Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. verscharret. Jngleichen wusten sich auch diePortugiesen in ihrer Kunst an diesen unvernünff- tigen Feinden meisterlich zu üben/ indem sie mit den Feld-Stücken/ so bald sich ein solches Thier jenseit dem Ufer blicken ließ/ solche so wohl zu er- reichen wusten/ daß sie einen grossen Gestanck nach ihrem Tode über das Wasser zur Rache schickten. Der gröste Verlust/ welchen Balacin sonder- Nherandi aber wuste hierinnen wohl zu ra- von
Der Aſiatiſchen Baniſe. verſcharret. Jngleichen wuſten ſich auch diePortugieſen in ihrer Kunſt an dieſen unvernuͤnff- tigen Feinden meiſterlich zu uͤben/ indem ſie mit den Feld-Stuͤcken/ ſo bald ſich ein ſolches Thier jenſeit dem Ufer blicken ließ/ ſolche ſo wohl zu er- reichen wuſten/ daß ſie einen groſſen Geſtanck nach ihrem Tode uͤber das Waſſer zur Rache ſchickten. Der groͤſte Verluſt/ welchen Balacin ſonder- Nherandi aber wuſte hierinnen wohl zu ra- von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0666" n="646"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Aſiatiſchen Baniſe.</hi></fw><lb/> verſcharret. Jngleichen wuſten ſich auch die<lb/> Portugieſen in ihrer Kunſt an dieſen unvernuͤnff-<lb/> tigen Feinden meiſterlich zu uͤben/ indem ſie mit<lb/> den Feld-Stuͤcken/ ſo bald ſich ein ſolches Thier<lb/> jenſeit dem Ufer blicken ließ/ ſolche ſo wohl zu er-<lb/> reichen wuſten/ daß ſie einen groſſen Geſtanck<lb/> nach ihrem Tode uͤber das Waſſer zur Rache<lb/> ſchickten.</p><lb/> <p>Der groͤſte Verluſt/ welchen Balacin ſonder-<lb/> lich bedauerte/ war/ daß der tapffere Scandor in<lb/> einem Ausfalle gefaͤnglich in die Stadt gezogen<lb/> worden. Denn als er ſeine Lorangy von Tale-<lb/> mons Schloſſe ins Lager abgehohlet/ und ſie nach<lb/> ſo langer Zeit das erſte mahl wiederumb geſehen<lb/> hatte/ wurde er ihr ſo ſchleunig geraubet/ daß die<lb/> Kriegs-Bedienten gnungſam an ihr zu troͤſten<lb/> hatten.</p><lb/> <p>Nherandi aber wuſte hierinnen wohl zu ra-<lb/> then/ indem er den gefangenen Soudras vorſtel-<lb/> lete/ welcher alſobald/ ungeachtet der Ungleichheit<lb/> eines Feld-Herrns/ gegen einen Befehlshaber der<lb/> Frey-Reuter/ gegen den Scandor auszuwechſeln<lb/> beſchloſſen ward/ und dem Chaumigrem ein an-<lb/> genehmer Wechſel war/ indem er den Scandor<lb/> wegen ſeiner luſtigen Einfaͤlle/ als einen bloſſen<lb/> Narren betrachtete: worinnen er ſich aber ſehr be-<lb/> trog. Denn ob gleich bißweilen ein luſtiger Geiſt<lb/> ſeine geſchickten Einfaͤlle in Geſellſchafft anzu-<lb/> bringen ſich bemuͤhet/ ſo kan doch wohl Schertz<lb/> und Klugheit beyſammen ſtehen/ daß er alſo nur<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [646/0666]
Der Aſiatiſchen Baniſe.
verſcharret. Jngleichen wuſten ſich auch die
Portugieſen in ihrer Kunſt an dieſen unvernuͤnff-
tigen Feinden meiſterlich zu uͤben/ indem ſie mit
den Feld-Stuͤcken/ ſo bald ſich ein ſolches Thier
jenſeit dem Ufer blicken ließ/ ſolche ſo wohl zu er-
reichen wuſten/ daß ſie einen groſſen Geſtanck
nach ihrem Tode uͤber das Waſſer zur Rache
ſchickten.
Der groͤſte Verluſt/ welchen Balacin ſonder-
lich bedauerte/ war/ daß der tapffere Scandor in
einem Ausfalle gefaͤnglich in die Stadt gezogen
worden. Denn als er ſeine Lorangy von Tale-
mons Schloſſe ins Lager abgehohlet/ und ſie nach
ſo langer Zeit das erſte mahl wiederumb geſehen
hatte/ wurde er ihr ſo ſchleunig geraubet/ daß die
Kriegs-Bedienten gnungſam an ihr zu troͤſten
hatten.
Nherandi aber wuſte hierinnen wohl zu ra-
then/ indem er den gefangenen Soudras vorſtel-
lete/ welcher alſobald/ ungeachtet der Ungleichheit
eines Feld-Herrns/ gegen einen Befehlshaber der
Frey-Reuter/ gegen den Scandor auszuwechſeln
beſchloſſen ward/ und dem Chaumigrem ein an-
genehmer Wechſel war/ indem er den Scandor
wegen ſeiner luſtigen Einfaͤlle/ als einen bloſſen
Narren betrachtete: worinnen er ſich aber ſehr be-
trog. Denn ob gleich bißweilen ein luſtiger Geiſt
ſeine geſchickten Einfaͤlle in Geſellſchafft anzu-
bringen ſich bemuͤhet/ ſo kan doch wohl Schertz
und Klugheit beyſammen ſtehen/ daß er alſo nur
von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/666 |
Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/666>, abgerufen am 26.06.2024. |