Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. Geschrey erthönen: zugleich aber auch ausspren-gen: es liesse der König von Aracan einen Bund wider Siam und alle Bramanische Feinde durch diese Gesandten antragen: umb/ wie er hoffte/ die Stammer desto eher zur Ubergabe zu zwin- gen. Als nun die Gesandten in ein herrliches Gezelte eingelagert/ und ihre Leute umb sie her- umb verleget waren/ ließ sie Chaumigrem also- bald durch den Feld-Herrn Martong willkommen heissen/ auch noch selbten Abend königlich bewir- then. Wobey sich viel Grofsen des Reichs von Pegu als auch Kriegs-Häupter einfunden/ wel- che Befehl hatten/ so wohl durch starckes Zutrin- cken/ als auch sonsten sich euserst zu bemühen/ da- mit sie noch vor der Audientz die Ursache ihrer An- kunfft erfahren möchten. Weil man aber zu die- ser Gesandschafft die Klügsten des Reichs genom- men hatte: ihren Leuten auch bey Straffe des schmertzlichsten Todes alle verdächtige Gemein- schaft mit den Peguanern verbothen war: als war ein ieder vergebens bemühet/ auch nur ein Wort hiervon zu erschnappen. Die Gesandten hiel- ten indessen umb schleuniges Gehör an: welche aber über acht Tage auffgehalten worden/ ohne daß man ihnen die geringste Hoffnung zu einiger Audientz gab. Denn Chaumigrem vermeinte/ Odia zuvor zu erodern/ dahero er mit grausamer Gewalt diese Zeit über fast Tag und Nacht stür- men ließ: weil aber die tapffern Siammer fast unuberwindlich zu seyn schienen/ musten die Stür- men-
Anderes Buch. Geſchrey erthoͤnen: zugleich aber auch ausſpren-gen: es lieſſe der Koͤnig von Aracan einen Bund wider Siam und alle Bramaniſche Feinde durch dieſe Geſandten antragen: umb/ wie er hoffte/ die Stammer deſto eher zur Ubergabe zu zwin- gen. Als nun die Geſandten in ein herrliches Gezelte eingelagert/ und ihre Leute umb ſie her- umb verleget waren/ ließ ſie Chaumigrem alſo- bald durch den Feld-Herrn Martong willkommen heiſſen/ auch noch ſelbten Abend koͤniglich bewir- then. Wobey ſich viel Grofſen des Reichs von Pegu als auch Kriegs-Haͤupter einfunden/ wel- che Befehl hatten/ ſo wohl durch ſtarckes Zutrin- cken/ als auch ſonſten ſich euſerſt zu bemuͤhen/ da- mit ſie noch vor der Audientz die Urſache ihrer An- kunfft erfahren moͤchten. Weil man aber zu die- ſer Geſandſchafft die Kluͤgſten des Reichs genom- men hatte: ihren Leuten auch bey Straffe des ſchmertzlichſten Todes alle verdaͤchtige Gemein- ſchaft mit den Peguanern verbothen war: als war ein ieder vergebens bemuͤhet/ auch nur ein Wort hiervon zu erſchnappen. Die Geſandten hiel- ten indeſſen umb ſchleuniges Gehoͤr an: welche aber uͤber acht Tage auffgehalten worden/ ohne daß man ihnen die geringſte Hoffnung zu einiger Audientz gab. Denn Chaumigrem vermeinte/ Odia zuvor zu erodern/ dahero er mit grauſamer Gewalt dieſe Zeit uͤber faſt Tag und Nacht ſtuͤr- men ließ: weil aber die tapffern Siammer faſt unuberwindlich zu ſeyn ſchienen/ muſten die Stuͤr- men-
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Anderes Buch.
Geſchrey erthoͤnen: zugleich aber auch ausſpren-
gen: es lieſſe der Koͤnig von Aracan einen Bund
wider Siam und alle Bramaniſche Feinde durch
dieſe Geſandten antragen: umb/ wie er hoffte/
die Stammer deſto eher zur Ubergabe zu zwin-
gen. Als nun die Geſandten in ein herrliches
Gezelte eingelagert/ und ihre Leute umb ſie her-
umb verleget waren/ ließ ſie Chaumigrem alſo-
bald durch den Feld-Herrn Martong willkommen
heiſſen/ auch noch ſelbten Abend koͤniglich bewir-
then. Wobey ſich viel Grofſen des Reichs von
Pegu als auch Kriegs-Haͤupter einfunden/ wel-
che Befehl hatten/ ſo wohl durch ſtarckes Zutrin-
cken/ als auch ſonſten ſich euſerſt zu bemuͤhen/ da-
mit ſie noch vor der Audientz die Urſache ihrer An-
kunfft erfahren moͤchten. Weil man aber zu die-
ſer Geſandſchafft die Kluͤgſten des Reichs genom-
men hatte: ihren Leuten auch bey Straffe des
ſchmertzlichſten Todes alle verdaͤchtige Gemein-
ſchaft mit den Peguanern verbothen war: als war
ein ieder vergebens bemuͤhet/ auch nur ein Wort
hiervon zu erſchnappen. Die Geſandten hiel-
ten indeſſen umb ſchleuniges Gehoͤr an: welche
aber uͤber acht Tage auffgehalten worden/ ohne
daß man ihnen die geringſte Hoffnung zu einiger
Audientz gab. Denn Chaumigrem vermeinte/
Odia zuvor zu erodern/ dahero er mit grauſamer
Gewalt dieſe Zeit uͤber faſt Tag und Nacht ſtuͤr-
men ließ: weil aber die tapffern Siammer faſt
unuberwindlich zu ſeyn ſchienen/ muſten die Stuͤr-
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