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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
1.
BRosse Venus/ sey geneigt/
Weil sie eine Ruhstatt zeigt/
Die auff Kräuter-reichen Küssen/
Uns die Schmertzen soll versüssen.
2.
Dieser Pfeil ist ja beliebt/
Der im Tod das Leben giebt;
Und zugleich/ indem er kräncket/
Auch ein heilsam Pflaster schencket.
Fünffter Aufftritt.
(Eine unterirrdische Grotte/ nebst einer Fontaine
woraus man den Pallast mit einer kostba-
ren Stiege siehet.)
Theodosia. Aspasia hernach.
Theod. Du feuchtes Felsen-Kind! du angenehmer
Bach!
Der gleichsam uns entwirft ein allzeit nasses Ach!
Der/ wenn sein Silber stets zermalmet zwischen
Steinen/
Aus Beyfall traurig ist/ vor Wehmuth scheint zu
weinen.
Verbirg auff kurtze Zeit dein fliessendes Crystall/
Dort hinter jenen Strauch. Hör'an der Seuff-
tzer-Schall/
Und meiner Seelen-Schmertz/ mein Angst-er-
fülltes Stöhnen/
Dein kläglichs Lispeln sey vermischt mit meinen
Thränen.

Aspas.
Der Aſiatiſchen Baniſe.
1.
BRoſſe Venus/ ſey geneigt/
Weil ſie eine Ruhſtatt zeigt/
Die auff Kraͤuter-reichen Kuͤſſen/
Uns die Schmertzen ſoll verſuͤſſen.
2.
Dieſer Pfeil iſt ja beliebt/
Der im Tod das Leben giebt;
Und zugleich/ indem er kraͤncket/
Auch ein heilſam Pflaſter ſchencket.
Fuͤnffter Aufftritt.
(Eine unterirrdiſche Grotte/ nebſt einer Fontaine
woraus man den Pallaſt mit einer koſtba-
ren Stiege ſiehet.)
Theodoſia. Aſpaſia hernach.
Theod. Du feuchtes Felſen-Kind! du angenehmer
Bach!
Der gleichſam uns entwirft ein allzeit naſſes Ach!
Der/ wenn ſein Silber ſtets zermalmet zwiſchen
Steinen/
Aus Beyfall traurig iſt/ vor Wehmuth ſcheint zu
weinen.
Verbirg auff kurtze Zeit dein flieſſendes Cryſtall/
Dort hinter jenen Strauch. Hoͤr’an der Seuff-
tzer-Schall/
Und meiner Seelen-Schmertz/ mein Angſt-er-
fuͤlltes Stoͤhnen/
Dein klaͤglichs Liſpeln ſey vermiſcht mit meinen
Thraͤnen.

Aſpaſ.
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[746/0766] Der Aſiatiſchen Baniſe. 1. BRoſſe Venus/ ſey geneigt/ Weil ſie eine Ruhſtatt zeigt/ Die auff Kraͤuter-reichen Kuͤſſen/ Uns die Schmertzen ſoll verſuͤſſen. 2. Dieſer Pfeil iſt ja beliebt/ Der im Tod das Leben giebt; Und zugleich/ indem er kraͤncket/ Auch ein heilſam Pflaſter ſchencket. Fuͤnffter Aufftritt. (Eine unterirrdiſche Grotte/ nebſt einer Fontaine woraus man den Pallaſt mit einer koſtba- ren Stiege ſiehet.) Theodoſia. Aſpaſia hernach. Theod. Du feuchtes Felſen-Kind! du angenehmer Bach! Der gleichſam uns entwirft ein allzeit naſſes Ach! Der/ wenn ſein Silber ſtets zermalmet zwiſchen Steinen/ Aus Beyfall traurig iſt/ vor Wehmuth ſcheint zu weinen. Verbirg auff kurtze Zeit dein flieſſendes Cryſtall/ Dort hinter jenen Strauch. Hoͤr’an der Seuff- tzer-Schall/ Und meiner Seelen-Schmertz/ mein Angſt-er- fuͤlltes Stoͤhnen/ Dein klaͤglichs Liſpeln ſey vermiſcht mit meinen Thraͤnen. Aſpaſ.

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/766>, abgerufen am 26.06.2024.