Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. sich über die Wolcken erheben/ und dem Himmeldrohen wolte. Welches so erschrecklich anzuse- hen war/ daß endlich das stählerne Hertz des Chaumigrems schmeltzen muste: Dannenhero er durch allgemeinen Ruff der Trompeten bey Leib- und Lebens-Straffe/ alles fernere Würgen oder Beleidigen verbieten ließ. Welchem Verbot so schlennig nachgelebet wurde/ daß in einer Stun- de fast kein feindseliger Arm in gantz Odia mehr zu sehen war/ und sich nunmehr das arme über- bliebene Volck sicher in dem unversehrten Theile der Stadt auffhalten kunte/ weil ausser den jeni- gen/ welche Thor und Mauer besetzet hielten/ alle ins Feld rücken musten. Hierauff wurden sech- zig tausend Mann befehlicht/ den Brand zu le- schen: welche dieses mit solcher Geschwindigkeit verrichteten/ daß inner zwey Stunden keine Flam- me mehr zu sehen war/ weil die Stadt/ wie vor er- wehnt/ von achtmahliger Durchströhmung des Flusses Menan gnungsam mit Wasser versehen war/ und die Leschenden zugleich solchen Eyfer er- wiesen/ daß das Feuer über funffzehen hundert seiner Verhinderer fraß. Die Burg wurde die Helffte noch erhalten/ und zugleich die zwey Lei- chen des Königes Higvero/ und seiner Gemahlin. Nachdem sich nun/ nach unersetzlichem Verlust/ Mord und Brand geleget hatte/ war Chaumi- grem darauff bedacht/ wie er alles in möglichster Eyl in gute Ordnung setzen/ und dem androhenden Wetter von Aracan begegnen möchte. Weil
Der Aſiatiſchen Baniſe. ſich uͤber die Wolcken erheben/ und dem Himmeldrohen wolte. Welches ſo erſchrecklich anzuſe- hen war/ daß endlich das ſtaͤhlerne Hertz des Chaumigrems ſchmeltzen muſte: Dannenhero er durch allgemeinen Ruff der Trompeten bey Leib- und Lebens-Straffe/ alles fernere Wuͤrgen oder Beleidigen verbieten ließ. Welchem Verbot ſo ſchlennig nachgelebet wurde/ daß in einer Stun- de faſt kein feindſeliger Arm in gantz Odia mehr zu ſehen war/ und ſich nunmehr das arme uͤber- bliebene Volck ſicher in dem unverſehrten Theile der Stadt auffhalten kunte/ weil auſſer den jeni- gen/ welche Thor und Mauer beſetzet hielten/ alle ins Feld ruͤcken muſten. Hierauff wurden ſech- zig tauſend Mann befehlicht/ den Brand zu le- ſchen: welche dieſes mit ſolcher Geſchwindigkeit verrichteten/ daß inner zwey Stunden keine Flam- me mehr zu ſehen war/ weil die Stadt/ wie vor er- wehnt/ von achtmahliger Durchſtroͤhmung des Fluſſes Menan gnungſam mit Waſſer verſehen war/ und die Leſchenden zugleich ſolchen Eyfer er- wieſen/ daß das Feuer uͤber funffzehen hundert ſeiner Verhinderer fraß. Die Burg wurde die Helffte noch erhalten/ und zugleich die zwey Lei- chen des Koͤniges Higvero/ und ſeiner Gemahlin. Nachdem ſich nun/ nach unerſetzlichem Verluſt/ Mord und Brand geleget hatte/ war Chaumi- grem darauff bedacht/ wie er alles in moͤglichſter Eyl in gute Ordnung ſetzen/ und dem androhenden Wetter von Aracan begegnen moͤchte. Weil
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
ſich uͤber die Wolcken erheben/ und dem Himmel
drohen wolte. Welches ſo erſchrecklich anzuſe-
hen war/ daß endlich das ſtaͤhlerne Hertz des
Chaumigrems ſchmeltzen muſte: Dannenhero
er durch allgemeinen Ruff der Trompeten bey
Leib- und Lebens-Straffe/ alles fernere Wuͤrgen
oder Beleidigen verbieten ließ. Welchem Verbot
ſo ſchlennig nachgelebet wurde/ daß in einer Stun-
de faſt kein feindſeliger Arm in gantz Odia mehr
zu ſehen war/ und ſich nunmehr das arme uͤber-
bliebene Volck ſicher in dem unverſehrten Theile
der Stadt auffhalten kunte/ weil auſſer den jeni-
gen/ welche Thor und Mauer beſetzet hielten/ alle
ins Feld ruͤcken muſten. Hierauff wurden ſech-
zig tauſend Mann befehlicht/ den Brand zu le-
ſchen: welche dieſes mit ſolcher Geſchwindigkeit
verrichteten/ daß inner zwey Stunden keine Flam-
me mehr zu ſehen war/ weil die Stadt/ wie vor er-
wehnt/ von achtmahliger Durchſtroͤhmung des
Fluſſes Menan gnungſam mit Waſſer verſehen
war/ und die Leſchenden zugleich ſolchen Eyfer er-
wieſen/ daß das Feuer uͤber funffzehen hundert
ſeiner Verhinderer fraß. Die Burg wurde die
Helffte noch erhalten/ und zugleich die zwey Lei-
chen des Koͤniges Higvero/ und ſeiner Gemahlin.
Nachdem ſich nun/ nach unerſetzlichem Verluſt/
Mord und Brand geleget hatte/ war Chaumi-
grem darauff bedacht/ wie er alles in moͤglichſter
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