Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. So saget demnach euren Unterhabenden/ daß würf-
Drittes Buch. So ſaget demnach euren Unterhabenden/ daß wuͤrf-
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Drittes Buch.
So ſaget demnach euren Unterhabenden/ daß
ſie ſich nicht vor der Menge der Feinde entſetzen
ſollen. Denn die Menge der Waffen verſichert
nicht das Hertze/ ſondern eine gerechte Sache/
tapfferer Entſchluß/ und die Goͤttliche Gnade.
Fuͤhret ihnen zu Gemuͤthe die Tapfferkeit ihrer
Vorfahren/ und wie ſie ſich an den ererbten Sie-
ges-Zeichen und Ruhm ihrer Vor-Eltern/ nicht
ſollen begnuͤgen laſſen/ ſondern viel mehr bedacht
ſeyn/ ihnen heute gleich zu werden/ wo nicht zu uͤ-
bertreffen. Stellet ihnen vor den Verluſt des
heutigen Tages: Denn ſolten wir durch unnoͤ-
thige Zaghafftigkeit dem Feinde weichen/ ja ihm
gar den Sieg durch allzu groſſe Liebe unſers Le-
bens in die Haͤnde ſpielen/ ſo wird es doch nur ver-
gebens ſeyn/ dem feindlichen Schwerdte zu ent-
fliehen/ und es wuͤrde ſcheinen/ als ob dieſer Platz
nicht ſo gut mit Ehren zu ſterben waͤre/ als jener/
den man erſt durch ſchaͤndliche Flucht erreichet
haͤtte. Der Blutbegierige Tyrann wuͤrde ſie biß
in ihre Huͤtten verfolgen/ ſelbige uͤber ihren Koͤpf-
fen anzuͤnden/ ihre Weiber vor ihren Augen ſchaͤn-
den/ und die Kinder an den Waͤnden zerſchmet-
tern: ja ein ſchmertzlicher Tod wuͤrde das Ende
ihres Jammers/ und die hoͤchſte Schande die
Frucht ihrer Flucht ſeyn. Hingegen bildet ihnen
ein den unbeſchreiblichen Nutzen heutiger Sieges-
Erlangung. Auffdieſen Stunden beruhet Ehre
und Wohlfarth des gantzen Reichs Aracan. Die-
ſer Sieg machet uns ein ſo maͤchtiges Reich unter-
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