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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Nach dieser wurde der Zug wieder zurück nach
Abdiara eingerichtet: Mangostan aber muste
mit seinen müden Völckern einen Tag stille liegen/
und den Nachzug halten.

Folgenden Tages gelangeten sie mit sincken-
der Sonnen vor dem Aracanischen Lager an/ und
verursachten/ weil sie die eroberten Fahnen in de-
nen fördersten Hauffen führen liessen/ einen heffti-
gen Lermen durch das gantze Lager: Zumahl Ba-
lacin bereits einige Nachricht von des Soudras
Anzuge bekommen hatte. Als sie nun von der
äussersten Wache erblicket/ und alsbald vor Fein-
de erkennet wurden/ gaben alle Schildwachten
durch das Lager Feuer/ worauff alle Wachten
rund um ins Gewehr kamen: Die Völcker zu
Roß und Fuß wurden so fort in Ordnung gestel-
let/ die Gassen und Eingänge mit Wagen ge-
schlossen/ und das Geschütze sahe den vermeynten
Feind mit offenem Rachen an. Wie aber Nhe-
randi solchen Ernst sahe/ ließ er sich begnügen/ und
dem Könige von Aracan durch einige Trompeter
ihre Ankunfft verständigen. Welchen aber Ba-
lacin nicht trauen/ sondern die Stiffter dieses Ler-
mens selbst sehen wolte; indem er sich nicht unbil-
lich eines Martialischen Betrugs befürchtete.
Weßwegen denn Nherandi nebst der Higvana-
ma und etwan funfftzig Pferden auff tausend
Schritte voraus ritten/ denen Balacin in glei-
cher Anzahl begegnete.

Als sie nun einander erkennet hatten/ sprungen

sie
S s 2

Drittes Buch.
Nach dieſer wurde der Zug wieder zuruͤck nach
Abdiara eingerichtet: Mangoſtan aber muſte
mit ſeinen muͤden Voͤlckern einen Tag ſtille liegen/
und den Nachzug halten.

Folgenden Tages gelangeten ſie mit ſincken-
der Sonnen vor dem Aracaniſchen Lager an/ und
verurſachten/ weil ſie die eroberten Fahnen in de-
nen foͤrderſten Hauffen fuͤhren lieſſen/ einen heffti-
gen Lermen durch das gantze Lager: Zumahl Ba-
lacin bereits einige Nachricht von des Soudras
Anzuge bekommen hatte. Als ſie nun von der
aͤuſſerſten Wache erblicket/ und alsbald vor Fein-
de erkennet wurden/ gaben alle Schildwachten
durch das Lager Feuer/ worauff alle Wachten
rund um ins Gewehr kamen: Die Voͤlcker zu
Roß und Fuß wurden ſo fort in Ordnung geſtel-
let/ die Gaſſen und Eingaͤnge mit Wagen ge-
ſchloſſen/ und das Geſchuͤtze ſahe den vermeynten
Feind mit offenem Rachen an. Wie aber Nhe-
randi ſolchen Ernſt ſahe/ ließ er ſich begnuͤgen/ und
dem Koͤnige von Aracan durch einige Trompeter
ihre Ankunfft verſtaͤndigen. Welchen aber Ba-
lacin nicht trauen/ ſondern die Stiffter dieſes Ler-
mens ſelbſt ſehen wolte; indem er ſich nicht unbil-
lich eines Martialiſchen Betrugs befuͤrchtete.
Weßwegen denn Nherandi nebſt der Higvana-
ma und etwan funfftzig Pferden auff tauſend
Schritte voraus ritten/ denen Balacin in glei-
cher Anzahl begegnete.

Als ſie nun einander erkennet hatten/ ſprungen

ſie
S ſ 2
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[643/0663] Drittes Buch. Nach dieſer wurde der Zug wieder zuruͤck nach Abdiara eingerichtet: Mangoſtan aber muſte mit ſeinen muͤden Voͤlckern einen Tag ſtille liegen/ und den Nachzug halten. Folgenden Tages gelangeten ſie mit ſincken- der Sonnen vor dem Aracaniſchen Lager an/ und verurſachten/ weil ſie die eroberten Fahnen in de- nen foͤrderſten Hauffen fuͤhren lieſſen/ einen heffti- gen Lermen durch das gantze Lager: Zumahl Ba- lacin bereits einige Nachricht von des Soudras Anzuge bekommen hatte. Als ſie nun von der aͤuſſerſten Wache erblicket/ und alsbald vor Fein- de erkennet wurden/ gaben alle Schildwachten durch das Lager Feuer/ worauff alle Wachten rund um ins Gewehr kamen: Die Voͤlcker zu Roß und Fuß wurden ſo fort in Ordnung geſtel- let/ die Gaſſen und Eingaͤnge mit Wagen ge- ſchloſſen/ und das Geſchuͤtze ſahe den vermeynten Feind mit offenem Rachen an. Wie aber Nhe- randi ſolchen Ernſt ſahe/ ließ er ſich begnuͤgen/ und dem Koͤnige von Aracan durch einige Trompeter ihre Ankunfft verſtaͤndigen. Welchen aber Ba- lacin nicht trauen/ ſondern die Stiffter dieſes Ler- mens ſelbſt ſehen wolte; indem er ſich nicht unbil- lich eines Martialiſchen Betrugs befuͤrchtete. Weßwegen denn Nherandi nebſt der Higvana- ma und etwan funfftzig Pferden auff tauſend Schritte voraus ritten/ denen Balacin in glei- cher Anzahl begegnete. Als ſie nun einander erkennet hatten/ ſprungen ſie S ſ 2

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/663>, abgerufen am 24.11.2024.