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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
wäre/ schiene er so vergnügt zu seyn/ als ob ihm
das gantze Reich Pegu zugefallen wäre. Er selbst
machte alle Anstalt zu einem sichern Auffbruch/
und folgte auff den Tag mit fünff hundert leich-
ten Reutern/ nebst einigen hohen Generals-Per-
sonen/ der werthen Beute nach/ welche er aber/
weil er mit ihr zu eilen befohlen/ erst des dritten Ta-
ges an den Martabanischen Gräntzen erreichte.

Er hatte kaum die reisende Sänffte von fernen
erblicket/ so gab die Liebe ihm/ und er dem Pferde
dermassen die Sporn/ daß er sie in kurtzem einhol-
te/ und stille zu halten befahl. Weil nun Zarang
ein kostbares Frauen-Kleid in die Sänffte legen
lassen/ so hatte sich dessen die Princeßin wohl zu be-
dienen gewust/ und es angelegt.

Als nun einige vornehme Kriegs-Häupter/
welche ermeldter massen den eilenden Printzen be-
gleiteten/ die Sänffte umgeben hatten/ und mit
Schmertzen die jenige zu sehen verlangten/ um
derer willen gantz Pegu in Waffen war/ auch
der Printz selbst vor verliebter Ungedult den Ver-
zug nicht erwarten kunte: so stieg endlich die nun-
mehro höchst-beängstigte Princeßin/ mit beben-
dem Fusse und zitterndem Hertzen hervor/ und
warff sich alsobald mit diesen kläglichen Worten
vor des Printzen Füsse: Ach mein Printz! er-
barmet euch über ein schwaches Wesen/ welches
der Macht äusserster Liebe nicht zu widerstehen
vermocht. Sehet/ hier lieget eine Princeßin/
welche sich euch und der Liebe gefangen giebet/ und

Le-

Drittes Buch.
waͤre/ ſchiene er ſo vergnuͤgt zu ſeyn/ als ob ihm
das gantze Reich Pegu zugefallen waͤre. Er ſelbſt
machte alle Anſtalt zu einem ſichern Auffbruch/
und folgte auff den Tag mit fuͤnff hundert leich-
ten Reutern/ nebſt einigen hohen Generals-Per-
ſonen/ der werthen Beute nach/ welche er aber/
weil er mit ihr zu eilen befohlẽ/ erſt des dritten Ta-
ges an den Martabaniſchen Graͤntzen erreichte.

Er hatte kaum die reiſende Saͤnffte von fernen
erblicket/ ſo gab die Liebe ihm/ und er dem Pferde
dermaſſen die Sporn/ daß er ſie in kurtzem einhol-
te/ und ſtille zu halten befahl. Weil nun Zarang
ein koſtbares Frauen-Kleid in die Saͤnffte legen
laſſen/ ſo hatte ſich deſſen die Pꝛinceßin wohl zu be-
dienen gewuſt/ und es angelegt.

Als nun einige vornehme Kriegs-Haͤupter/
welche ermeldter maſſen den eilenden Printzen be-
gleiteten/ die Saͤnffte umgeben hatten/ und mit
Schmertzen die jenige zu ſehen verlangten/ um
derer willen gantz Pegu in Waffen war/ auch
der Printz ſelbſt vor verliebter Ungedult den Ver-
zug nicht erwarten kunte: ſo ſtieg endlich die nun-
mehro hoͤchſt-beaͤngſtigte Princeßin/ mit beben-
dem Fuſſe und zitterndem Hertzen hervor/ und
warff ſich alſobald mit dieſen klaͤglichen Worten
vor des Printzen Fuͤſſe: Ach mein Printz! er-
barmet euch uͤber ein ſchwaches Weſen/ welches
der Macht aͤuſſerſter Liebe nicht zu widerſtehen
vermocht. Sehet/ hier lieget eine Princeßin/
welche ſich euch und der Liebe gefangen giebet/ und

Le-
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[655/0675] Drittes Buch. waͤre/ ſchiene er ſo vergnuͤgt zu ſeyn/ als ob ihm das gantze Reich Pegu zugefallen waͤre. Er ſelbſt machte alle Anſtalt zu einem ſichern Auffbruch/ und folgte auff den Tag mit fuͤnff hundert leich- ten Reutern/ nebſt einigen hohen Generals-Per- ſonen/ der werthen Beute nach/ welche er aber/ weil er mit ihr zu eilen befohlẽ/ erſt des dritten Ta- ges an den Martabaniſchen Graͤntzen erreichte. Er hatte kaum die reiſende Saͤnffte von fernen erblicket/ ſo gab die Liebe ihm/ und er dem Pferde dermaſſen die Sporn/ daß er ſie in kurtzem einhol- te/ und ſtille zu halten befahl. Weil nun Zarang ein koſtbares Frauen-Kleid in die Saͤnffte legen laſſen/ ſo hatte ſich deſſen die Pꝛinceßin wohl zu be- dienen gewuſt/ und es angelegt. Als nun einige vornehme Kriegs-Haͤupter/ welche ermeldter maſſen den eilenden Printzen be- gleiteten/ die Saͤnffte umgeben hatten/ und mit Schmertzen die jenige zu ſehen verlangten/ um derer willen gantz Pegu in Waffen war/ auch der Printz ſelbſt vor verliebter Ungedult den Ver- zug nicht erwarten kunte: ſo ſtieg endlich die nun- mehro hoͤchſt-beaͤngſtigte Princeßin/ mit beben- dem Fuſſe und zitterndem Hertzen hervor/ und warff ſich alſobald mit dieſen klaͤglichen Worten vor des Printzen Fuͤſſe: Ach mein Printz! er- barmet euch uͤber ein ſchwaches Weſen/ welches der Macht aͤuſſerſter Liebe nicht zu widerſtehen vermocht. Sehet/ hier lieget eine Princeßin/ welche ſich euch und der Liebe gefangen giebet/ und Le-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/675>, abgerufen am 25.11.2024.