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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Anschläge scheinet. Jch versichere meine Treue/
und bin

Eur. Majest.
Gewiedmester Diener.

Die Unterschrifft war mit Fleiß aussen gelas-
sen worden.

Diesem Berichte gemäß/ war nun Abaxar mit
dem Feld-Herrn Martong in vertrauliche Be-
kandtschafft gerathen/ als bey welchem der in Si-
am/ vom Chaumigrem angethane Schimpf nun-
mehro zu bluten begunte/ und weil diese Rach-Be-
gier durch ein billiges Mitleiden/ gegen die schöne
Banise mercklich vergrössert wurde: so waren sie
beyderseits bemühet/ noch mehrere Freunde zu ih-
rem Beystande sich in geheim zu verbinden: wel-
ches die Götter dermassen segneten/ daß sie sich in-
ner drey Tagen einen starcken Anhang/ wiewohl
in höchster geheim machten.

Nach Verlesung aber erwehnten Briefes/
wurde alsobald im Kriegs-Rath beschlossen/ die
Stadt mit allem Ernst anzugreiffen/ und weder
Gut noch Blut zu spahren: Zu welchem Vorsatz
die hohen Häupter/ durch den frölichen Bericht
des Anzuges der Aracanischen Hülffe desto heffti-
ger angefeuert wurden. Alsobald gieng Befehl
zu Erfüllung der Graben alle benöthigte Anstalt
zu machen/ welches so fleißig ins Werck gerichtet
wurde/ daß man innerhalb acht Tagen trockenes
Fusses an die Mauern gelangen kunte. Denn

es

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Anſchlaͤge ſcheinet. Jch verſichere meine Treue/
und bin

Eur. Majeſt.
Gewiedmeſter Diener.

Die Unterſchrifft war mit Fleiß auſſen gelaſ-
ſen worden.

Dieſem Berichte gemaͤß/ war nun Abaxar mit
dem Feld-Herrn Martong in vertrauliche Be-
kandtſchafft gerathen/ als bey welchem der in Si-
am/ vom Chaumigrem angethane Schimpf nun-
mehro zu bluten begunte/ und weil dieſe Rach-Be-
gier durch ein billiges Mitleiden/ gegen die ſchoͤne
Baniſe mercklich vergroͤſſert wurde: ſo waren ſie
beyderſeits bemuͤhet/ noch mehrere Freunde zu ih-
rem Beyſtande ſich in geheim zu verbinden: wel-
ches die Goͤtter dermaſſen ſegneten/ daß ſie ſich in-
ner drey Tagen einen ſtarcken Anhang/ wiewohl
in hoͤchſter geheim machten.

Nach Verleſung aber erwehnten Briefes/
wurde alſobald im Kriegs-Rath beſchloſſen/ die
Stadt mit allem Ernſt anzugreiffen/ und weder
Gut noch Blut zu ſpahren: Zu welchem Vorſatz
die hohen Haͤupter/ durch den froͤlichen Bericht
des Anzuges der Aracaniſchen Huͤlffe deſto heffti-
ger angefeuert wurden. Alſobald gieng Befehl
zu Erfuͤllung der Graben alle benoͤthigte Anſtalt
zu machen/ welches ſo fleißig ins Werck gerichtet
wurde/ daß man innerhalb acht Tagen trockenes
Fuſſes an die Mauern gelangen kunte. Denn

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[648/0668] Der Aſiatiſchen Baniſe. Anſchlaͤge ſcheinet. Jch verſichere meine Treue/ und bin Eur. Majeſt. Gewiedmeſter Diener. Die Unterſchrifft war mit Fleiß auſſen gelaſ- ſen worden. Dieſem Berichte gemaͤß/ war nun Abaxar mit dem Feld-Herrn Martong in vertrauliche Be- kandtſchafft gerathen/ als bey welchem der in Si- am/ vom Chaumigrem angethane Schimpf nun- mehro zu bluten begunte/ und weil dieſe Rach-Be- gier durch ein billiges Mitleiden/ gegen die ſchoͤne Baniſe mercklich vergroͤſſert wurde: ſo waren ſie beyderſeits bemuͤhet/ noch mehrere Freunde zu ih- rem Beyſtande ſich in geheim zu verbinden: wel- ches die Goͤtter dermaſſen ſegneten/ daß ſie ſich in- ner drey Tagen einen ſtarcken Anhang/ wiewohl in hoͤchſter geheim machten. Nach Verleſung aber erwehnten Briefes/ wurde alſobald im Kriegs-Rath beſchloſſen/ die Stadt mit allem Ernſt anzugreiffen/ und weder Gut noch Blut zu ſpahren: Zu welchem Vorſatz die hohen Haͤupter/ durch den froͤlichen Bericht des Anzuges der Aracaniſchen Huͤlffe deſto heffti- ger angefeuert wurden. Alſobald gieng Befehl zu Erfuͤllung der Graben alle benoͤthigte Anſtalt zu machen/ welches ſo fleißig ins Werck gerichtet wurde/ daß man innerhalb acht Tagen trockenes Fuſſes an die Mauern gelangen kunte. Denn es

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/668>, abgerufen am 26.06.2024.