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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Schencket uns Früchte des nächtlichen Sieges/
Weil euch nicht störet das Schrecken des Krie-
ges.

2.
Himmel/ ertheile den flammenden Segen!
Hör uns als Knechte der Schlaffenden an!
Lasse den Segen in kurtzem sich regen:
Stürtze/ was Liebenden schädlich seyn kan.
"Lasse den Nord-Stern sich nimmer be-
trüben/
"Wenn sich die Printzen in Kronen ver-
lieben.

Jm Augenblick endigte sich die volle Music/
und erhub sich zugleich auff kluge Anordnung in
allen Lagern eine solche Stille/ als von so viel tau-
send Menschen nicht leicht kunte vermuthet wer-
den: damit die stille Ruhe desto eher in den hohen
Gezeltern ihren Eintritt nehmen/ und unsere
Helden und Heldinnen in sanfften Schlaff brin-
gen könte.

Als nun folgenden Morgen unsere erwehnte
Liebes-Helden bey später Sonnen die weiche
Wahlstatt verlassen hatten/ warteten die Portu-
giesen unterthänigst auff: und weil ihnen ein frey-
er Handel durch das gantze Reich zugelassen wor-
den/ baten sie um allergnädigste Erlaubniß/ ihre
Danckbarkeit durch eine Theatralische Hand-
lung/ nach Europäischer Art/ in der Burg vor-

stellen

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Schencket uns Fruͤchte des naͤchtlichen Sieges/
Weil euch nicht ſtoͤret das Schrecken des Krie-
ges.

2.
Himmel/ ertheile den flammenden Segen!
Hoͤr uns als Knechte der Schlaffenden an!
Laſſe den Segen in kurtzem ſich regen:
Stuͤrtze/ was Liebenden ſchaͤdlich ſeyn kan.
“Laſſe den Nord-Stern ſich nimmer be-
truͤben/
“Wenn ſich die Printzen in Kronen ver-
lieben.

Jm Augenblick endigte ſich die volle Muſic/
und erhub ſich zugleich auff kluge Anordnung in
allen Lagern eine ſolche Stille/ als von ſo viel tau-
ſend Menſchen nicht leicht kunte vermuthet wer-
den: damit die ſtille Ruhe deſto eher in den hohen
Gezeltern ihren Eintritt nehmen/ und unſere
Helden und Heldinnen in ſanfften Schlaff brin-
gen koͤnte.

Als nun folgenden Morgen unſere erwehnte
Liebes-Helden bey ſpaͤter Sonnen die weiche
Wahlſtatt verlaſſen hatten/ warteten die Portu-
gieſen unterthaͤnigſt auff: und weil ihnen ein frey-
er Handel durch das gantze Reich zugelaſſen wor-
den/ baten ſie um allergnaͤdigſte Erlaubniß/ ihre
Danckbarkeit durch eine Theatraliſche Hand-
lung/ nach Europaͤiſcher Art/ in der Burg vor-

ſtellen
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[710/0730] Der Aſiatiſchen Baniſe. Schencket uns Fruͤchte des naͤchtlichen Sieges/ Weil euch nicht ſtoͤret das Schrecken des Krie- ges. 2. Himmel/ ertheile den flammenden Segen! Hoͤr uns als Knechte der Schlaffenden an! Laſſe den Segen in kurtzem ſich regen: Stuͤrtze/ was Liebenden ſchaͤdlich ſeyn kan. “Laſſe den Nord-Stern ſich nimmer be- truͤben/ “Wenn ſich die Printzen in Kronen ver- lieben. Jm Augenblick endigte ſich die volle Muſic/ und erhub ſich zugleich auff kluge Anordnung in allen Lagern eine ſolche Stille/ als von ſo viel tau- ſend Menſchen nicht leicht kunte vermuthet wer- den: damit die ſtille Ruhe deſto eher in den hohen Gezeltern ihren Eintritt nehmen/ und unſere Helden und Heldinnen in ſanfften Schlaff brin- gen koͤnte. Als nun folgenden Morgen unſere erwehnte Liebes-Helden bey ſpaͤter Sonnen die weiche Wahlſtatt verlaſſen hatten/ warteten die Portu- gieſen unterthaͤnigſt auff: und weil ihnen ein frey- er Handel durch das gantze Reich zugelaſſen wor- den/ baten ſie um allergnaͤdigſte Erlaubniß/ ihre Danckbarkeit durch eine Theatraliſche Hand- lung/ nach Europaͤiſcher Art/ in der Burg vor- ſtellen

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/730>, abgerufen am 26.06.2024.