Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. ten so verzaget/ der sich dessen hätte entschlagenkönnen/ sondern es muste sich ein ieder/ auch wi- der Willen/ seiner Haut wehren. Am schärffsten aber gieng es auff dem lincken Flügel Aracani- scher Seiten her: indem die wilden Elephanten die Reuterey fast verjaget hatten; daher Balacin die Portugiesen eilende nebst die Bengaler stellete/ welche die Reuter wiederum zum Stande brach- ten. Nach diesem erhub sich nun auff allen Sei- ten das blutigste Gefechte/ und fochten alle mit un- verwendetem Fusse/ Hand gegen Hand/ als ob iedweder einen absonderlichen Kampff anzugehen hätte. Es konte keiner seinen Platz verändern/ er machte sich denn durch den Tod seines Feindes ei- nen Raum/ da er doch nicht weiter/ als nur einen Schritt fortsetzen konte/ so fand er einen frischen Feind vor sich. Es konten auch die Verwundeten nicht aus dem Treffen weichen/ weil sie den Feind von fornen/ und die Jhrigen von hinten her hat- ten/ welche ihnen zugleich auff allen Seiten zu Halse waren. Balacin gieng allein ungemein tapffer vor/ indem er allenthalben wie ein Blitz durchbrach/ und so grimmig um sich hieb und stach/ daß ihm ein ieder willigen Platz machte. Deme dann die Portugiesen ungescheut folgeten/ und sich gleichfalls sattsamen Raum macheten. Ob sich nun zwar ein ieder Aracaner so tapffer er- wieß/ daß ein iedweder/ wo er stand/ niederfiel/ und dem Feinde keinen Schritt einräumete: so dürfften doch endlich die Elephanten mit ihren Rüs-
Drittes Buch. ten ſo verzaget/ der ſich deſſen haͤtte entſchlagenkoͤnnen/ ſondern es muſte ſich ein ieder/ auch wi- der Willen/ ſeiner Haut wehren. Am ſchaͤrffſten aber gieng es auff dem lincken Fluͤgel Aracani- ſcher Seiten her: indem die wilden Elephanten die Reuterey faſt verjaget hatten; daher Balacin die Portugieſen eilende nebſt die Bengaler ſtellete/ welche die Reuter wiederum zum Stande brach- ten. Nach dieſem erhub ſich nun auff allen Sei- ten das blutigſte Gefechte/ und fochten alle mit un- verwendetem Fuſſe/ Hand gegen Hand/ als ob iedweder einen abſonderlichen Kampff anzugehen haͤtte. Es konte keiner ſeinen Platz veraͤndern/ er machte ſich denn durch den Tod ſeines Feindes ei- nen Raum/ da er doch nicht weiter/ als nur einen Schritt fortſetzen konte/ ſo fand er einen friſchen Feind vor ſich. Es konten auch die Verwundeten nicht aus dem Treffen weichen/ weil ſie den Feind von fornen/ und die Jhrigen von hinten her hat- ten/ welche ihnen zugleich auff allen Seiten zu Halſe waren. Balacin gieng allein ungemein tapffer vor/ indem er allenthalben wie ein Blitz durchbrach/ und ſo grimmig um ſich hieb und ſtach/ daß ihm ein ieder willigen Platz machte. Deme dann die Portugieſen ungeſcheut folgeten/ und ſich gleichfalls ſattſamen Raum macheten. Ob ſich nun zwar ein ieder Aracaner ſo tapffer er- wieß/ daß ein iedweder/ wo er ſtand/ niederfiel/ und dem Feinde keinen Schritt einraͤumete: ſo duͤrfften doch endlich die Elephanten mit ihren Ruͤſ-
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Drittes Buch.
ten ſo verzaget/ der ſich deſſen haͤtte entſchlagen
koͤnnen/ ſondern es muſte ſich ein ieder/ auch wi-
der Willen/ ſeiner Haut wehren. Am ſchaͤrffſten
aber gieng es auff dem lincken Fluͤgel Aracani-
ſcher Seiten her: indem die wilden Elephanten
die Reuterey faſt verjaget hatten; daher Balacin
die Portugieſen eilende nebſt die Bengaler ſtellete/
welche die Reuter wiederum zum Stande brach-
ten. Nach dieſem erhub ſich nun auff allen Sei-
ten das blutigſte Gefechte/ und fochten alle mit un-
verwendetem Fuſſe/ Hand gegen Hand/ als ob
iedweder einen abſonderlichen Kampff anzugehen
haͤtte. Es konte keiner ſeinen Platz veraͤndern/ er
machte ſich denn durch den Tod ſeines Feindes ei-
nen Raum/ da er doch nicht weiter/ als nur einen
Schritt fortſetzen konte/ ſo fand er einen friſchen
Feind vor ſich. Es konten auch die Verwundeten
nicht aus dem Treffen weichen/ weil ſie den Feind
von fornen/ und die Jhrigen von hinten her hat-
ten/ welche ihnen zugleich auff allen Seiten zu
Halſe waren. Balacin gieng allein ungemein
tapffer vor/ indem er allenthalben wie ein Blitz
durchbrach/ und ſo grimmig um ſich hieb und
ſtach/ daß ihm ein ieder willigen Platz machte.
Deme dann die Portugieſen ungeſcheut folgeten/
und ſich gleichfalls ſattſamen Raum macheten.
Ob ſich nun zwar ein ieder Aracaner ſo tapffer er-
wieß/ daß ein iedweder/ wo er ſtand/ niederfiel/
und dem Feinde keinen Schritt einraͤumete: ſo
duͤrfften doch endlich die Elephanten mit ihren
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