Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Dritter Aufftritt. Heraclius, Priscus, die Soldaten von ferne. Pris. Gieb nach/ vertrauter Freund! und laß dich Fräulein nennen/ Verläugne dein Geschlecht: daß Atropos nicht trennen/ So Leib als Seele kan. Heracl. Daß ist nicht wohlbedacht. Soll ich ein Sclave seyn der weichen Weiber- Tracht? Pris. Wer sich mit Purpur will der wahren Weiß- heit schmücken/ Der lebe nur bemüht/ sich in die Zeit zu schicken. Weil Phocas Unzuchts-voll in dich entzündet ist. Wie leichte kans geschehn/ daß dich die Freyheit küßt. Heracl. Soll dieses ja die Bahn zu meinem Glücke brechen/ So folg ich deinem Rath. Der Himmel wird mich rächen. Jch lege Stahl und Last der schweren Waffen ab/ Und folge dem Crystall/ der mir Gesetze gab/ Wie das zerstreute Haar in Ordnnng sey zu bringen: Die Schmincke sol mich itzt zu einer Farbe zwingen Die selbst die Liebe liebt. Es soll/ wie sichs gebührt/ Statt Helmes/ Haar und Haupt mit Blumen seyn geziert. Doch hat Heraclius sich gleich verstellen müssen: Muß gleich ein Weiber-Rock ein Männer-Hertz umschliessen: So Z z
Drittes Buch. Dritter Aufftritt. Heraclius, Priſcus, die Soldaten von ferne. Priſ. Gieb nach/ vertrauter Freund! und laß dich Fraͤulein nennen/ Verlaͤugne dein Geſchlecht: daß Atropos nicht trennen/ So Leib als Seele kan. Heracl. Daß iſt nicht wohlbedacht. Soll ich ein Sclave ſeyn der weichen Weiber- Tracht? Priſ. Wer ſich mit Purpur will der wahren Weiß- heit ſchmuͤcken/ Der lebe nur bemuͤht/ ſich in die Zeit zu ſchicken. Weil Phocas Unzuchts-voll in dich entzuͤndet iſt. Wie leichte kans geſchehn/ daß dich die Freyheit kuͤßt. Heracl. Soll dieſes ja die Bahn zu meinem Gluͤcke brechen/ So folg ich deinem Rath. Der Himmel wird mich raͤchen. Jch lege Stahl und Laſt der ſchweren Waffen ab/ Und folge dem Cryſtall/ der mir Geſetze gab/ Wie das zerſtreute Haar in Ordnñg ſey zu bringẽ: Die Schmincke ſol mich itzt zu einer Farbe zwingẽ Die ſelbſt die Liebe liebt. Es ſoll/ wie ſichs gebuͤhrt/ Statt Helmes/ Haar und Haupt mit Blumen ſeyn geziert. Doch hat Heraclius ſich gleich verſtellen muͤſſen: Muß gleich ein Weiber-Rock ein Maͤnner-Hertz umſchlieſſen: So Z z
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Drittes Buch.
Dritter Aufftritt.
Heraclius, Priſcus, die Soldaten von ferne.
Priſ. Gieb nach/ vertrauter Freund! und laß dich
Fraͤulein nennen/
Verlaͤugne dein Geſchlecht: daß Atropos nicht
trennen/
So Leib als Seele kan.
Heracl. Daß iſt nicht
wohlbedacht.
Soll ich ein Sclave ſeyn der weichen Weiber-
Tracht?
Priſ. Wer ſich mit Purpur will der wahren Weiß-
heit ſchmuͤcken/
Der lebe nur bemuͤht/ ſich in die Zeit zu ſchicken.
Weil Phocas Unzuchts-voll in dich entzuͤndet iſt.
Wie leichte kans geſchehn/ daß dich die Freyheit
kuͤßt.
Heracl. Soll dieſes ja die Bahn zu meinem Gluͤcke
brechen/
So folg ich deinem Rath. Der Himmel wird
mich raͤchen.
Jch lege Stahl und Laſt der ſchweren Waffen ab/
Und folge dem Cryſtall/ der mir Geſetze gab/
Wie das zerſtreute Haar in Ordnñg ſey zu bringẽ:
Die Schmincke ſol mich itzt zu einer Farbe zwingẽ
Die ſelbſt die Liebe liebt. Es ſoll/ wie ſichs gebuͤhrt/
Statt Helmes/ Haar und Haupt mit Blumen
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. [721]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/741>, abgerufen am 26.06.2024. |