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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Wer rufft mir Ohnmachts-voll. Sir. Honoria!
ich sterbe.
Honor. Ein halb-verbrochnes Wort nennt meinen
Nahmen hier.
Die Stimme lautet schwach. Wie ist es? Träu-
met mir?
Idr. Auch ihre Gegenwart/ Princeßin kan das Leben
Und Lebensgeister selbst den Todten wiedergeben.
Hier dieser/ welchen uns Egypten sehen ließ/
Jst/ dessen schwartzer Mund die Sterbens-Wort
ausbließ.
Sie schau/ wie sich der Geist entreist den Liebes-
Ketten.
Honor. Es heischt die Frömmigkeit/ die Sterbenden
zu retten.
Sir. Barmhertz'ger Krieges-Held! du seyst auch/
wer du seyst:
Wofern der Himmel dir die Gnade noch erweist/
Honoriam zu sehn/ Honoriam die Schöne/
So sprich: daß Siroen die Ewigkeit bekröne/
Und daß in dieser Schlacht/ der/ der sie mehr ge-
liebt/
Als selbst sein eigen sich/ den treuen Geist aufgiebt.
Honor. Was wollt ihr Götter doch noch über mich
beschliessen?
Wer that dir Fall und Tod des Siroe zu wissen?
Er schweigt. Erweck ihn doch/ er ist in Schlaff
versenckt.
(schenckt.
Idr. Er hat die Stimme schon der andern Welt ge-
Hon. Hol eilend Wasser her aus jenen rothen Bache/
Ver-
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Wer rufft mir Ohnmachts-voll. Sir. Honoria!
ich ſterbe.
Honor. Ein halb-verbrochnes Wort nennt meinen
Nahmen hier.
Die Stimme lautet ſchwach. Wie iſt es? Traͤu-
met mir?
Idr. Auch ihre Gegenwart/ Princeßin kan das Leben
Und Lebensgeiſter ſelbſt den Todten wiedergeben.
Hier dieſer/ welchen uns Egypten ſehen ließ/
Jſt/ deſſen ſchwartzer Mund die Sterbens-Wort
ausbließ.
Sie ſchau/ wie ſich der Geiſt entreiſt den Liebes-
Ketten.
Honor. Es heiſcht die Froͤmmigkeit/ die Sterbenden
zu retten.
Sir. Barmhertz’ger Krieges-Held! du ſeyſt auch/
wer du ſeyſt:
Wofern der Himmel dir die Gnade noch erweiſt/
Honoriam zu ſehn/ Honoriam die Schoͤne/
So ſprich: daß Siroën die Ewigkeit bekroͤne/
Und daß in dieſer Schlacht/ der/ der ſie mehr ge-
liebt/
Als ſelbſt ſein eigen ſich/ den treuen Geiſt aufgiebt.
Honor. Was wollt ihr Goͤtter doch noch uͤber mich
beſchlieſſen?
Wer that dir Fall und Tod des Siroë zu wiſſen?
Er ſchweigt. Erweck ihn doch/ er iſt in Schlaff
verſenckt.
(ſchenckt.
Idr. Er hat die Stimme ſchon der andern Welt ge-
Hon. Hol eilend Waſſer her aus jenen rothen Bache/
Ver-
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[730/0750] Der Aſiatiſchen Baniſe. Wer rufft mir Ohnmachts-voll. Sir. Honoria! ich ſterbe. Honor. Ein halb-verbrochnes Wort nennt meinen Nahmen hier. Die Stimme lautet ſchwach. Wie iſt es? Traͤu- met mir? Idr. Auch ihre Gegenwart/ Princeßin kan das Leben Und Lebensgeiſter ſelbſt den Todten wiedergeben. Hier dieſer/ welchen uns Egypten ſehen ließ/ Jſt/ deſſen ſchwartzer Mund die Sterbens-Wort ausbließ. Sie ſchau/ wie ſich der Geiſt entreiſt den Liebes- Ketten. Honor. Es heiſcht die Froͤmmigkeit/ die Sterbenden zu retten. Sir. Barmhertz’ger Krieges-Held! du ſeyſt auch/ wer du ſeyſt: Wofern der Himmel dir die Gnade noch erweiſt/ Honoriam zu ſehn/ Honoriam die Schoͤne/ So ſprich: daß Siroën die Ewigkeit bekroͤne/ Und daß in dieſer Schlacht/ der/ der ſie mehr ge- liebt/ Als ſelbſt ſein eigen ſich/ den treuen Geiſt aufgiebt. Honor. Was wollt ihr Goͤtter doch noch uͤber mich beſchlieſſen? Wer that dir Fall und Tod des Siroë zu wiſſen? Er ſchweigt. Erweck ihn doch/ er iſt in Schlaff verſenckt. (ſchenckt. Idr. Er hat die Stimme ſchon der andern Welt ge- Hon. Hol eilend Waſſer her aus jenen rothen Bache/ Ver-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/750>, abgerufen am 26.06.2024.