Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Asiatischen Banise.
canische Flügel seinem Rechten/ die Ehre/ den
Feind zum Weichen zu bringen/ nicht allein gön-
nen wolte. Allein die Wüte der Elephanten trieb
sie endlich zurücke/ also/ daß sie nicht allein wei-
chen/ sondern auch mit zehen tausend Lantzen ver-
stärcket werden musten. Weil denn bey diesem
Verlauff der vorgewichene Peguanische Flügel
wiederum ansetzen kunte/ als wichen die Ara-
caner mit Fleiß/ welchen Balacin mit dem Cor-
po folgete/ um sich iederzeit in gleicher Linie zu hal-
ten. Chaumigrem verstund dieses Weichen un-
recht/ und legte es vor eine Furcht aus/ dahero er
mit der gantzen Macht nachzudrücken begunte.
Weil auch die Elephanten/ verlangter massen/
das Pulver-Feld betreten hatten/ so wurde dem
Zunder im Lager beyzeiten Feuer gegeben: nach-
dem aber solcher etwas zu langsam eingerichtet
war/ als musten demnach die Aracaner eine grau-
same Gewalt/ wo nicht gar die Gefahr des Feld-
Verlusts/ ausstehen. Denn nachdem Chaumi-
grem mit der gesammten Macht/ als eine Fluth
daher rauschte/ und so nahe an die Aracaner rück-
te/ daß sie einander nunmehro fast mit den Hän-
den erreichten/ konte es nicht anders seyn/ denn
daß sie die Sebel zur Hand nahmen/ und durch
solches Hand-gemenge ein grausames Blut-ver-
giessen erregeten.

Hier fochte nun Mann vor Mann/ und hiel-
ten einander die Spitze des Sebels und der Lan-
tze ins Gesichte. Es war keiner auff beyden Sei-

ten

Der Aſiatiſchen Baniſe.
caniſche Fluͤgel ſeinem Rechten/ die Ehre/ den
Feind zum Weichen zu bringen/ nicht allein goͤn-
nen wolte. Allein die Wuͤte der Elephanten trieb
ſie endlich zuruͤcke/ alſo/ daß ſie nicht allein wei-
chen/ ſondern auch mit zehen tauſend Lantzen ver-
ſtaͤrcket werden muſten. Weil denn bey dieſem
Verlauff der vorgewichene Peguaniſche Fluͤgel
wiederum anſetzen kunte/ als wichen die Ara-
caner mit Fleiß/ welchen Balacin mit dem Cor-
po folgete/ um ſich iederzeit in gleicher Linie zu hal-
ten. Chaumigrem verſtund dieſes Weichen un-
recht/ und legte es vor eine Furcht aus/ dahero er
mit der gantzen Macht nachzudruͤcken begunte.
Weil auch die Elephanten/ verlangter maſſen/
das Pulver-Feld betreten hatten/ ſo wurde dem
Zunder im Lager beyzeiten Feuer gegeben: nach-
dem aber ſolcher etwas zu langſam eingerichtet
war/ als muſten demnach die Aracaner eine grau-
ſame Gewalt/ wo nicht gar die Gefahr des Feld-
Verluſts/ ausſtehen. Denn nachdem Chaumi-
grem mit der geſammten Macht/ als eine Fluth
daher rauſchte/ und ſo nahe an die Aracaner ruͤck-
te/ daß ſie einander nunmehro faſt mit den Haͤn-
den erreichten/ konte es nicht anders ſeyn/ denn
daß ſie die Sebel zur Hand nahmen/ und durch
ſolches Hand-gemenge ein grauſames Blut-ver-
gieſſen erregeten.

Hier fochte nun Mann vor Mann/ und hiel-
ten einander die Spitze des Sebels und der Lan-
tze ins Geſichte. Es war keiner auff beyden Sei-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0610" n="590"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
cani&#x017F;che Flu&#x0364;gel &#x017F;einem Rechten/ die Ehre/ den<lb/>
Feind zum Weichen zu bringen/ nicht allein go&#x0364;n-<lb/>
nen wolte. Allein die Wu&#x0364;te der Elephanten trieb<lb/>
&#x017F;ie endlich zuru&#x0364;cke/ al&#x017F;o/ daß &#x017F;ie nicht allein wei-<lb/>
chen/ &#x017F;ondern auch mit zehen tau&#x017F;end Lantzen ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcket werden mu&#x017F;ten. Weil denn bey die&#x017F;em<lb/>
Verlauff der vorgewichene Peguani&#x017F;che Flu&#x0364;gel<lb/>
wiederum an&#x017F;etzen kunte/ als wichen die Ara-<lb/>
caner mit Fleiß/ welchen Balacin mit dem Cor-<lb/>
po folgete/ um &#x017F;ich iederzeit in gleicher Linie zu hal-<lb/>
ten. Chaumigrem ver&#x017F;tund die&#x017F;es Weichen un-<lb/>
recht/ und legte es vor eine Furcht aus/ dahero er<lb/>
mit der gantzen Macht nachzudru&#x0364;cken begunte.<lb/>
Weil auch die Elephanten/ verlangter ma&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
das Pulver-Feld betreten hatten/ &#x017F;o wurde dem<lb/>
Zunder im Lager beyzeiten Feuer gegeben: nach-<lb/>
dem aber &#x017F;olcher etwas zu lang&#x017F;am eingerichtet<lb/>
war/ als mu&#x017F;ten demnach die Aracaner eine grau-<lb/>
&#x017F;ame Gewalt/ wo nicht gar die Gefahr des Feld-<lb/>
Verlu&#x017F;ts/ aus&#x017F;tehen. Denn nachdem Chaumi-<lb/>
grem mit der ge&#x017F;ammten Macht/ als eine Fluth<lb/>
daher rau&#x017F;chte/ und &#x017F;o nahe an die Aracaner ru&#x0364;ck-<lb/>
te/ daß &#x017F;ie einander nunmehro fa&#x017F;t mit den Ha&#x0364;n-<lb/>
den erreichten/ konte es nicht anders &#x017F;eyn/ denn<lb/>
daß &#x017F;ie die Sebel zur Hand nahmen/ und durch<lb/>
&#x017F;olches Hand-gemenge ein grau&#x017F;ames Blut-ver-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en erregeten.</p><lb/>
        <p>Hier fochte nun Mann vor Mann/ und hiel-<lb/>
ten einander die Spitze des Sebels und der Lan-<lb/>
tze ins Ge&#x017F;ichte. Es war keiner auff beyden Sei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0610] Der Aſiatiſchen Baniſe. caniſche Fluͤgel ſeinem Rechten/ die Ehre/ den Feind zum Weichen zu bringen/ nicht allein goͤn- nen wolte. Allein die Wuͤte der Elephanten trieb ſie endlich zuruͤcke/ alſo/ daß ſie nicht allein wei- chen/ ſondern auch mit zehen tauſend Lantzen ver- ſtaͤrcket werden muſten. Weil denn bey dieſem Verlauff der vorgewichene Peguaniſche Fluͤgel wiederum anſetzen kunte/ als wichen die Ara- caner mit Fleiß/ welchen Balacin mit dem Cor- po folgete/ um ſich iederzeit in gleicher Linie zu hal- ten. Chaumigrem verſtund dieſes Weichen un- recht/ und legte es vor eine Furcht aus/ dahero er mit der gantzen Macht nachzudruͤcken begunte. Weil auch die Elephanten/ verlangter maſſen/ das Pulver-Feld betreten hatten/ ſo wurde dem Zunder im Lager beyzeiten Feuer gegeben: nach- dem aber ſolcher etwas zu langſam eingerichtet war/ als muſten demnach die Aracaner eine grau- ſame Gewalt/ wo nicht gar die Gefahr des Feld- Verluſts/ ausſtehen. Denn nachdem Chaumi- grem mit der geſammten Macht/ als eine Fluth daher rauſchte/ und ſo nahe an die Aracaner ruͤck- te/ daß ſie einander nunmehro faſt mit den Haͤn- den erreichten/ konte es nicht anders ſeyn/ denn daß ſie die Sebel zur Hand nahmen/ und durch ſolches Hand-gemenge ein grauſames Blut-ver- gieſſen erregeten. Hier fochte nun Mann vor Mann/ und hiel- ten einander die Spitze des Sebels und der Lan- tze ins Geſichte. Es war keiner auff beyden Sei- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/610
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/610>, abgerufen am 26.06.2024.