Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch.
geliebtetesten Bruders geschiehet/ von dessen treu-
Ergebensten Schwester

Higvanama/ Princeßin von Ava.

Jhr Götter! hub der Printz an/ wie versuchet
ihr mich/ und setzet mich in einen sorgsamen Zweif-
fel/ ob ich euch dancken/ oder wegen Verzugs so
langsamer Hülffe/ schelten soll? Als ich mit mäch-
tiger Hand den Fall des Königl. Baums von Pe-
gu/ auff welchen mein Vergnügen blühte/ ver-
hindern und erhalten solte/ wurde mir der Arm
durch meinen unbarmhertzigen Vater dermas-
sen verkürtzet/ daß ich nur von weiten mit nassen
Augen zusehen/ und mein Schicksal verfluchen
muste. Anietzo aber/ o wunderliche Götter! seyd
ihr allzufreygebig/ und gebt mir ein gedoppeltes
Schwerd in die Hand/ da ich dasjenige verlohren/
was ich mehr als gantz Asien schätze. Jnmittelst
soll mir dieses das Geheimniß wegen der Crone
von Aracan besser entdecken. Mit welchen Wor-
ten er auch dieses Siegel erbrach/ und zu förderst
den Titul ersahe:

Dem Hochmächtigsten König und Herrn/ Da-
cosem/ Hn. von dem güldenen Hause/ Besitzer
des rothen Elephantens/ und Beherrscher des
grossen Reichs Ava!

Großmächtigster König/ Gnädigster Herr!

DJe mächtige Hand/ welche Cronen stürtzet/
und Scepter zerbricht/ welche den Fürsten
auff den Thron setzet/ und gekrönte Häupter in den
Sarg leget/ hat auch/ leider! an unserm Pur-

pur

Erſtes Buch.
geliebteteſten Bruders geſchiehet/ von deſſen treu-
Ergebenſten Schweſter

Higvanama/ Princeßin von Ava.

Jhr Goͤtter! hub der Printz an/ wie verſuchet
ihr mich/ und ſetzet mich in einen ſorgſamen Zweif-
fel/ ob ich euch dancken/ oder wegen Verzugs ſo
langſamer Huͤlffe/ ſchelten ſoll? Als ich mit maͤch-
tiger Hand den Fall des Koͤnigl. Baums von Pe-
gu/ auff welchen mein Vergnuͤgen bluͤhte/ ver-
hindern und erhalten ſolte/ wurde mir der Arm
durch meinen unbarmhertzigen Vater dermaſ-
ſen verkuͤrtzet/ daß ich nur von weiten mit naſſen
Augen zuſehen/ und mein Schickſal verfluchen
muſte. Anietzo aber/ o wunderliche Goͤtter! ſeyd
ihr allzufreygebig/ und gebt mir ein gedoppeltes
Schwerd in die Hand/ da ich dasjenige verlohren/
was ich mehr als gantz Aſien ſchaͤtze. Jnmittelſt
ſoll mir dieſes das Geheimniß wegen der Crone
von Aracan beſſer entdecken. Mit welchen Wor-
ten er auch dieſes Siegel erbrach/ und zu foͤrderſt
den Titul erſahe:

Dem Hochmaͤchtigſten Koͤnig und Herrn/ Da-
coſem/ Hn. von dem guͤldenen Hauſe/ Beſitzer
des rothen Elephantens/ und Beherrſcher des
groſſen Reichs Ava!

Großmaͤchtigſter Koͤnig/ Gnaͤdigſter Herr!

DJe maͤchtige Hand/ welche Cronen ſtuͤrtzet/
und Scepter zerbricht/ welche den Fuͤrſten
auff den Thron ſetzet/ und gekroͤnte Haͤupter in den
Sarg leget/ hat auch/ leider! an unſerm Pur-

pur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <p><pb facs="#f0063" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi></fw><lb/>
geliebtete&#x017F;ten Bruders ge&#x017F;chiehet/ von de&#x017F;&#x017F;en treu-<lb/>
Ergeben&#x017F;ten Schwe&#x017F;ter</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Higvanama/ Princeßin von Ava.</hi> </salute>
              </closer>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <p>Jhr Go&#x0364;tter! hub der Printz an/ wie ver&#x017F;uchet<lb/>
ihr mich/ und &#x017F;etzet mich in einen &#x017F;org&#x017F;amen Zweif-<lb/>
fel/ ob ich euch dancken/ oder wegen Verzugs &#x017F;o<lb/>
lang&#x017F;amer Hu&#x0364;lffe/ &#x017F;chelten &#x017F;oll? Als ich mit ma&#x0364;ch-<lb/>
tiger Hand den Fall des Ko&#x0364;nigl. Baums von Pe-<lb/>
gu/ auff welchen mein Vergnu&#x0364;gen blu&#x0364;hte/ ver-<lb/>
hindern und erhalten &#x017F;olte/ wurde mir der Arm<lb/>
durch meinen unbarmhertzigen Vater derma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en verku&#x0364;rtzet/ daß ich nur von weiten mit na&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Augen zu&#x017F;ehen/ und mein Schick&#x017F;al verfluchen<lb/>
mu&#x017F;te. Anietzo aber/ o wunderliche Go&#x0364;tter! &#x017F;eyd<lb/>
ihr allzufreygebig/ und gebt mir ein gedoppeltes<lb/>
Schwerd in die Hand/ da ich dasjenige verlohren/<lb/>
was ich mehr als gantz A&#x017F;ien &#x017F;cha&#x0364;tze. Jnmittel&#x017F;t<lb/>
&#x017F;oll mir die&#x017F;es das Geheimniß wegen der Crone<lb/>
von Aracan be&#x017F;&#x017F;er entdecken. Mit welchen Wor-<lb/>
ten er auch die&#x017F;es Siegel erbrach/ und zu fo&#x0364;rder&#x017F;t<lb/>
den Titul er&#x017F;ahe:</p><lb/>
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <opener>
                <salute>Dem Hochma&#x0364;chtig&#x017F;ten Ko&#x0364;nig und Herrn/ Da-<lb/><hi rendition="#et">co&#x017F;em/ Hn. von dem gu&#x0364;ldenen Hau&#x017F;e/ Be&#x017F;itzer<lb/>
des rothen Elephantens/ und Beherr&#x017F;cher des<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Reichs Ava!</hi><lb/>
Großma&#x0364;chtig&#x017F;ter Ko&#x0364;nig/ Gna&#x0364;dig&#x017F;ter Herr!</salute>
              </opener><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je ma&#x0364;chtige Hand/ welche Cronen &#x017F;tu&#x0364;rtzet/<lb/>
und Scepter zerbricht/ welche den Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
auff den Thron &#x017F;etzet/ und gekro&#x0364;nte Ha&#x0364;upter in den<lb/>
Sarg leget/ hat auch/ leider! an un&#x017F;erm Pur-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pur</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0063] Erſtes Buch. geliebteteſten Bruders geſchiehet/ von deſſen treu- Ergebenſten Schweſter Higvanama/ Princeßin von Ava. Jhr Goͤtter! hub der Printz an/ wie verſuchet ihr mich/ und ſetzet mich in einen ſorgſamen Zweif- fel/ ob ich euch dancken/ oder wegen Verzugs ſo langſamer Huͤlffe/ ſchelten ſoll? Als ich mit maͤch- tiger Hand den Fall des Koͤnigl. Baums von Pe- gu/ auff welchen mein Vergnuͤgen bluͤhte/ ver- hindern und erhalten ſolte/ wurde mir der Arm durch meinen unbarmhertzigen Vater dermaſ- ſen verkuͤrtzet/ daß ich nur von weiten mit naſſen Augen zuſehen/ und mein Schickſal verfluchen muſte. Anietzo aber/ o wunderliche Goͤtter! ſeyd ihr allzufreygebig/ und gebt mir ein gedoppeltes Schwerd in die Hand/ da ich dasjenige verlohren/ was ich mehr als gantz Aſien ſchaͤtze. Jnmittelſt ſoll mir dieſes das Geheimniß wegen der Crone von Aracan beſſer entdecken. Mit welchen Wor- ten er auch dieſes Siegel erbrach/ und zu foͤrderſt den Titul erſahe: Dem Hochmaͤchtigſten Koͤnig und Herrn/ Da- coſem/ Hn. von dem guͤldenen Hauſe/ Beſitzer des rothen Elephantens/ und Beherrſcher des groſſen Reichs Ava! Großmaͤchtigſter Koͤnig/ Gnaͤdigſter Herr! DJe maͤchtige Hand/ welche Cronen ſtuͤrtzet/ und Scepter zerbricht/ welche den Fuͤrſten auff den Thron ſetzet/ und gekroͤnte Haͤupter in den Sarg leget/ hat auch/ leider! an unſerm Pur- pur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/63
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/63>, abgerufen am 17.06.2024.