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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Wohin bistu durch Zorn/ Arconte, doch gekommen?
Was denck und thu ich doch? der dir sein Leben traut/
Und der auf deine Treu/ mehr als auf Felsen baut.
Dein Printz/ dein König soll so Blut als Geist ver-
lieren/
Durch deine Mörder-Hand? Der Himmel wolle
rühren?
Den Mord-erfüllten Sinn! Er lasse nimmermehr
Die grause That geschehn/ daß dieses Blut-Gewehr/
Ein Unschuld-volles Hertz im Schlaffe soll burch-
graben:
Und daß der jenige solt einen Nahmen haben/
Den selbst der Himmel haßt. Solt' ich Verräther
seyn/
Der Scheitel/ Haupt und Haar sonst kräntzt in Lor-
beern ein?

(Er wirfft den Dolch weg.)
Weg! weg! entferne dich/ vermaledeytes Eisen!
Es ist des Schicksals Spruch/ du sollst dich nicht er-
weisen/
Als eine Dienerin verdammter Grausamkeit.
Denn tapffern Seelen ist auch übles Wollen leid.
Sie können nimmermehr unedle Laster üben.
Allein/ wen hät doch mehr der Himmel hergetrieben?
Die/ welche Waffen trug/ hüllt sich in schlechte
Tracht/
Als eine Schäfferin. Wer hätte diß gedacht?
Zwölffter Aufftritt.
Honoria, bekleidet als eine Schäfferin.

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Drittes Buch.
Wohin biſtu durch Zorn/ Arconte, doch gekommen?
Was denck und thu ich doch? der dir ſein Leben traut/
Und der auf deine Treu/ mehr als auf Felſen baut.
Dein Printz/ dein Koͤnig ſoll ſo Blut als Geiſt ver-
lieren/
Durch deine Moͤrder-Hand? Der Himmel wolle
ruͤhren?
Den Mord-erfuͤllten Sinn! Er laſſe nimmermehr
Die grauſe That geſchehn/ daß dieſes Blut-Gewehr/
Ein Unſchuld-volles Hertz im Schlaffe ſoll burch-
graben:
Und daß der jenige ſolt einen Nahmen haben/
Den ſelbſt der Himmel haßt. Solt’ ich Verraͤther
ſeyn/
Der Scheitel/ Haupt und Haar ſonſt kraͤntzt in Lor-
beern ein?

(Er wirfft den Dolch weg.)
Weg! weg! entferne dich/ vermaledeytes Eiſen!
Es iſt des Schickſals Spruch/ du ſollſt dich nicht er-
weiſen/
Als eine Dienerin verdammter Grauſamkeit.
Denn tapffern Seelen iſt auch uͤbles Wollen leid.
Sie koͤnnen nimmermehr unedle Laſter uͤben.
Allein/ wen haͤt doch mehr der Himmel hergetrieben?
Die/ welche Waffen trug/ huͤllt ſich in ſchlechte
Tracht/
Als eine Schaͤfferin. Wer haͤtte diß gedacht?
Zwoͤlffter Aufftritt.
Honoria, bekleidet als eine Schaͤfferin.

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[757/0777] Drittes Buch. Wohin biſtu durch Zorn/ Arconte, doch gekommen? Was denck und thu ich doch? der dir ſein Leben traut/ Und der auf deine Treu/ mehr als auf Felſen baut. Dein Printz/ dein Koͤnig ſoll ſo Blut als Geiſt ver- lieren/ Durch deine Moͤrder-Hand? Der Himmel wolle ruͤhren? Den Mord-erfuͤllten Sinn! Er laſſe nimmermehr Die grauſe That geſchehn/ daß dieſes Blut-Gewehr/ Ein Unſchuld-volles Hertz im Schlaffe ſoll burch- graben: Und daß der jenige ſolt einen Nahmen haben/ Den ſelbſt der Himmel haßt. Solt’ ich Verraͤther ſeyn/ Der Scheitel/ Haupt und Haar ſonſt kraͤntzt in Lor- beern ein? (Er wirfft den Dolch weg.) Weg! weg! entferne dich/ vermaledeytes Eiſen! Es iſt des Schickſals Spruch/ du ſollſt dich nicht er- weiſen/ Als eine Dienerin verdammter Grauſamkeit. Denn tapffern Seelen iſt auch uͤbles Wollen leid. Sie koͤnnen nimmermehr unedle Laſter uͤben. Allein/ wen haͤt doch mehr der Himmel hergetrieben? Die/ welche Waffen trug/ huͤllt ſich in ſchlechte Tracht/ Als eine Schaͤfferin. Wer haͤtte diß gedacht? Zwoͤlffter Aufftritt. Honoria, bekleidet als eine Schaͤfferin. Ar- B b b 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/777>, abgerufen am 26.06.2024.