
Princeßin in Person sprechen/ küssen/ und er-
wünschte Abrede nehmen/ wie/ wenn und wohin
sie folgen soll? Scandor schwermest du? redete ihm
der Printz ein/ schertze nicht/ sondern schweige viel-
mehr. Hier ist keines Schertzes zu gedencken/ erwie-
derte Scandor/ und wird mir iedweder Bey fall ge-
ben/ wenn ich den Sack meiner Anschläge nur wer-
de ausgeschüttethaben. Es beliebe doch der Printz
mit seinen Gedancken zurücke nach Pandior zu lauf-
fen/ und des Priesters Worte zu holen/ als wir die
Gottheit des Apalita um Rath in unserer Reise
ersuchten. Auch dieses ist uns ohne dein Erinnern
bewust/ sagte der Printz. Wissen sie auch/ fuhr
Scandor fort/ wie uns der Talipon zwey Schach-
teln mit gab. Worzu dienet diese Erinnerung/
redete ihm der Printz abermal ein/ du suchest nur
deine Boßheit in der Weitläufftigkeit zu verber-
gen. Es ist zu erbarmen/ hub Scandor hierauf
an/ daß wir Menschen in Göttlichen Sachen/ ob
sie gleich unsere höchste Wolfarth befördern kön-
nen/ so gar nachläßig seyn. Die letztern Zeilen/
welche ich von der Princeßin überbrachte/ werden

dem
C c 5

Anderes Buch.
der zu Hauſe wuͤnſchen. Der jenige aber/ wel-
cher das Wort Liſt im Munde fuͤhrete/ der ſchie-
ne beſſern Beyfall zu uͤberkommen. Die Liſt/
ſage ich/ wird hier mehr/ als alle unſere Gewalt
ausrichten. Solche kan nicht anders/ denn durch
eine kluge Entfuͤhrung ausgeuͤbet werden/ welche
mein gnaͤdigſter Herr gantz leichte ſelbſt bewerck-
ſtelligen kan. Ja es kan ſelbter ungeſcheut die
Princeßin in Perſon ſprechen/ kuͤſſen/ und er-
wuͤnſchte Abrede nehmen/ wie/ wenn und wohin
ſie folgen ſoll? Scandor ſchwermeſt du? redete ihm
der Printz ein/ ſchertze nicht/ ſondern ſchweige viel-
mehꝛ. Hieꝛ iſt keines Scheꝛtzes zu gedencken/ erwie-
derte Scandoꝛ/ und wiꝛd mir iedwedeꝛ Bey fall ge-
ben/ weñ ich den Sack meiner Anſchlaͤge nur wer-
de ausgeſchuͤttethaben. Es beliebe doch der Printz
mit ſeinen Gedanckẽ zuruͤcke nach Pandior zu lauf-
fen/ und des Prieſters Worte zu holen/ als wir die
Gottheit des Apalita um Rath in unſerer Reiſe
erſuchten. Auch dieſes iſt uns ohne dein Erinnern
bewuſt/ ſagte der Printz. Wiſſen ſie auch/ fuhr
Scandor fort/ wie uns der Talipon zwey Schach-
teln mit gab. Worzu dienet dieſe Erinnerung/
redete ihm der Printz abermal ein/ du ſucheſt nur
deine Boßheit in der Weitlaͤufftigkeit zu verber-
gen. Es iſt zu erbarmen/ hub Scandor hierauf
an/ daß wir Menſchen in Goͤttlichen Sachen/ ob
ſie gleich unſere hoͤchſte Wolfarth befoͤrdern koͤn-
nen/ ſo gar nachlaͤßig ſeyn. Die letztern Zeilen/
welche ich von der Princeßin uͤberbrachte/ werden

dem
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[409/0429] Anderes Buch. der zu Hauſe wuͤnſchen. Der jenige aber/ wel- cher das Wort Liſt im Munde fuͤhrete/ der ſchie- ne beſſern Beyfall zu uͤberkommen. Die Liſt/ ſage ich/ wird hier mehr/ als alle unſere Gewalt ausrichten. Solche kan nicht anders/ denn durch eine kluge Entfuͤhrung ausgeuͤbet werden/ welche mein gnaͤdigſter Herr gantz leichte ſelbſt bewerck- ſtelligen kan. Ja es kan ſelbter ungeſcheut die Princeßin in Perſon ſprechen/ kuͤſſen/ und er- wuͤnſchte Abrede nehmen/ wie/ wenn und wohin ſie folgen ſoll? Scandor ſchwermeſt du? redete ihm der Printz ein/ ſchertze nicht/ ſondern ſchweige viel- mehꝛ. Hieꝛ iſt keines Scheꝛtzes zu gedencken/ erwie- derte Scandoꝛ/ und wiꝛd mir iedwedeꝛ Bey fall ge- ben/ weñ ich den Sack meiner Anſchlaͤge nur wer- de ausgeſchuͤttethaben. Es beliebe doch der Printz mit ſeinen Gedanckẽ zuruͤcke nach Pandior zu lauf- fen/ und des Prieſters Worte zu holen/ als wir die Gottheit des Apalita um Rath in unſerer Reiſe erſuchten. Auch dieſes iſt uns ohne dein Erinnern bewuſt/ ſagte der Printz. Wiſſen ſie auch/ fuhr Scandor fort/ wie uns der Talipon zwey Schach- teln mit gab. Worzu dienet dieſe Erinnerung/ redete ihm der Printz abermal ein/ du ſucheſt nur deine Boßheit in der Weitlaͤufftigkeit zu verber- gen. Es iſt zu erbarmen/ hub Scandor hierauf an/ daß wir Menſchen in Goͤttlichen Sachen/ ob ſie gleich unſere hoͤchſte Wolfarth befoͤrdern koͤn- nen/ ſo gar nachlaͤßig ſeyn. Die letztern Zeilen/ welche ich von der Princeßin uͤberbrachte/ werden dem C c 5

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/429>, abgerufen am 22.11.2024.