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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
würcklich erzeigete: Dannenhero sie sich gleich-
fals mit einem leichten Heer von dreyßig tausend
zu Rosse/ und siebentzig tausend zu Fusse gefast
machte/ das Lager vor Pegu zu verstärcken.
Weil nun die Entlegenheit ihr zu eilen gebot/ als
säumete sie sich nicht/ in eigener Person auffzu-
brechen/ und den geraden Zug Süd-werts nach
Pegu zu nehmen. Welche wir auff dem Wege
verlassen/ und sie bald in Ketten und Banden wie-
der finden wollen: nachdem wir zuvor die Pe-
guanischen Mauren übersprungen/ und den ver-
liebten Zustand des Chaumigrems und Rolims
betrachtet haben.

Es begunte Chaumigrem allgemach gegen
die Princeßin zu erkalten/ weil ihn theils der Ro-
lim von dero Anschauen beweglichst und arglistig
abgehalten/ daß also die Zeit ihr Bildniß aus sei-
nem Hertzen ziemlich vertilget hatte: theils weil
der schmertzliche Verlust der Schlacht sein Ge-
müthe dermassen eingenommen hatte/ daß die Lie-
be vor Verdruß fast keinen Platz mehr darinnen
finden kunte. Wie aber der ungerechte Neid
das jenige/ was er nicht haben kan/ auch andern
nicht gönnen will: also war er eyffrichst dahin
bemühet/ sie um das Leben zu bringen; welches
aber der Rolim iederzeit kräfftigst hintertrieb/ in
der Hoffnung lebende/ es werde endlich die Prin-
ceßin seine Treue erkennen/ und solche mit würck-
licher Liebes-Geniessung belohnen. Jn welcher
Meinung er sich abermals zu der Princeßin ver-

füg-

Drittes Buch.
wuͤrcklich erzeigete: Dannenhero ſie ſich gleich-
fals mit einem leichten Heer von dreyßig tauſend
zu Roſſe/ und ſiebentzig tauſend zu Fuſſe gefaſt
machte/ das Lager vor Pegu zu verſtaͤrcken.
Weil nun die Entlegenheit ihr zu eilen gebot/ als
ſaͤumete ſie ſich nicht/ in eigener Perſon auffzu-
brechen/ und den geraden Zug Suͤd-werts nach
Pegu zu nehmen. Welche wir auff dem Wege
verlaſſen/ und ſie bald in Ketten und Banden wie-
der finden wollen: nachdem wir zuvor die Pe-
guaniſchen Mauren uͤberſprungen/ und den ver-
liebten Zuſtand des Chaumigrems und Rolims
betrachtet haben.

Es begunte Chaumigrem allgemach gegen
die Princeßin zu erkalten/ weil ihn theils der Ro-
lim von dero Anſchauen beweglichſt und argliſtig
abgehalten/ daß alſo die Zeit ihr Bildniß aus ſei-
nem Hertzen ziemlich vertilget hatte: theils weil
der ſchmertzliche Verluſt der Schlacht ſein Ge-
muͤthe dermaſſen eingenommen hatte/ daß die Lie-
be vor Verdruß faſt keinen Platz mehr darinnen
finden kunte. Wie aber der ungerechte Neid
das jenige/ was er nicht haben kan/ auch andern
nicht goͤnnen will: alſo war er eyffrichſt dahin
bemuͤhet/ ſie um das Leben zu bringen; welches
aber der Rolim iederzeit kraͤfftigſt hintertrieb/ in
der Hoffnung lebende/ es werde endlich die Prin-
ceßin ſeine Treue erkennen/ und ſolche mit wuͤrck-
licher Liebes-Genieſſung belohnen. Jn welcher
Meinung er ſich abermals zu der Princeßin ver-

fuͤg-
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[607/0627] Drittes Buch. wuͤrcklich erzeigete: Dannenhero ſie ſich gleich- fals mit einem leichten Heer von dreyßig tauſend zu Roſſe/ und ſiebentzig tauſend zu Fuſſe gefaſt machte/ das Lager vor Pegu zu verſtaͤrcken. Weil nun die Entlegenheit ihr zu eilen gebot/ als ſaͤumete ſie ſich nicht/ in eigener Perſon auffzu- brechen/ und den geraden Zug Suͤd-werts nach Pegu zu nehmen. Welche wir auff dem Wege verlaſſen/ und ſie bald in Ketten und Banden wie- der finden wollen: nachdem wir zuvor die Pe- guaniſchen Mauren uͤberſprungen/ und den ver- liebten Zuſtand des Chaumigrems und Rolims betrachtet haben. Es begunte Chaumigrem allgemach gegen die Princeßin zu erkalten/ weil ihn theils der Ro- lim von dero Anſchauen beweglichſt und argliſtig abgehalten/ daß alſo die Zeit ihr Bildniß aus ſei- nem Hertzen ziemlich vertilget hatte: theils weil der ſchmertzliche Verluſt der Schlacht ſein Ge- muͤthe dermaſſen eingenommen hatte/ daß die Lie- be vor Verdruß faſt keinen Platz mehr darinnen finden kunte. Wie aber der ungerechte Neid das jenige/ was er nicht haben kan/ auch andern nicht goͤnnen will: alſo war er eyffrichſt dahin bemuͤhet/ ſie um das Leben zu bringen; welches aber der Rolim iederzeit kraͤfftigſt hintertrieb/ in der Hoffnung lebende/ es werde endlich die Prin- ceßin ſeine Treue erkennen/ und ſolche mit wuͤrck- licher Liebes-Genieſſung belohnen. Jn welcher Meinung er ſich abermals zu der Princeßin ver- fuͤg-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/627>, abgerufen am 22.11.2024.