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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Aspas. Wil sie ohn Unterlaß ihr eigner Hencker seyn?
Und stellt sie nimmermehr das herbe Klagen ein?
Theod. So soll/ ich Aermste/ nicht genungsam Ur-
sach haben/
Zu seufzen? ja ich muß in Thränen mich begraben.
Als eine/ welche liebt/ und nur den Schatten küßt:
Von dem/ der allbereit/ als Schatz/ verblichen ist.
Jch schau in fremder Art zwar annoch sein Gesichte.
Aspas. Es stehet der Vernunfft die Kümmerniß im
Liechte.
Das Schicksal und der Stahl hat seinen Fall ge-
stifft:
Und wer den Todtenfluß schon einmal überschift/
Der kehret in das Reich des Lebens nicht zurücke.
Theod. Jch kenne mehr als wol der Augen holde Blicke.
Aspas. Ey/ Ey/ was glaubet sie? Gesetzt/ es wäre diß
Jhr Schatz Heraclius: Er würde sich gewiß
Jn dieser weichen Tracht so schimpflich nicht ver-
stellen/
Vielweniger als Braut zum Käyser sich gesellen.
Theod. Jn welches Labyrinth hat sich mein Geist ver-
irrt?
Diß Wunder hat mich gantz bestürtzet und ver-
wirrt.
Es kan Cupidens Hand nicht so viel Pfeile zimmern/
Nicht kan die heitre Nacht mit so viel Sternen
schimmern/
Die See zehlt nicht so viel des Sandes/ als mein
Geist
Nur Schmertzen hegt.
Aspas. Sie schau: wie sich
ihr Phoebus weist.
Sech-
Drittes Buch.
Aſpaſ. Wil ſie ohn Unterlaß ihr eigner Hencker ſeyn?
Und ſtellt ſie nimmermehr das herbe Klagen ein?
Theod. So ſoll/ ich Aermſte/ nicht genungſam Ur-
ſach haben/
Zu ſeufzen? ja ich muß in Thraͤnen mich begraben.
Als eine/ welche liebt/ und nur den Schatten kuͤßt:
Von dem/ der allbereit/ als Schatz/ verblichen iſt.
Jch ſchau in fꝛemder Art zwaꝛ añoch ſein Geſichte.
Aſpaſ. Es ſtehet der Vernunfft die Kuͤmmerniß im
Liechte.
Das Schickſal und der Stahl hat ſeinen Fall ge-
ſtifft:
Und wer den Todtenfluß ſchon einmal uͤberſchift/
Der kehret in das Reich des Lebens nicht zuruͤcke.
Theod. Jch keñe mehr als wol der Augẽ holde Blicke.
Aſpaſ. Ey/ Ey/ was glaubet ſie? Geſetzt/ es waͤre diß
Jhr Schatz Heraclius: Er wuͤrde ſich gewiß
Jn dieſer weichen Tracht ſo ſchimpflich nicht ver-
ſtellen/
Vielweniger als Braut zum Kaͤyſer ſich geſellen.
Theod. Jn welches Labyrinth hat ſich mein Geiſt ver-
irrt?
Diß Wunder hat mich gantz beſtuͤrtzet und ver-
wirrt.
Es kan Cupidens Hand nicht ſo viel Pfeile zim̃ern/
Nicht kan die heitre Nacht mit ſo viel Sternen
ſchimmern/
Die See zehlt nicht ſo viel des Sandes/ als mein
Geiſt
Nur Schmertzen hegt.
Aſpaſ. Sie ſchau: wie ſich
ihr Phœbus weiſt.
Sech-
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[747/0767] Drittes Buch. Aſpaſ. Wil ſie ohn Unterlaß ihr eigner Hencker ſeyn? Und ſtellt ſie nimmermehr das herbe Klagen ein? Theod. So ſoll/ ich Aermſte/ nicht genungſam Ur- ſach haben/ Zu ſeufzen? ja ich muß in Thraͤnen mich begraben. Als eine/ welche liebt/ und nur den Schatten kuͤßt: Von dem/ der allbereit/ als Schatz/ verblichen iſt. Jch ſchau in fꝛemder Art zwaꝛ añoch ſein Geſichte. Aſpaſ. Es ſtehet der Vernunfft die Kuͤmmerniß im Liechte. Das Schickſal und der Stahl hat ſeinen Fall ge- ſtifft: Und wer den Todtenfluß ſchon einmal uͤberſchift/ Der kehret in das Reich des Lebens nicht zuruͤcke. Theod. Jch keñe mehr als wol der Augẽ holde Blicke. Aſpaſ. Ey/ Ey/ was glaubet ſie? Geſetzt/ es waͤre diß Jhr Schatz Heraclius: Er wuͤrde ſich gewiß Jn dieſer weichen Tracht ſo ſchimpflich nicht ver- ſtellen/ Vielweniger als Braut zum Kaͤyſer ſich geſellen. Theod. Jn welches Labyrinth hat ſich mein Geiſt ver- irrt? Diß Wunder hat mich gantz beſtuͤrtzet und ver- wirrt. Es kan Cupidens Hand nicht ſo viel Pfeile zim̃ern/ Nicht kan die heitre Nacht mit ſo viel Sternen ſchimmern/ Die See zehlt nicht ſo viel des Sandes/ als mein Geiſt Nur Schmertzen hegt. Aſpaſ. Sie ſchau: wie ſich ihr Phœbus weiſt. Sech-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/767>, abgerufen am 22.11.2024.