Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. ret machte/ daß er dessen Bedeutung nicht mercke-te/ sondern im Grimm vom Throne auffsprang/ nach dem Printzen lieff/ und ihm den Strick aus der Hand reissen wolte/ in willens/ die Princeßin mit eigener Hand zu erwürgen. Balacin aber kam ihm hurtig zuvor/ und warff ihm selbst den Strick um den Halß/ risse ihn zu Boden/ und versetzte ihm mit dem scharffen Opffer-Steine und diesen Worten einen tödtlichen Stoß in die lincke Brust: Siehe/ du Bluthund! So muß man den Teuffeln/ und nicht den Göttern opffern! Chaumigrem aber kunte vor Schrecken nichts/ als das wider-schallende Wort/ Verrätherey/ vorbringen. Wie nun solches die Anwesenden Bramaner setzte
Der Aſiatiſchen Baniſe. ret machte/ daß er deſſen Bedeutung nicht mercke-te/ ſondern im Grimm vom Throne auffſprang/ nach dem Printzen lieff/ und ihm den Strick aus der Hand reiſſen wolte/ in willens/ die Princeßin mit eigener Hand zu erwuͤrgen. Balacin aber kam ihm hurtig zuvor/ und warff ihm ſelbſt den Strick um den Halß/ riſſe ihn zu Boden/ und verſetzte ihm mit dem ſcharffen Opffer-Steine und dieſen Worten einen toͤdtlichen Stoß in die lincke Bruſt: Siehe/ du Bluthund! So muß man den Teuffeln/ und nicht den Goͤttern opffeꝛn! Chaumigrem aber kunte vor Schrecken nichts/ als das wider-ſchallende Wort/ Verraͤtherey/ vorbringen. Wie nun ſolches die Anweſenden Bramaner ſetzte
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
ret machte/ daß er deſſen Bedeutung nicht mercke-
te/ ſondern im Grimm vom Throne auffſprang/
nach dem Printzen lieff/ und ihm den Strick aus
der Hand reiſſen wolte/ in willens/ die Princeßin
mit eigener Hand zu erwuͤrgen. Balacin aber
kam ihm hurtig zuvor/ und warff ihm ſelbſt den
Strick um den Halß/ riſſe ihn zu Boden/ und
verſetzte ihm mit dem ſcharffen Opffer-Steine
und dieſen Worten einen toͤdtlichen Stoß in die
lincke Bruſt: Siehe/ du Bluthund! So muß
man den Teuffeln/ und nicht den Goͤttern opffeꝛn!
Chaumigrem aber kunte vor Schrecken nichts/
als das wider-ſchallende Wort/ Verraͤtherey/
vorbringen.
Wie nun ſolches die Anweſenden Bramaner
erſahen/ ſtuͤrmeten ſie einmuͤthig mit bloſſen Se-
beln auff den Printzen: Abaxar aber/ welcher ſo
wohl die Trabanten/ als auch die um den Tem-
pel geſtellten Voͤlcker/ zu ſeinem Winck bereit wu-
ſte/ thaͤte den rachgierigen Bramanern einen blu-
tigen Einhalt/ und entſtund ein ſo hartes Gefechte
in dem Tempel/ daß das Blut auff dem glatten
Jaſpis-Boden Strom-weiſe dahin floſſe: Ja die
Goͤttliche Rache ſchickte es dermaſſen/ daß der
toͤdtlich-verwundete Chaumigrem/ welcher ſich
ſo offte mit unſchuldigem Blute beſudelt/ ſich in
dem haͤuffigen Blute bruͤllende herum weltzen/
und mit Ach und Weh ſeinen ſchwartzen Geiſt der
flammenden Hoͤlle zu ſchicken muſte. Der Printz
ergriff indeſſen die gantz erſtarrete Princeßin/ und
ſetzte
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