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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
dem Pferde meines Printzen mit einem Spiesse
einen dermassen gewaltigen Stoß/ daß es so fort
übern Hauffen/ und meinem Printzen auf den Leib
fiel; weil nun von so hefftigem Stosse der Schaft
am Spiesse zerbrochen/ als griff der ungeschickte
Kerl zum Sebel/ und wolte hier auch den letzten
Zweig des Königlichen Stammes abhauen. Al-
lein es beseligten mich die Götter mit einer ta-
pfern Begierde/ meinem Printzen/ so bald ich
das Pferd fallen/ und den Feind mit blossem Se-
bel über ihm sahe/ schleunigst beyzuspringen; ich
sprang über etliche Leichen weg/ und kam gleich zu
rechte/ als der Jndianer den Sebel auffgehoben/
und den Streich recht auff des Printzen Halß ge-
richtet hatte. Hier ergrieff ich nun meinen Spieß
zu beyden Händen/ und stieß ihn dem feindlichen
Gesellen unter den rechten Arm/ welchen er auff-
gehoben hatte/ hinein/ daß er den Sebel entfallen
ließ/ nieder stürtzte/ und die schwartze Seele
sammt dem Blute ausblasen muste. Weil nun hier
nicht lange zu säumen war/ so riß ich den Prin-
tzen unter dem Pferde hervor/ worüber mir ein
plumper Kerl einen ziemlichen Streich über den
lincken Arm versetzte/ daß ich mich sattsam prüf-
fen konte/ ob ich auch mein eigen Blut sehen kön-
te. Jnzwischen ward der Printz auff ein ander
Pferd/ und aus dem Gedränge gebracht. Nach
dem aber der Feind uns weit überlegen war/ und
die Reuterey nebst dem Feld-Marschall Chau-
migrem uns durch die Flucht verlassen hatten; so

wa-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
dem Pferde meines Printzen mit einem Spieſſe
einen dermaſſen gewaltigen Stoß/ daß es ſo fort
uͤbern Hauffen/ und meinem Printzen auf den Leib
fiel; weil nun von ſo hefftigem Stoſſe der Schaft
am Spieſſe zerbrochen/ als griff der ungeſchickte
Kerl zum Sebel/ und wolte hier auch den letzten
Zweig des Koͤniglichen Stammes abhauen. Al-
lein es beſeligten mich die Goͤtter mit einer ta-
pfern Begierde/ meinem Printzen/ ſo bald ich
das Pferd fallen/ und den Feind mit bloſſem Se-
bel uͤber ihm ſahe/ ſchleunigſt beyzuſpringen; ich
ſprang uͤber etliche Leichen weg/ und kam gleich zu
rechte/ als der Jndianer den Sebel auffgehoben/
und den Streich recht auff des Printzen Halß ge-
richtet hatte. Hier ergrieff ich nun meinen Spieß
zu beyden Haͤnden/ und ſtieß ihn dem feindlichen
Geſellen unter den rechten Arm/ welchen er auff-
gehoben hatte/ hinein/ daß er den Sebel entfallen
ließ/ nieder ſtuͤrtzte/ und die ſchwartze Seele
ſam̃t dem Blute ausblaſen muſte. Weil nun hier
nicht lange zu ſaͤumen war/ ſo riß ich den Prin-
tzen unter dem Pferde hervor/ woruͤber mir ein
plumper Kerl einen ziemlichen Streich uͤber den
lincken Arm verſetzte/ daß ich mich ſattſam pruͤf-
fen konte/ ob ich auch mein eigen Blut ſehen koͤn-
te. Jnzwiſchen ward der Printz auff ein ander
Pferd/ und aus dem Gedraͤnge gebracht. Nach
dem aber der Feind uns weit uͤberlegen war/ und
die Reuterey nebſt dem Feld-Marſchall Chau-
migrem uns durch die Flucht verlaſſen hatten; ſo

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[58/0078] Der Aſiatiſchen Baniſe. dem Pferde meines Printzen mit einem Spieſſe einen dermaſſen gewaltigen Stoß/ daß es ſo fort uͤbern Hauffen/ und meinem Printzen auf den Leib fiel; weil nun von ſo hefftigem Stoſſe der Schaft am Spieſſe zerbrochen/ als griff der ungeſchickte Kerl zum Sebel/ und wolte hier auch den letzten Zweig des Koͤniglichen Stammes abhauen. Al- lein es beſeligten mich die Goͤtter mit einer ta- pfern Begierde/ meinem Printzen/ ſo bald ich das Pferd fallen/ und den Feind mit bloſſem Se- bel uͤber ihm ſahe/ ſchleunigſt beyzuſpringen; ich ſprang uͤber etliche Leichen weg/ und kam gleich zu rechte/ als der Jndianer den Sebel auffgehoben/ und den Streich recht auff des Printzen Halß ge- richtet hatte. Hier ergrieff ich nun meinen Spieß zu beyden Haͤnden/ und ſtieß ihn dem feindlichen Geſellen unter den rechten Arm/ welchen er auff- gehoben hatte/ hinein/ daß er den Sebel entfallen ließ/ nieder ſtuͤrtzte/ und die ſchwartze Seele ſam̃t dem Blute ausblaſen muſte. Weil nun hier nicht lange zu ſaͤumen war/ ſo riß ich den Prin- tzen unter dem Pferde hervor/ woruͤber mir ein plumper Kerl einen ziemlichen Streich uͤber den lincken Arm verſetzte/ daß ich mich ſattſam pruͤf- fen konte/ ob ich auch mein eigen Blut ſehen koͤn- te. Jnzwiſchen ward der Printz auff ein ander Pferd/ und aus dem Gedraͤnge gebracht. Nach dem aber der Feind uns weit uͤberlegen war/ und die Reuterey nebſt dem Feld-Marſchall Chau- migrem uns durch die Flucht verlaſſen hatten; ſo wa-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/78>, abgerufen am 21.11.2024.