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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Den würde selbst die Zeit in Nectar-Kost ver-
kehren.
Der Himmel aber weiß/ ob er diß wird gewähren.
Den ob mich schon der Tod des Lebens überhübe/
Daß ich mich endlich selbst in Thrän' und Fluth
begrübe:
So würde doch kein Mensch in gleichem Jammer
stehn.
Kurtz: mein verliebter Geist muß jämmerlich ver-
gehn.
Emil. Sie schau den Himmel an/ und die vermumm-
te Stärcke/
Des Griech'schen Jupiters. Sie nehme diese
Wercke
Der Kunst/ als Wunder an. Hier wird die
Majestät
Des grossen Käysers bald/ als ein Morgenröth/
Bey tausend Ampeln sich in Gold und Purpur
zeigen/
Und als ein grosser Gott aus diesen Wolcken stei-
gen.
Princeßin/ heute wird ihr Glücke vorgestellt:
Wenn ihr das grosse Reich der Welt zu Fusse fällt.
Der Käyser küsset sie/ sein Hertze steht ihr offen.
Heracl. vor sich.) Die Treue wird verletzt. Was
soll ich ferner hoffen?
Aspas. Princeßin/ sie gesteh'/ ob nicht viel besser ist
Ein solch Vergnügen: als wenn man die Todten
küßt.
Theod. Welch' ein erleuchte Flamm erhellt den Schei-
ter-Hauffen?
Jch
Drittes Buch.
Den wuͤrde ſelbſt die Zeit in Nectar-Koſt ver-
kehren.
Der Himmel aber weiß/ ob er diß wird gewaͤhren.
Den ob mich ſchon der Tod des Lebens uͤberhuͤbe/
Daß ich mich endlich ſelbſt in Thraͤn’ und Fluth
begruͤbe:
So wuͤrde doch kein Menſch in gleichem Jammer
ſtehn.
Kurtz: mein verliebter Geiſt muß jaͤmmerlich ver-
gehn.
Emil. Sie ſchau den Himmel an/ und die vermum̃-
te Staͤrcke/
Des Griech’ſchen Jupiters. Sie nehme dieſe
Wercke
Der Kunſt/ als Wunder an. Hier wird die
Majeſtaͤt
Des groſſen Kaͤyſers bald/ als ein Morgenroͤth/
Bey tauſend Ampeln ſich in Gold und Purpur
zeigen/
Und als ein groſſer Gott aus dieſen Wolcken ſtei-
gen.
Princeßin/ heute wird ihr Gluͤcke vorgeſtellt:
Weñ ihr das groſſe Reich der Welt zu Fuſſe faͤllt.
Der Kaͤyſer kuͤſſet ſie/ ſein Hertze ſteht ihr offen.
Heracl. vor ſich.) Die Treue wird verletzt. Was
ſoll ich ferner hoffen?
Aſpaſ. Princeßin/ ſie geſteh’/ ob nicht viel beſſer iſt
Ein ſolch Vergnuͤgen: als wenn man die Todten
kuͤßt.
Theod. Welch’ ein erleuchte Flam̃ erhellt den Schei-
ter-Hauffen?
Jch
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[735/0755] Drittes Buch. Den wuͤrde ſelbſt die Zeit in Nectar-Koſt ver- kehren. Der Himmel aber weiß/ ob er diß wird gewaͤhren. Den ob mich ſchon der Tod des Lebens uͤberhuͤbe/ Daß ich mich endlich ſelbſt in Thraͤn’ und Fluth begruͤbe: So wuͤrde doch kein Menſch in gleichem Jammer ſtehn. Kurtz: mein verliebter Geiſt muß jaͤmmerlich ver- gehn. Emil. Sie ſchau den Himmel an/ und die vermum̃- te Staͤrcke/ Des Griech’ſchen Jupiters. Sie nehme dieſe Wercke Der Kunſt/ als Wunder an. Hier wird die Majeſtaͤt Des groſſen Kaͤyſers bald/ als ein Morgenroͤth/ Bey tauſend Ampeln ſich in Gold und Purpur zeigen/ Und als ein groſſer Gott aus dieſen Wolcken ſtei- gen. Princeßin/ heute wird ihr Gluͤcke vorgeſtellt: Weñ ihr das groſſe Reich der Welt zu Fuſſe faͤllt. Der Kaͤyſer kuͤſſet ſie/ ſein Hertze ſteht ihr offen. Heracl. vor ſich.) Die Treue wird verletzt. Was ſoll ich ferner hoffen? Aſpaſ. Princeßin/ ſie geſteh’/ ob nicht viel beſſer iſt Ein ſolch Vergnuͤgen: als wenn man die Todten kuͤßt. Theod. Welch’ ein erleuchte Flam̃ erhellt den Schei- ter-Hauffen? Jch

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/755>, abgerufen am 26.06.2024.