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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Sechster Aufftritt.
Theodosia, Aspasia, Heraclius.
iedes vor sich.
Heracl. Dort ist die Untreu selbst.
Theod. Mein Ab-
gott läßt sich sehen.
Heracl. Jhr Sternen! warum laßt ihr dieses doch
geschehen/
Daß mir diß harte Bild so wohl gefallen muß/
Jndem sie von mir nimmt den rauhen Abschieds-
Kuß.
Theod. Wo mich ein Jrrthum nicht der schwachen
Augen blendet/
So hat Heraclius sein holdes Liecht gewendet
Auf meine Finsterniß. Ach ja! sein schwartzer schein
Der Augen/ bildet mir zwey helle Sonnen ein.
Heracl. Sie schaut mich emsig an. Die Untreu kan
gewähren/
Daß sie sich muß in Stein/ als überzeugt verkehren.
Aspas. Sie faß ihr einen Muth. Was hat sie so er-
schreckt?
Des Hertzens Meynung sey nur kühnlich ihm ent-
deckt.
Theod. Diana wolle mir der Liebe Waffen leihen!
Sie/ schönste Dame/ wird mir hochgeneigt ver-
zeihen:
Dz sich mit ihrer Zier mein Augenschein verbindt.
Jhr himmlisch Antlitz hat den süssen Wahn ent-
zündt:
Es sey das holde Bild der Seelen überblieben/
Das
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Sechſter Aufftritt.
Theodoſia, Aſpaſia, Heraclius.
iedes vor ſich.
Heracl. Dort iſt die Untreu ſelbſt.
Theod. Mein Ab-
gott laͤßt ſich ſehen.
Heracl. Jhr Sternen! warum laßt ihr dieſes doch
geſchehen/
Daß mir diß harte Bild ſo wohl gefallen muß/
Jndem ſie von mir nim̃t den rauhen Abſchieds-
Kuß.
Theod. Wo mich ein Jrrthum nicht der ſchwachen
Augen blendet/
So hat Heraclius ſein holdes Liecht gewendet
Auf meine Finſterniß. Ach ja! ſein ſchwartzer ſchein
Der Augen/ bildet mir zwey helle Sonnen ein.
Heracl. Sie ſchaut mich emſig an. Die Untreu kan
gewaͤhren/
Daß ſie ſich muß in Stein/ als uͤberzeugt verkehrẽ.
Aſpaſ. Sie faß ihr einen Muth. Was hat ſie ſo er-
ſchreckt?
Des Hertzens Meynung ſey nur kuͤhnlich ihm ent-
deckt.
Theod. Diana wolle mir der Liebe Waffen leihen!
Sie/ ſchoͤnſte Dame/ wird mir hochgeneigt ver-
zeihen:
Dz ſich mit ihrer Zier mein Augenſchein verbindt.
Jhr himmliſch Antlitz hat den ſuͤſſen Wahn ent-
zuͤndt:
Es ſey das holde Bild der Seelen uͤberblieben/
Das
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[748/0768] Der Aſiatiſchen Baniſe. Sechſter Aufftritt. Theodoſia, Aſpaſia, Heraclius. iedes vor ſich. Heracl. Dort iſt die Untreu ſelbſt. Theod. Mein Ab- gott laͤßt ſich ſehen. Heracl. Jhr Sternen! warum laßt ihr dieſes doch geſchehen/ Daß mir diß harte Bild ſo wohl gefallen muß/ Jndem ſie von mir nim̃t den rauhen Abſchieds- Kuß. Theod. Wo mich ein Jrrthum nicht der ſchwachen Augen blendet/ So hat Heraclius ſein holdes Liecht gewendet Auf meine Finſterniß. Ach ja! ſein ſchwartzer ſchein Der Augen/ bildet mir zwey helle Sonnen ein. Heracl. Sie ſchaut mich emſig an. Die Untreu kan gewaͤhren/ Daß ſie ſich muß in Stein/ als uͤberzeugt verkehrẽ. Aſpaſ. Sie faß ihr einen Muth. Was hat ſie ſo er- ſchreckt? Des Hertzens Meynung ſey nur kuͤhnlich ihm ent- deckt. Theod. Diana wolle mir der Liebe Waffen leihen! Sie/ ſchoͤnſte Dame/ wird mir hochgeneigt ver- zeihen: Dz ſich mit ihrer Zier mein Augenſchein verbindt. Jhr himmliſch Antlitz hat den ſuͤſſen Wahn ent- zuͤndt: Es ſey das holde Bild der Seelen uͤberblieben/ Das

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/768>, abgerufen am 26.06.2024.