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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Hauffen/ so des ersten Tages voran gezogen/ des
andern Tages folgen/ und die letzten seyn musten.

Als er aber die feindlichen Gräntzen erreichet/
ließ er unterschiedliche Hauffen zu Pferde in das
Land voran gehen/ und alles mit Mord und Brand
erfüllen. Martong/ als sie noch drey Tagereisen
von der Hauptstadt Odia waren/ ward mit zwey-
mahl hundert tausend Mann befehlichet/ den
Vorzug zu nehmen/ und den König von Siam zur
Ubergabe auffzufordern: welches auch dieser ge-
horsamst verrichtete/ und so schleunig vor Odia
anlangte/ ehe noch das flüchtige Land-Volck eini-
ge gewisse Nachricht von dem Anzuge des Fein-
des berichten können. Wie sich nun König Hi-
gvero eines schweren Krieges mit Pegu besorget
hatte/ so war zwar bereits gleichfalls alles in
Waffen/ und solche Anstalt gemacht/ als es die
Kürtze der Zeit erlaubte: Weil aber ein so ge-
schwinder Einfall ohne vorhergehende Kriegs-
Ankündigung von Seiten Siams nicht vermuthet
worden/ als waren die Siammer gar nicht ge-
faßt/ dem Feinde im Felde zu begegnen: Und ob
zwar Nherandi bey hundert und achtzig tausend
Mann zusammen gebracht/ und vor die Stadt
gezogen hatte/ so waren sie doch der Peguanischen
Macht bey weitem nicht gewachsen. Mit dieser
ungleichlichen Macht hatte Printz Nherandi un-
fern der Stadt ein Lager geschlagen/ in dem Be-
griff/ noch mehr Völcker an sich zu ziehen/ und als-
denn den Feind auch von den Gräntzen abzuhal-

ten.

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Hauffen/ ſo des erſten Tages voran gezogen/ des
andern Tages folgen/ und die letzten ſeyn muſten.

Als er aber die feindlichen Graͤntzen erreichet/
ließ er unterſchiedliche Hauffen zu Pferde in das
Land voꝛan gehen/ und alles mit Mord und Brand
erfuͤllen. Martong/ als ſie noch drey Tagereiſen
von der Hauptſtadt Odia waren/ ward mit zwey-
mahl hundert tauſend Mann befehlichet/ den
Vorzug zu nehmen/ und den Koͤnig von Siam zur
Ubergabe auffzufordern: welches auch dieſer ge-
horſamſt verrichtete/ und ſo ſchleunig vor Odia
anlangte/ ehe noch das fluͤchtige Land-Volck eini-
ge gewiſſe Nachricht von dem Anzuge des Fein-
des berichten koͤnnen. Wie ſich nun Koͤnig Hi-
gvero eines ſchweren Krieges mit Pegu beſorget
hatte/ ſo war zwar bereits gleichfalls alles in
Waffen/ und ſolche Anſtalt gemacht/ als es die
Kuͤrtze der Zeit erlaubte: Weil aber ein ſo ge-
ſchwinder Einfall ohne vorhergehende Kriegs-
Ankuͤndigung von Seiten Siams nicht veꝛmuthet
worden/ als waren die Siammer gar nicht ge-
faßt/ dem Feinde im Felde zu begegnen: Und ob
zwar Nherandi bey hundert und achtzig tauſend
Mann zuſammen gebracht/ und vor die Stadt
gezogen hatte/ ſo waren ſie doch der Peguaniſchen
Macht bey weitem nicht gewachſen. Mit dieſer
ungleichlichen Macht hatte Printz Nherandi un-
fern der Stadt ein Lager geſchlagen/ in dem Be-
griff/ noch mehr Voͤlcker an ſich zu ziehen/ und als-
denn den Feind auch von den Graͤntzen abzuhal-

ten.
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[488/0508] Der Aſiatiſchen Baniſe. Hauffen/ ſo des erſten Tages voran gezogen/ des andern Tages folgen/ und die letzten ſeyn muſten. Als er aber die feindlichen Graͤntzen erreichet/ ließ er unterſchiedliche Hauffen zu Pferde in das Land voꝛan gehen/ und alles mit Mord und Brand erfuͤllen. Martong/ als ſie noch drey Tagereiſen von der Hauptſtadt Odia waren/ ward mit zwey- mahl hundert tauſend Mann befehlichet/ den Vorzug zu nehmen/ und den Koͤnig von Siam zur Ubergabe auffzufordern: welches auch dieſer ge- horſamſt verrichtete/ und ſo ſchleunig vor Odia anlangte/ ehe noch das fluͤchtige Land-Volck eini- ge gewiſſe Nachricht von dem Anzuge des Fein- des berichten koͤnnen. Wie ſich nun Koͤnig Hi- gvero eines ſchweren Krieges mit Pegu beſorget hatte/ ſo war zwar bereits gleichfalls alles in Waffen/ und ſolche Anſtalt gemacht/ als es die Kuͤrtze der Zeit erlaubte: Weil aber ein ſo ge- ſchwinder Einfall ohne vorhergehende Kriegs- Ankuͤndigung von Seiten Siams nicht veꝛmuthet worden/ als waren die Siammer gar nicht ge- faßt/ dem Feinde im Felde zu begegnen: Und ob zwar Nherandi bey hundert und achtzig tauſend Mann zuſammen gebracht/ und vor die Stadt gezogen hatte/ ſo waren ſie doch der Peguaniſchen Macht bey weitem nicht gewachſen. Mit dieſer ungleichlichen Macht hatte Printz Nherandi un- fern der Stadt ein Lager geſchlagen/ in dem Be- griff/ noch mehr Voͤlcker an ſich zu ziehen/ und als- denn den Feind auch von den Graͤntzen abzuhal- ten.

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/508>, abgerufen am 29.06.2024.