Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. gung auff den Knien/ wegen so erwünschten Aus-gangs ihrer Liebe/ zu den Göttern und ihrem Prin- tzen abschickte. Als auch die sämtliche Armee/ wel- che sich auff sechs und zwantzig tausend Mann vor Pegu vermindert hatte/ angelanget/ führte er sie im Triumphe in Tangu ein/ ließ sie krönen/ und sich Königlich beylegen. Da sie denn lange Jah- re in gröster Zufriedenheit und Vergnügung bey- sammen gelebet/ und unterschiedene tapffere Zeu- gen ihrer Liebe erzielet haben. Denen Poeten aber wurde hierdurch Anlaß Beständigkeit besteht/ ob schon die Erde kracht/ Und durch die schwartze Nacht entbrannte Strah- len dringen/ Ein treuer Sinn läst sich nicht Blitz noch Donner zwingen: Die feste Liebe bleibt/ wenn schon die stoltze See/ Den grund-erbosten Schaum biß an die Sterne schmeisset/ Und Segel/ Mast und Baum in Saltz und Was- ser reisset/ Sie dringt durch Sturm und Wind/ durch Abgrund und durch Höh. Biß endlich GOtt zu rechter Zeit Selbst krönet die Beständigkeit. Wir T t 2
Drittes Buch. gung auff den Knien/ wegen ſo erwuͤnſchten Aus-gangs ihrer Liebe/ zu den Goͤttern und ihrem Prin- tzen abſchickte. Als auch die ſaͤmtliche Armee/ wel- che ſich auff ſechs und zwantzig tauſend Mann vor Pegu vermindert hatte/ angelanget/ fuͤhrte er ſie im Triumphe in Tangu ein/ ließ ſie kroͤnen/ und ſich Koͤniglich beylegen. Da ſie denn lange Jah- re in groͤſter Zufriedenheit und Vergnuͤgung bey- ſammen gelebet/ und unterſchiedene tapffere Zeu- gen ihrer Liebe erzielet haben. Denen Poeten aber wurde hierdurch Anlaß Beſtaͤndigkeit beſteht/ ob ſchon die Erde kracht/ Und durch die ſchwartze Nacht entbrañte Strah- len dringen/ Ein treuer Sinn laͤſt ſich nicht Blitz noch Donner zwingen: Die feſte Liebe bleibt/ wenn ſchon die ſtoltze See/ Den grund-erboſten Schaum biß an die Sterne ſchmeiſſet/ Und Segel/ Maſt und Baum in Saltz und Waſ- ſer reiſſet/ Sie dringt durch Sturm und Wind/ durch Abgrund und durch Hoͤh. Biß endlich GOtt zu rechter Zeit Selbſt kroͤnet die Beſtaͤndigkeit. Wir T t 2
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Drittes Buch.
gung auff den Knien/ wegen ſo erwuͤnſchten Aus-
gangs ihrer Liebe/ zu den Goͤttern und ihrem Prin-
tzen abſchickte. Als auch die ſaͤmtliche Armee/ wel-
che ſich auff ſechs und zwantzig tauſend Mann vor
Pegu vermindert hatte/ angelanget/ fuͤhrte er ſie
im Triumphe in Tangu ein/ ließ ſie kroͤnen/ und
ſich Koͤniglich beylegen. Da ſie denn lange Jah-
re in groͤſter Zufriedenheit und Vergnuͤgung bey-
ſammen gelebet/ und unterſchiedene tapffere Zeu-
gen ihrer Liebe erzielet haben.
Denen Poeten aber wurde hierdurch Anlaß
gegeben/ allen beſtaͤndigen und keuſch-verliebten
Seelen dieſen Troſt-und Lob-Spruch der Be-
ſtaͤndigkeit zu ertheilen:
Beſtaͤndigkeit beſteht/ ob ſchon die Erde kracht/
Und durch die ſchwartze Nacht entbrañte Strah-
len dringen/
Ein treuer Sinn laͤſt ſich nicht Blitz noch Donner
zwingen:
Die feſte Liebe bleibt/ wenn ſchon die ſtoltze
See/
Den grund-erboſten Schaum biß an die Sterne
ſchmeiſſet/
Und Segel/ Maſt und Baum in Saltz und Waſ-
ſer reiſſet/
Sie dringt durch Sturm und Wind/ durch
Abgrund und durch Hoͤh.
Biß endlich GOtt zu rechter Zeit
Selbſt kroͤnet die Beſtaͤndigkeit.
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