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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
So zeiget dennoch stets mein frisches Angesicht:
Es ändre sich das Kleid/ iedoch das Hertze nicht.

(Heraclius sang folgender massen:)
1.
OB Hercul schon/ der grosse Wunder-Held/
Jn eine Frau aus Liebe sich verstellt/
Und Omphalen den Rocken hilfft umwinden:
Doch wird man ihn stets einen Hercul finden.
2.
Es mag sich auch Achillens Tapfferkeit
Aus Liebes-Brunst verhülln ins Weiber-Kleid:
Doch dieses wird sein Ansehn nicht vertreiben/
Achilles wird wohl ein Achilles bleiben.
Vierdter Aufftritt.
Der Theodosia Zimmer.
(Theodosia mit einem Dolche in der Hand/
Aspasia sie zurück haltende.)
Theod. Last mich! ich habe mir zu sterben vorgenommen.
Denn heute stirbt das Reich. Der letzte Tag ist
kommen.
Mein Abgott ist nun hin/ erstarret und erblaßt:
Nun hat mein blasser Geist auch weder Ruh noch
Rast/
Biß er durch Dolch und Tod sich gleichfalls wird
ererben
Das Elisäer Feld. Last mich! ich will nun sterben.
Aspas. Princeßin! Fräulein! ach! was dient der
Zweiffelmuth?
Sie dencke/ wie ein Stoß dem Fleisch offt wehe
thut.
Mein
Der Aſiatiſchen Baniſe.
So zeiget dennoch ſtets mein friſches Angeſicht:
Es aͤndre ſich das Kleid/ iedoch das Hertze nicht.

(Heraclius ſang folgender maſſen:)
1.
OB Hercul ſchon/ der groſſe Wunder-Held/
Jn eine Frau aus Liebe ſich verſtellt/
Und Omphalen den Rocken hilfft umwinden:
Doch wird man ihn ſtets einen Hercul finden.
2.
Es mag ſich auch Achillens Tapfferkeit
Aus Liebes-Brunſt verhuͤlln ins Weiber-Kleid:
Doch dieſes wird ſein Anſehn nicht vertreiben/
Achilles wird wohl ein Achilles bleiben.
Vierdter Aufftritt.
Der Theodoſia Zimmer.
(Theodoſia mit einem Dolche in der Hand/
Aſpaſia ſie zuruͤck haltende.)
Theod. Laſt mich! ich habe mir zu ſteꝛben vorgenom̃en.
Denn heute ſtirbt das Reich. Der letzte Tag iſt
kommen.
Mein Abgott iſt nun hin/ erſtarret und erblaßt:
Nun hat mein blaſſer Geiſt auch weder Ruh noch
Raſt/
Biß er durch Dolch und Tod ſich gleichfalls wird
ererben
Das Eliſaͤer Feld. Laſt mich! ich will nun ſterben.
Aſpaſ. Princeßin! Fraͤulein! ach! was dient der
Zweiffelmuth?
Sie dencke/ wie ein Stoß dem Fleiſch offt wehe
thut.
Mein
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[722/0742] Der Aſiatiſchen Baniſe. So zeiget dennoch ſtets mein friſches Angeſicht: Es aͤndre ſich das Kleid/ iedoch das Hertze nicht. (Heraclius ſang folgender maſſen:) 1. OB Hercul ſchon/ der groſſe Wunder-Held/ Jn eine Frau aus Liebe ſich verſtellt/ Und Omphalen den Rocken hilfft umwinden: Doch wird man ihn ſtets einen Hercul finden. 2. Es mag ſich auch Achillens Tapfferkeit Aus Liebes-Brunſt verhuͤlln ins Weiber-Kleid: Doch dieſes wird ſein Anſehn nicht vertreiben/ Achilles wird wohl ein Achilles bleiben. Vierdter Aufftritt. Der Theodoſia Zimmer. (Theodoſia mit einem Dolche in der Hand/ Aſpaſia ſie zuruͤck haltende.) Theod. Laſt mich! ich habe mir zu ſteꝛben vorgenom̃en. Denn heute ſtirbt das Reich. Der letzte Tag iſt kommen. Mein Abgott iſt nun hin/ erſtarret und erblaßt: Nun hat mein blaſſer Geiſt auch weder Ruh noch Raſt/ Biß er durch Dolch und Tod ſich gleichfalls wird ererben Das Eliſaͤer Feld. Laſt mich! ich will nun ſterben. Aſpaſ. Princeßin! Fraͤulein! ach! was dient der Zweiffelmuth? Sie dencke/ wie ein Stoß dem Fleiſch offt wehe thut. Mein

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/742>, abgerufen am 26.06.2024.